Am Universitätsklinikum Bonn möchte Prof. Bakhtiary vor allem die minimalinvasive Herzchirurgie ausbauen. „Die OP-Methoden in der Herzchirurgie haben sich in den letzten zehn Jahren wirklich rasant weiterentwickelt. Früher musste man für nahezu jeden Eingriff den Brustkorb öffnen. Heute können wir die allermeisten Herzerkrankungen minimalinvasiv und mithilfe von 3-D-Kameras operieren.“ So reicht bei einer defekten Herzklappe oft schon ein kleiner Schnitt von der Seite als Zugang. „Wir operieren dann sprichwörtlich durch ein nur wenige Zentimeter kleines Schlüsselloch unterhalb der Brust. Das ist ganz klar die OP-Technik der Zukunft“, erläutert Prof. Bakhtiary die medizinische Innovation.
OP-Technik der Zukunft
Im Vergleich zu konventionellen OP-Methoden sind solche Verfahren deutlich schonender für die Patienten und der vormals lange Heilungsprozess kann erheblich verkürzt werden. „Die wichtigste Frage vor jeder Behandlung lautet deswegen: Wie können wir dem Patienten am besten helfen und von welcher Operation profitiert der Patient am meisten?“, beschreibt Prof. Bakhtiary die Überlegungen vor einem Eingriff. Wann immer es möglich ist, entscheidet er sich für die minimalinvasive Herzchirurgie, die für die Patienten das nachhaltigste Behandlungsergebnis verspricht. „Patienten, die schon nach wenigen Tagen schmerzfrei sind und wieder aufstehen können, sind der beste Beweis dafür“, erklärt Prof. Bakhtiary und ergänzt: „Der Patient hat nichts von der tollsten herzchirurgischen Operation, wenn er anschließend dauerhaft Schmerzen im Brustkorb hat und wegen schlechter Knochenheilung in seiner Bewegung eingeschränkt ist.“
Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung dieser High-Tech-Medizin ist jahrelange Erfahrung und große Expertise. Genau die konnte der Vater von zwei Söhnen im Alter von elf und sechs Jahren und einer vierjährigen Tochter im Laufe seiner Karriere als Herzchirurg an verschiedenen Standorten sammeln. Auch 20 Jahre nach dem Start seiner medizinischen Karriere fasziniert Bakhtiary das komplexe Zusammenspiel zwischen Herz und anderen Organen immer noch jeden Tag aufs Neue. „Das Herz ist ein Kardinalorgan, man sitzt als Herzchirurg quasi an der Quelle. Wenn das Herz pumpt, funktionieren auch alle anderen Organe. Umgekehrt bedeutet dies: Wenn man ein krankes Herz gut operiert, profitieren alle Organe davon“. So überrascht es nicht, dass Prof. Bakhtiarys Leidenschaft für die Herzmedizin bereits im ersten Semester seines Medizin-Studiums geweckt wurde und er sich seitdem voll und ganz diesem gerade einmal faustgroßen Organ verschrieben hat
An seiner neuen Aufgabe am Universitätsklinikum Bonn reizt ihn vor allem der
Dreiklang der universitären Medizin. „Hier in Bonn sind die Voraussetzungen exzellent, um die Patientenversorgung in der Klinik mit der wissenschaftlichen Forschung und der universitären Lehre zu verbinden. Genau in dieser Kombination befruchten sich die drei Bereiche gegenseitig“, so Prof. Bakhtiary. Neben der Forschung zu komplexen Herzerkrankungen, die dann im klinischen Alltag zur Anwendung kommt, möchte er die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses durch ein herzchirurgisches Simulationszentrum auf ein neues Level heben.
Gemeinsam stark für Herzpatienten
Ebenso freut sich Prof. Bakhtiary auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kardiologie im gemeinsamen Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn. „Unsere Patienten müssen sich darauf verlassen können, die bestmögliche Versorgung zu bekommen. Und durch die enge Zusammenarbeit in unserem Herzzentrum stellen wir genau das sicher“, freut sich Prof. Bakhtiary. Prof. Dr. Georg Nickenig ist Klinikdirektor der Medizinischen Klinik II mit dem Schwerpunkt Kardiologie und erklärt die Zusammenarbeit so: „In gemeinsamen Herzkonferenzen besprechen Herzchirurgen und Kardiologen interdisziplinär jeden Patienten und die passende Therapie. So gewährleisten wir zusammen, dass alle unserer Patienten im Herzzentrum die individuell beste Behandlung erhalten.“ Genau wie Prof. Nickenig freut sich auch Prof. Bakhtiary auf den Neubau des Herzzentrums, in dem Kardiologie und Herzchirurgie ab dem Jahr 2024 unter einem gemeinsamen Dach arbeiten werden. „Mit seinen kurzen Wegen, der hervorragenden technischen Ausstattung und der tollen Architektur wird das neue Herzzentrum alle Kolleginnen und Kollegen noch einmal zusätzlich motivieren, jeden Tag ihr Bestes zu geben“, ist sich Prof. Bakhtiary sicher.
Auch beim Ausblick auf die zukünftige Ausrichtung der Bonner Herzchirurgie hat Prof. Bakhtiary klare Vorstellungen: „Ich möchte die Herzchirurgie an unserem Klinikum in den nächsten Jahren zu einer der fünf besten Herzkliniken in Deutschland ausbauen. Dafür ist es elementar sich permanent weiterzuentwickeln und innovative Behandlungsverfahren so einzusetzen, dass sie den größten Nutzen für den Patienten haben.“ Während Bakhtiary über die moderne Herzmedizin und seine Pläne spricht, ist ihm die Begeisterung für das Fach anzusehen und man glaubt ihm sofort, dass die Zeit im OP-Saal für ihn die schönste Zeit des Tages ist. „Einem kranken Patienten mit einer gelungenen Operation neue Lebensqualität zu schenken, ist unglaublich motivierend. Auch wenn es etwas kitschig klingen mag: Genau deswegen ist Arzt-Sein für mich nicht nur ein Beruf, sondern wirkliche eine Berufung.“
Download Pressematerial zu "Farhad Bakhtiary ist neuer Direktor der UKB-Herzchirurgie":
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Zur Person:
1975 in Teheran geboren, wuchs Farhad Bakhtiary in Dubai auf und machte an der dortigen internationalen Schule sein Abitur, um anschließend an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main Medizin zu studieren. Nach seiner Promotion, der Facharztausbildung und der Habilitation wechselte er 2009 an das Herzzentrum des Universitätsklinikums Leipzig. Dort wurde Bakhtiary stellvertretender Leiter der Kinder-Herzchirurgie und drei Jahre später stellvertretender Direktor der Klinik für Herzchirurgie. „Während meiner achtjährigen Tätigkeit in Leipzig war ich sowohl in der Kinder- als auch in der Erwachsenen-Herzchirurgie tätig und habe rund 4.000 Operationen durchgeführt“, blickt Bakhtiary auf diese Zeit zurück. 2017 wechselte der dreifache Familienvater dann als Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie nach Siegburg. 2018 wurde er zusätzlich Direktor der Herzchirurgie in Wuppertal und erhielt 2019 den Ruf der Universität Witten/Herdecke auf den Lehrstuhl für Herzchirurgie.