Katastrophen - sowohl natürliche als auch vom Menschen verursachte - kosten Menschenleben, vertreiben Gemeinschaften und untergraben die weltweite nachhaltige Entwicklung. Die satellitengestützte Erdbeobachtung ist ein wichtiges Instrument zur Abschwächung dieser Auswirkungen, da sie flächendeckend zeitnahe und detaillierte Daten für die Bewertung des Katastrophenrisikos, die Notfallmaßnahmen und den Wiederaufbau liefert. Das Projekt SPEAR II wird diese Fähigkeiten in gefährdeten Regionen ausbauen, indem es dafür sorgt, dass weltraumgestützte Informationen besser zugänglich und verwertbar sind.
SPEAR II wird vom Programm UN-SPIDER (United Nations Platform for Space-based Information for Disaster Management and Emergency Response) und dem Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche (ZFL) der Universität Bonn durchgeführt und soll vor allem afrikanische Staaten unterstützen. Dieser Schwerpunkt steht im Einklang mit globalen Rahmenwerken wie der Agenda Space2030, der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, dem Sendai Framework der Vereinten Nationen und der Agenda 2063 der Afrikanischen Union. Gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium und unterstützt durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird das Projekt weiterhin innovative Satellitendatenanwendungen erforschen und die institutionellen Kapazitäten durch gezielte technische Beratung und Expertenaustausch stärken.
UNOOSA-Direktorin Aarti Holla-Maini erklärt: „Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen war die Rolle der Weltraumtechnologie im Katastrophenmanagement noch nie so wichtig wie heute.” Das UN-SPIDER-Programm sei eine lebenswichtige Ressource, die den Zugang zu weltraumgestützten Informationen ermöglicht, die die Katastrophenvorsorge, die Reaktion und den Wiederaufbau unterstützen. “SPEAR II wird in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn weiterhin maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die Katastrophenrisiken verringern und eine nachhaltige Entwicklung fördern”, so die UNOOSA-Direktorin weiter. Dieser Schwerpunkt stehe in vollem Einklang mit der Vision und Strategie der UNOOSA für 2024 bis 2030, mit dem Ziel, dass alle Staaten die Weltraumtechnologie für den globalen Fortschritt nutzen. “Wir freuen uns, diese Zusammenarbeit fortzusetzen und schätzen die Unterstützung durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sehr“, sagte Holla-Maini.
Enger Austausch mit Expertise und Personen vor Ort
“Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir die Möglichkeit erhalten, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit UNOOSA beziehungsweise UN-SPIDER fortzusetzen”, sagt Prof. Dr. Klaus Greve vom Geographischen Institut der Universität Bonn und vom Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche (ZFL). Das Team unterstützt vor allem durch Technologieanalyse, Entwicklung von verlässlichen Auswertungsverfahren für Satellitendaten und Wissenstransfer. Greve: “Das funktioniert nicht im Elfenbeinturm, sondern nur im engen Austausch mit ganz unterschiedlicher Expertise und den Entscheidungsträgerinnen – und trägern vor Ort.” Nur so lasse sich herausfinden, wie aus einer technisch möglichen Lösung eine wirksame Lösung wird. Und nur so gewännen Entscheidungsträger Vertrauen zu den abgeleiteten Information und bauten ihre Entscheidungen darauf auf. “Das UN-SPIDER-Netzwerk gibt uns als die wichtigste Informationsdrehscheibe für Satelliteninformationen im Katastrophenschutz genau diese Möglichkeiten”, sagt der Projektleiter.
In den nächsten fünf Jahren wird SPEAR II Methoden zur Nutzung von Satellitendaten für die Überwachung und Eindämmung von Naturgefahren weiterentwickeln und sich dabei auf den Aufbau von Kapazitäten in den teilnehmenden Mitgliedstaaten konzentrieren. Die Partnerschaft wird den Austausch von Fachwissen durch Expertentreffen und Konferenzen erleichtern und die Umsetzung von Spitzenforschung in praktische Anwendungen vor Ort ermöglichen. Diese Zusammenarbeit soll nicht nur die Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen stärken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, insbesondere in Regionen, die am stärksten vom Klimawandel und der Umweltzerstörung betroffen sind.