Ganz im Sinne der Bonner Exzellenz-Losung „We create impact“ zeigen die Wissenschaftler, wie sie Menschen jenseits des Wissenschaftssystems von ihrer Forschungsarbeit und ihren Erfolgen berichten. Die prämierten Beiträge zeigen "die starke Kommunikationskompetenz der Forschenden und verdeutlichen die Bedeutung und Relevanz der Wissenschaftskommunikation", erklärt Lilian Knobel, Geschäftsführerin für Bildung und Wissenschaftskommunikation der Klaus Tschira Stiftung, die den Klartext-Preis jährlich vergibt. Der Preis ist jeweils mit €7500,- dotiert.
Dr. Jan Ruland wurde mit dem erstmals verliehenen KlarText-Preis für die beste Infografik ausgezeichnet. In seiner Infografik „Molekulare Pförtner - Transport zwischen Zellkern und Zellraum“ visualisiert er, wie die großen molekularen Maschinen, die die genetische Information innerhalb des Zellraums übersetzen, über die Zellkernmembran transportiert werden. Dieser äußerst komplexe Prozess wurde mit hochempfindlichen Mikroskopiemethoden in einem von Ruland selbst entwickelten Aufbau live erfasst. Der Erfolg: bisher nie erzielte Einblicke in die Dynamik dieses zellulären Schlüsselprozesses.
Was treibt ihn an? Ruland: “Ich bin von Neugier angetrieben. Mich motiviert, bisher unbekannte Lösungen zu finden und dazu mit anderen Forschern zu kooperieren.“ Ruland forscht mit Menschen unterschiedlichster Fachrichtungen in interdisziplinären Teams: „Eine gute Kommunikation ist unerlässlich, nicht zuletzt auch über die eigene Perspektive auf wissenschaftliche Themen - und macht Spaß.“
Dr. Jan Niklas Hansen zählt in der Kategorie Biologie zu den prämierten Wissenschaftlern. In seinem Wettbewerbsbeitrag "Empfangsstörung" berichtet er von antennenartigen Fortsätzen, die fast jede unserer Körperzellen bilden, sogenannte Zilien. Mit Hilfe lichtgesteuerter Enzyme und neuer Bildanalyseverfahren gelang es Hansen zu beleuchten, wie Zilien von Nierenzellen Signale verarbeiten und was passiert, wenn diese "Antennen" gestört sind. Dies trägt entscheidend dazu bei, den Krankheitsmechanismus der polyzystischen Nierenerkrankung zu verstehen, eine der häufigsten Erkrankungen, die auf defekte Zilien zurückgeführt werden können.
Hansen vergleicht sich und seine Arbeit mit der eines Detektivs: „Ein Rätsel logisch zu lösen, macht mir richtig Spaß. Natur und Menschen, mit all den molekularen Prozessen, die zusammen etwas so Komplexes darstellen: Hier stellen sich sich unglaublich faszinierende Rätsel." Und die "Beschreibung der Lösungen soll verständlich sein und zugleich keinen Raum für falsche Interpretationen eröffnen", sagt der Preisträger.
Seine Freude an der Wissenschaftskommunikation lebt Hansen außerdem beim Science Slam aus. Zum Engagement in der Wissenschaftskommunikation zählt für ihn auch seine Moderation einer Podiumsdiskussion zur Digitalisierung in der Medizin. Ruland macht „immer wieder Spaß, kleine Grafiken zu erstellen, um meine Forschung zu erklären, meistens für die Kollegen." Und wenn sich wieder mal die Gelegenheit eines solchen Wettbewerbs ergeben würde, sei er "wieder dabei.“
Die prämierten Texte und die Infografik erscheinen im KlarText-Magazin der Klaus Tschira-Stiftung.
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