Die Zusammenarbeit soll einen kontinuierlichen fachlichen Austausch und konkrete gemeinsame Projekte in Forschung, Lehre und Praxistransfer ermöglichen. Das IPA leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen unter konsequenter Berücksichtigung der Perspektive der Betroffenen. Die Universität Bonn setzt sich für Safeguarding, Diversität und Chancengerechtigkeit ein und sieht in der neuen Kooperation die Chance, eine große gesellschaftliche Herausforderung gemeinsam zu bearbeiten.
Etablierung nationaler und internationaler Standards
Sexualisierte Gewalt, Macht und Missbrauch sind bereits wichtige Forschungsthemen an der Universität Bonn, insbesondere an der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie der Philosophischen Fakultät. Die Vernetzungsaktivitäten des IPA sollen dazu beitragen, die Arbeiten der unterschiedlichsten Disziplinen und Fakultäten noch besser aufeinander zu beziehen und abzustimmen. Beide Partner werden so vom wissenschaftlichen Austausch und seiner unmittelbaren Rückbindung an die Praxis profitieren.
Universität und IPA wollen maßgeblich an der Etablierung nationaler und internationaler Standards in den Bereichen Prävention, Intervention und Aufarbeitung mitwirken. Die kritische Reflexion der kirchlichen Aufarbeitungsprozesse der letzten Jahre und die daraus gewonnenen Lernerfahrungen können dazu beitragen, der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern und Erwachsenen zu begegnen.
Geplant sind unter anderem die systematische Identifikation von Forschungsfragen, die Herausgabe einer wissenschaftlichen Schriftenreihe, interdisziplinäre Arbeitsgruppen und Tagungen sowie ein eigenes Lehr- und Praktikumsangebot.
Konsequente Einbeziehung der Betroffenen-Perspektive
Das IPA wurde 2019 auf Initiative des Missbrauchsbeauftragen der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Stephan Ackermann, gegründet. Getragen von einem gemeinnützigen, unabhängigen eingetragenen Verein zielt das Institut auf die Vernetzung kirchlicher und nicht-kirchlicher, deutscher wie internationaler Akteure. Es steht für die konsequente Einbeziehung der Betroffenen-Perspektive und die Verbindung von Wissenschaft und Praxis in den Feldern Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Das Institut wird seit 2020 von der Diplom-Religionspädagogin und systemischen Therapeutin Mary Hallay-Witte geleitet und ist seit August 2022 in Bonn ansässig.
Vom Rektorat an der Universität Bonn verankerte Institute, sogenannte „An-Institute“, sind rechtlich selbständige Einrichtungen, die das wissenschaftliche Spektrum der Universität mit ihrer spezifischen Expertise erweitern und vertiefen.