Bis vor kurzem wurde das Team außerdem noch mit einem EXIST-Gründerstipendium gefördert. Mit der Software von Murmuras können Forscher selbstständig das Smartphone-Verhalten von Probanden per App detailliert erfassen und auf einer Plattform analysieren. Auf Grundlage dieser Daten können auch kontextbezogene Fragen als Push-Mitteilung gestellt werden - zum Beispiel bei erhöhter WhatsApp-Nutzung: „Wie ist ihre Gefühlslage?“ Mögliche Einsatzgebiete der Technologie sind die Erforschung von psychischen Erkrankungen, unter anderem Depressionen, des Mobilitätsverhaltens, des privaten Konsums oder der Nutzung sozialer Medien. Hierzu kooperiert das Start-up bereits mit mehreren Universitäten, unter anderem aus Tübingen, Salzburg, Witten/Herdecke oder Vechta. Seit längerer Zeit arbeitet Murmuras auch mit Prof. Dr. Ute Nöthlings vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn zusammen.
Alexander Markowetz, ehemalige Juniorprofessor für Informatik an der Uni Bonn, sagt: „Vielen wissenschaftlichen Einrichtungen, Studierenden und Organisationen fehlt das wissenschaftliche Know-how und die finanziellen Mittel, um auf Smartphones basierte Studien selbst durchzuführen.“ Der Firmenname stammt übrigens von „Murmuration“ ab, dem komplexen Schwarmverhalten der Stare. „In ähnlicher Weise untersucht Murmuras die Dynamik menschlichen Verhaltens in großen Personengruppen“, ergänzt Konrad Blaszkiewicz, Doktorand in der Informatik der Universität Bonn.
Ausgangspunkt des Startups ist die Menthal App, ein kostenloses Programm, das 2014 von Wissenschaftlern der Universität Bonn entwickelt wurde, um Smartphone-Usern ein Feedback zur ihren Handygewohnheiten zu geben. Wie viel Zeit verbringen die Nutzer täglich am Telefon? Welche Anwendungen verwenden sie am häufigsten? An dem Projekt nahmen mehr als 700.000 Mobilfunknutzer teil. „Es gab zahlreiche Anfragen von Forschern, die dieselbe Technologie einsetzen wollten – dies war schließlich der Anstoß für die Ausgründung“, berichtet Ionut Andone, ebenfalls Doktorand in der Informatik der Universität Bonn. Außerdem stellt das Menthal Projekt auch eines der größten Datensätze über menschliches Verhalten für die akademische Forschung.
Das Team im Transfer Center enaCom der Bonner Universität hat das Startup von Anfang an unterstützt. „Im Zeitalter der digitalen Epidemiologie bietet die Murmuras-Software eine breite Basis für unterschiedlichste Anwendungen“, sagt Rüdiger Wolf. „Das Potenzial auf diesem Gebiet ist enorm.“
Kontakt:
Murmuras
Qais Kasem
Tel. 0228 96597711
E-Mail: qais@murmuras.com
https://murmuras.com/