Rudolph Clausius (1822-1888) zählt zu den bedeutendsten Physikern des 19. Jahrhunderts. Ohne ihn wäre die Entwicklung von Kühlschränken oder Wärmepumpen nicht denkbar, wie Zeichnungen in der neuen Sonderausstellung zeigen. Die Ausstellung haben die drei Studierenden Samuel Dreßen, Jane Gaser und Celina Morfidis kuratiert. Sie stellen neben einer Miniatur-Dampfmaschine und einer Dampf-Eisenbahn der Firma Märklin auch Original-Zeichnungen von Clausius vor, die das Deutsche Museum als Leihgabe bereit gestellt hat.
Clausius‘ besondere Aufmerksamkeit galt der Energiegewinnung durch Dampfkraft und durch Elektrizität. Der Physiker warnte schon 1885 davor, fossile Energieträger wie Kohle ohne Rücksicht auszubeuten. Seine größte wissenschaftliche Errungenschaft ist die Formulierung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik sowie die Einführung der Begriffe „Energie“ und „Entropie“ in die deutsche Sprache. Rudolph Clausius erkannte, dass thermodynamische Prozesse immer ein Gleichgewicht anstreben und Wärme nie freiwillig von einem kalten in ein heißes Reservoir fließen kann.
Rudolph Clausius nahm 1869 einen Ruf an die Universität Bonn an. Für sein eigenes Institut wurden ihm 1882 die freigewordenen Räume der Universitätsklinik zugeteilt, die aus dem Hauptgebäude ausgezogen war. Heute haben dort das Universitätsmuseum und das Kunsthistorische Institut ihren Platz. Clausius war Mitglied der französischen Ehrenlegion und hatte neben zahlreichen anderen Ehrungen auch den Orden pour le mérite erhalten. 1877 wurde er Dekan der Philosophischen Fakultät und übernahm 1884/85 das Amt des Rektors. Seine Vorlesungen wiesen die zweithöchste Hörerzahl aus; nur der Historiker Heinrich von Sybel zog mehr Menschen an. Clausius starb am 24. August 1888 und wurde auf dem Bonner Alten Friedhof beerdigt.
Die Ausstellung „Die bewegende Kraft der Wärme. Zum 200. Geburtstag des Physikers Rudolph Clausius“ läuft noch bis zum 23. Dezember 2022 im Universitätsmuseum Bonn, Regina-Pacis-Weg 1, mittwochs bis freitags von 12:00 Uhr bis 16:30 Uhr.
Ansprechpartner:
Dr. Thomas Becker, Universitätsarchiv, E-Mail: archiv@uni-bonn.de, Tel. 0228/73-5056.