Der Mathematiker Prof. Dr. Bill Cook gilt als ein weltweit führender Experte für das „Problem des Handelsreisenden“. Wie lässt sich eine Rundreise durch verschiedene Städte auf dem kürzesten Weg organisieren? Seit vielen Jahrzehnten zerbrechen sich Mathematiker über dieses Optimierungsproblem den Kopf. Cook ist auch der weltweit führende Experte in der algorithmischen Lösung dieses Problems. So hat er zum Beispiel 1992 ein 3.038-Städte-Problem optimal gelöst. Dieser Beitrag wurde von dem „Discover Magazine’s“ als einer der 50 besten wissenschaftlichen Beiträge ausgewählt. Neulich hat er zusammen mit Keld Helsgaun aus Dänemark eine Tour durch die dreidimensionale Position von 2.079.461 Sternen berechnet. Er konnte beweisen, dass seine Lösung nur höchstens um den Faktor 0,0000074 von der kürzest möglichen Lösung abweichen kann. Um sich das vorzustellen, betrachte man eine Tour von Bonn nach Berlin, die nicht mehr als eine Autolänge länger sein darf, als der kürzest mögliche Weg. Diese Arbeit wurde 2020 in der Zeitschrift „New Scientist“ als besondere Leistung herausgestellt.
Forschung am Handelsreisenden-Problem
Prof. Dr. Bill Cook forscht und lehrt an der University of Waterloo (Kanada) und der Johns Hopkins University (USA). Mit einem Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung kommt er nun mehrfach an die Universität Bonn. „Ich werde in erster Linie mit Professor Korte und anderen Mitgliedern des Forschungsinstituts für Diskrete Mathematik arbeiten“, sagt Prof. Cook. „Aber ich freue mich auch auf die Teilnahme an anderen Aktivitäten am HCM.“ Der Wissenschaftler möchte an der Universität Bonn Lösungen für diskrete Optimierung vorantreiben, darunter auch das Handelsreisenden-Problem und seine Anwendungen.
Optimierung von Computerchips
Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Korte, Direktor des Forschungsinstituts für Diskrete Mathematik, forscht seit Jahrzehnten auf höchstem internationalen Niveau in der Optimierung von hochkomplexen Computerchips. Bisher wurden weltweit mehr als 3.000 Chips mit den von den Wissenschaftlern entwickelten BonnTools entworfen, darunter auch der Chip, gegen den Kasparow im Schach verloren hat.
Prof. Cook ist in Bonn kein Unbekannter. Von 2006 bis 2017 war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Hausdorff-Instituts für Mathematik (HIM), das zum Hausdorff-Zentrum der Universität Bonn gehört. „Es war eine großartige Erfahrung“, sagt Cook. Er nahm auch am HIM-Trimester-Programm „Kombinatorische Optimierung“ teil. „Das HIM ist ein idealer Rahmen für Trimester-Programme“, sagt er. „Es lockt Forscher aus ihren Büros und bringt alle ins Gespräch.“
Immer wieder Bonn
William J. Cook wurde 1957 in New Jersey (USA) geboren. Nach seinem Mathematikstudium promovierte er über Kombinatorik und Optimierung an der University of Waterloo (Kanada). Von 1983 bis 1985 kam Cook als Humboldt-Stipendiat an das Institut für Ökonometrie und Operations Research der Universität Bonn. 1994 und 1995 hatte er eine John von Neumann Professur am Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik in Bonn inne. Als Gastwissenschaftler und Professor arbeitete der Mathematiker unter anderem an der Princeton University und der Georgia Tech. Seit 2013 ist er Professor für Kombinatorik und Optimierung an der University of Waterloo (Kanada). Im Jahr 2011 wurde Cook zum Mitglied der US National Academy of Engineering gewählt. Er ist Fellow von mehreren wissenschaftlichen Gesellschaften, unter anderem der American Mathematics Society. Cook hat zahlreiche Plenarvorträge gehalten, auch einen Vortrag auf dem „International Congress of Mathematicians“ im Jahr 1998. Seine Arbeiten über das „Handlungsreisende-Problem“ wurden mit dem Beale-Orchard-Hays Preis der Mathematical Optimization Society ausgezeichnet. Außerdem erhielt er den Lanchester Preis von INFORMS.