„Wir freuen uns sehr, dass die über 5.000 Teilnehmenden an der Umfrage ein überwiegend positives Fazit aus diesem bisher einmaligen Semester ziehen“, sagt Karin Holm-Müller, die Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Bonn. „Dennoch zeigen die Rückmeldungen auch, dass für viele der Befragten der Arbeitsaufwand in diesem Semester gestiegen ist und eine große Mehrheit das Halbjahr mit kleinen und leider manchmal auch größeren Nachteilen abgeschlossen hat. Genau diese Ambivalenz in den Antworten hilft uns dabei, das kommende Semester im Sinne der Studierenden zu planen.“
Rund 80 Prozent der Teilnehmenden gab an, dass sie fast alle der geplanten Lehrveranstaltungen besuchen konnten. „Für uns alle war von Beginn an klar, dass wir den Studierenden auch in Zeiten der Pandemie ein Fortkommen im Studium ermöglichen wollen. Von daher ist es ein Riesenerfolg, dass der allergrößte Teil der Lehrveranstaltungen stattfinden konnte. “, so Karin Holm-Müller. Die Vorteile der digitalen Lehre liegen aus Sicht der Studierenden vor allem in der eigenen Gestaltung des Lernprozesses (49,6%), freie Wahl des Lernortes (61,7%) und des Aufenthaltsortes (73,3%) sowie der vermehrten digitalen Bereitstellung von Materialien (78,9%).
Bei den genutzten Online-Elementen lagen Videokonferenzen (rund 90 Prozent), bereitgestellte Textmaterialien (78 Prozent) und Videos (rund 62 Prozent) an der Spitze, gefolgt von vertonten Folien (rund 50 Prozent), Chats (rund 47 Prozent) und weiteren Elementen. „Es ist gerade aus didaktischer Sicht äußerst interessant, dass alle abgefragten Online-Elemente von den Teilnehmenden zum weitaus überwiegenden Teil als „sehr nützlich“ oder „eher nützlich“ eingestuft wurden. Das zeigt, dass diese Elemente durchaus geeignet sind, Lehrinhalte in digitaler Form rüberzubringen“, erklärt Karin Holm-Müller.
Dennoch zeigt vor allem der Vergleich mit dem klassischen „Präsenzsemester“, dass das Semester im „Online-Modus“ auch zu Abstrichen führen kann. So gaben rund 76 Prozent der Befragten an, dass das Bilden von Lerngruppen in Präsenzsemestern besser funktioniere. Auch mit der Konzentration und der Motivation klappt für rund 65 Prozent der Befragten im Präsenzsemester besser. Eine Mehrheit sieht auch die ausschließlich digitale Kommunikation mit Lehrenden und Studierenden als deutlichen Nachteil an, ebenso wurde der Mangel an spontaner Interaktion beklagt.
„Dass nur 61 Prozent der Befragten angaben, in ihrer Umgebung ungestört lernen zu können, ist sicherlich ein weiterer wichtiger Punkt dieser Befragung“, so Holm-Müller. „Wir arbeiten derzeit an Lösungen, wie wir die Bibliotheken wieder für Arbeitsplätze öffnen und weitere Raumangebote zum Lernen machen können. Das spielt auch unter dem Gesichtspunkt eine Rolle, dass sich im kommenden Semester Präsenz- und Online-Veranstaltungen abwechseln werden. Nicht jeder wird es da schaffen, rechtzeitig zwischen Universität und Wohnort zu wechseln. Auch vor diesem Hintergrund liefert uns die Befragung sehr wertvolle Hinweise dafür, wie wir zielgerichtete Verbesserungen für das kommende Semester auf den Weg bringen können.“
Die Online-Befragung fand im Juli 2020 statt. Für die Befragung wurden rund 30.000 Studierende kontaktiert. 5.376 (17,6 Prozent) von ihnen haben die Befragung vollständig abgeschlossen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Karin Holm-Müller
Prorektorin für Studium und Lehre
Argelanderstraße 1
53115 Bonn
Tel.: 0228/73-2333
Mail: prorektorin.holm-mueller@uni-bonn.de