Vor Erfindung der Rechenmaschinen gab es im mitteleuropäischen Raum zwei analoge Recheninstrumente, die das Rechnen vereinfachten und anspruchsvolle Rechenaufgaben zu lösen halfen: die logarithmischen Rechenstäbe, die uns später als Rechenschieber geläufig sind. Und es gab die Proportionalzirkel. Sie waren die frühesten Recheninstrumente, die - basierend auf dem Strahlensatz des Euklids - komplexe Rechenaufgaben auf geometrische Proportionsverhältnisse reduzierten. Dadurch waren Proportionalzirkel recht einfach zu bedienen und wurden im Alltag von Wissenschaftlern, Architekten, Militär und Künstlern eingesetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert waren sie weit verbreitet.
Die Entwicklung des Proportionalzirkels geht unter anderem auf Galileo Galilei zurück – auch dieser Proportionalzirkel wird in der Ausstellung gezeigt. Wertvolle Sets für Prinzen und Könige, die diese teilweise selbst verwendeten, oder ihren Hofarchitekten und Offizieren zur Verfügung stellten, werden in der neuen Sonderausstellung im Arithmeum erstmalig zusammen geführt. Leihgaben der wichtigsten und eindrucksvollsten Exponate aus dem Louvre in Paris, dem Museo Galileo in Florenz, dem Astronomisch-Physikalischen Kabinett in Kassel, der École des Ponts et Chaussées in Paris sowie aus hochkarätigen Privatsammlungen kennzeichnen diese Sonderausstellung.
Die Ausstellung wird von einem Katalog und einem umfassenden Kompendium zur Geschichte des Proportionalzirkels und seiner Hersteller begleitet.
Die Ausstellung "Proportionalzirkel und seltene Mathematik- und Zeicheninstrumente des 17. und 18. Jahrhunderts" ist zu sehen ab 21. Oktober 2023 und läuft bis zum 05. Mai 2024.