Neben traditionellen Elementen wie dem feierlichen Einzug standen wissenschaftlich und musikalisch Erbauliches sowie ein Überblick und Ausblick auf dem Programm. Vor mehreren Hundert Universitätsangehörigen und zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Stadtgesellschaft berichtete Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch über zahlreiche Höchstleistungen der Exzellenzuniversität: So stieg die Zahl der eingeworbenen Drittmittel auf 206,9 Millionen Euro – ein neuer Rekord, auch umgerechnet pro Kopf. Mit sieben neuen sog. „Starting Grants“ im Call 2024 stieg die Zahl der vom Europäischen Forschungsrat ERC geförderten Bonner Forschenden auf einen neuen Rekord von insgesamt 52. Zahlreiche Universitätsmitglieder erhielten hochrangige Forschungspreise. Und im Ranking des britischen THE-Magazins kletterte die Universität Bonn auf Platz 89 weltweit, Rang 5 in Deutschland, im sog. Shanghai-Ranking sogar auf Platz 61 der Welt und Rang 4 national. Die jeweils besten jemals erreichten Platzierungen.
Im globalen Wettbewerb stehe die Universität Bonn immer besser dar, sagte Prof. Hoch. „Es ist diese anhaltende Dynamik, die die Exzellenzuniversität Bonn weiter in der Umsetzung ihrer Zukunftsstrategie auszeichnet.“ Noch eine Zahl verkündete der Rektor voller Stolz: „Zum Stichtag 1. Oktober 2024 liegt der Anteil weiblich besetzter Professuren an unserer Universität bei... 30,3 Prozent! Damit haben wir unser ambitioniertes Ziel für 2026 ganze zwei Jahre früher erreicht. Was für ein großartiger Erfolg, auf dem wir uns nicht ausruhen werden!“
Luftangriff vor 80 Jahren
In diesem Jahr war der Eröffnungstag auch ein Anlass, an schwere Zeiten zu erinnern: Auf den Tag genau vor 80 Jahren legte ein alliierter Luftangriff das barocke Uni-Hauptgebäude und weite Teile der Bonner Innenstadt in Schutt und Asche; viele Menschen verloren dabei ihr Leben. Daran erinnerte auch Oberbürgermeisterin Katja Dörner in ihrem Grußwort: „Aus heutiger Sicht erscheinen solche historischen Ereignisse oftmals fernab der eigenen Lebensrealität. Aktuelle Konflikte und Krisen machen jedoch deutlich, dass wir unseren Frieden in Europa und unsere demokratischen Werte nicht als selbstverständlich betrachten dürfen.“ Sie betonte, dass vor allem Studierende und Universität in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle in der Stadtgesellschaft einnähmen. „Die Universität als Raum für Diskurse und Debatten ebenso wie das politische oder zivilgesellschaftliche Engagement vieler Studierender bereichern Bonn. Ein Beispiel, sind die Demonstrationen zu Beginn des Jahres für eine offene Gesellschaft und gegen Hass und Ausgrenzung, an der auch viele Studierende teilgenommen haben“, so Dörner.
Entschlossen gegen Antisemitismus
Aus studentischer Sicht sprach die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Bonn, Janna Reif. Sie griff die Auswirkungen des Nahostkonflikts auf das universitäre Leben auf, das im abgelaufenen Akademischen Jahr von Protesten geprägt war, die bis heute andauern. „Diverse Gruppen sorgen mit ihren Aktionen dafür, dass sich viele jüdische und israelische Studierende nicht mehr an den Campus trauen“, beklagte die AStA-Vorsitzende. Die pro-palästinischen Aktivist*innen inszenierten sich als Opfer, anstatt Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Gesprächsangebote hätten sie ausgeschlagen. Die Forderung der Protestierenden, das Studierendenparlament möge seinen Beschluss gegen Antisemitismus zurücknehmen, wies Reif entschieden zurück: „Dies wird selbstverständlich niemals passieren und wir stellen uns weiterhin entschlossen gegen jeden Antisemitismus!“
Prof. Dr. Christian Bauckhage vom Institut für Informatik der Universität Bonn hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Die Welt von morgen - Wie Künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird“. Wie nicht zuletzt die diesjährigen Nobelpreise zeigen, revolutioniert künstliche Intelligenz mittlerweile Forschung und Lehre“, sagte der Forscher. „Die Uni Bonn ist hier schon jetzt hervorragend aufgestellt. In den nächsten Jahren werden aber weitere gemeinsame Anstrengungen nötig sein, um diesen Wandel dauerhaft erfolgreich zu gestalten."
Marie-Leonie Zabel und Mia Wietkamp vom Campusradio bonnFM moderierten die Veranstaltung. Für eine feierliche Stimmung sorgte der Jazzchor des Forum Musik der Universität Bonn. Die Veranstaltung wurde in Gebärdensprache übersetzt und simultan ins Englische übertragen.