„Das CAMIC-Exzellenz-Zertifikat bescheinigt uns von objektiver Seite eine minimal-invasive Chirurgie auf höchstem Niveau. Es würdigt unser langjähriges Streben nach Innovationen, welche die Operationstechnik der kleinen Schnitte noch sicherer und schonender für unsere Patienten macht“, freut sich Prof. Dr. Jörg Kalff, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie.
In Deutschland gibt es derzeit 65 CAMIC-Zentren für minimal-invasive Chirurgie. Aber eine Zertifizierung in der höchsten Stufe des Exzellenzzentrums können derzeit nur die Universitätsklinika Heidelberg, Leipzig, Lübeck und Bonn vorweisen. Denn dazu ist – neben klinischer Erfahrung, personeller und technischer Ausstattung – auch wissenschaftliches Arbeiten sowie eine strukturierte Weiter- und Ausbildung nachzuweisen. Zudem sollte die Klinik eine führende Rolle im Fachgebiet innehaben. In einem aufwendigen Verfahren überprüfen dazu externe Fachleute qualitative und quantitative Aspekte wie die Anzahl und Ergebnisqualität der durchgeführten minimal-invasiven Eingriffe. Die Zertifizierung ist für drei Jahre gültig, bevor eine Re-Zertifizierung ansteht. „Innovationen kommen aus den Universitäten“, sagt Prof. Kalff. „Auf dem Exzellenz-Zertifikat wollen wir uns nicht ausruhen, sondern unseren Fokus auf den Fortschritt der minimal-invasiven und robotischen Chirurgie legen.“
Spitze auch dank modernstem Da Vinci Roboter-System
Das Team der Chirurgie am Universitätsklinikum Bonn führt den Großteil der chirurgischen Eingriffe heute minimal invasiv durch, das heißt mithilfe spezieller Verfahren und Bildgebung ohne größere Schnitte. Besondere Expertise besteht durch komplexe laparoskopische Operationstechniken bei der operativen Behandlung der Speiseröhre, der Bauchspeicheldrüse, Enddarm und der Leber. Seit 2018 profitieren Patienten am Universitätsklinikum Bonn von dem modernsten Da Vinci Roboter-System, in seiner Ausstattung eine Besonderheit in Bonn und Region.
Von einer Konsole aus steuert der Operateur die interaktiven Roboterarme. Anders als die starren laparoskopischen Instrumente sind die des Roboter-Systems klein und beweglich. „Es ist wie eine miniaturisierte Hand und wir sind damit beweglicher auf engstem Raum“, sagt Prof. Kalff. Ein weiterer Vorteil ist eine über einen Kameraarm erhöhte Sichtbarkeit durch Präzision in 3D und HD, und einer 15-fachen Vergrößerung. Eine integrierte Tischbewegung, die den Patient während der Operation optimal positionieren kann, erhöht zusätzlich die Präzision und Sicherheit des robotergestützten Verfahrens. Zu den abwinkelbaren Instrumenten verbessern ein Tremorfilter, eine Skalierung der Fingerbewegungen sowie eine durch den Operateur steuerbare stabile optische Plattform die Feinmotorik. Das alles sorgt unter anderem für eine niedrige Komplikationsrate. „Das Da-Vinci Robotersystem optimiert den minimal-invasiven Ansatz und es gibt deutlich weniger Limitationen bei schwer zugänglichen Stellen wie beim tiefen Enddarm, der Speiseröhre und der Bauchspeicheldrüse“, sagt Prof. Kalff.
Innovationen für die Zukunft
Eine Besonderheit des Da Vinci Roboter-Systems auf dem Campus-Venusberg ist, dass es zwei Konsolen hat, wobei eine davon während eines Eingriffs zur Ausbildung genutzt werden kann. „Um den Nachwuchs adäquat in den neuen und innovativen Techniken zu schulen, bevor der Einsatz am Patienten erfolgt, konzipieren wir hier in Bonn ein Simulations- und Trainingszentrum, dass es in Deutschland bislang so nicht gibt“, blickt Prof. Kalff in die Zukunft. Es geht ihm aber auch um die Entwicklung und den Austausch neuer robotergestützter Operationstechniken und die Bewertung ihrer Wirksamkeit im Rahmen von Grundlagenforschung und klinischer Studien.
Kontakt für die Medien:
Professor Dr. Jörg C. Kalff
Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15215
E-Mail: kalff@uni-bonn.de