Gustavo Politis ist ein renommierter Forscher am Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas (CONICET) und Professor an der Universidad Nacional del Centro de la Provincia de Buenos Aires. “Diese Auszeichnung ist wohlverdient und würdigt die bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere von Prof. Politis und seine profunden Beiträge zur Archäologie”, sagt Prof. Dr. Carla Jaimes Betancourt von der Abteilung für Altamerikanistik und Ethnologie der Universität Bonn und Mitglied des Transdisziplinären Forschungsbereichs (TRA) „Present Pasts“ sowie im Steering Committee des TRA „Sustainable Futures“.
Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und ermöglicht einen Forschungsaufenthalt von bis zu einem Jahr sowie die Teilnahme an zahlreichen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Die Stiftung verleiht im März 2025 die Auszeichnung während eines Symposiums in Bamberg. Im Juli werden die Preisträger nach Berlin eingeladen, wo sie vom Bundespräsidenten empfangen werden.
Der argentinische Wissenschaftler plant von März bis Dezember 2025 einen Aufenthalt an der Universität Bonn, wo er gemeinsam mit Prof. Dr. Jaimes Betancourt über die südliche Expansion der Arawak forschen und ein Buch über die Soziopolitik der kolonialen Begegnung im La Plata Flussbecken (Südamerika) aus historischer, archäologischer und anthropologischer Sicht schreiben wird.
Prof. Dr. Gustavo Politis freut sich über die Möglichkeit, an der Universität Bonn zu forschen: „Es ist eine große Ehre, den Humboldt-Forschungspreis zu erhalten, schließlich genießt dieser Preis international hohes Ansehen. Er stellt sicherlich einen Meilenstein in meiner Karriere dar, und ich empfinde ihn als Anerkennung meiner langjährigen Arbeit im Bereich der archäologischen Forschung. Er bietet zudem die einmalige Gelegenheit, fast ein Jahr in Deutschland zu verbringen und von der kreativen und anregenden Forschungsatmosphäre der Abteilung für Altamerikanistik und Ethnologie und der Universität Bonn zu profitieren.“
Die Forschung von Prof. Politis auf dem Gebiet der Archäologie in Südamerika sind prägend für die Wissenschaft. Sein Schwerpunkt liegt auf der Archäologie der Pampa-Region, des nordöstlichen Argentiniens und der frühen Besiedlung Amerikas. Seine Erkenntnisse haben das wissenschaftliche Verständnis auf diesen Gebieten erheblich erweitert. Seine ethnoarchäologischen Forschungen bei den südamerikanischen Jägern und Sammlern, den Nukak, Hotï und Awá, haben neue Wege der Untersuchung eröffnet; seine Arbeiten zu zentralen Fragen der Theorie und Geschichte der Archäologie aus südamerikanischer Sicht sowie im Rahmen der kritischen Archäologie das Fach maßgeblich geprägt.
Prof. Politis studierte Anthropologie und promovierte in Archäologie an der Nationalen Universität La Plata in Argentinien. Er absolvierte Postdoc-Studien an der University of Kentucky, der University of Maine und dem Smithsonian Institute. Seit 1993 ist er Professor an der Universidad Nacional del Centro de la Provincia de Buenos Aires. Außerdem forscht er am Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas (CONICET). Er war Gastprofessor an mehreren Forschungseinrichtungen und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter das John Simon Guggenheim Fellowship (2003), den Houssay Trajectory Award (2013), den Argentine National Researcher Award (2013) und den 2023 Shanghai Archaeological Forum Research Award des Institute of Archaeology of the Chinese Academy of Social Sciences.