Spermidin kommt in fast allen Körperzellen vor. Das Polyamin hat verschiedene Aufgaben im Zellstoffwechsel, unter anderem soll es die Autophagie aktivieren. Bei diesem körpereigenen Abbauprozess recyceln Zellen ihre beschädigten und nicht mehr benötigten Zellbestandteile sowie Proteinablagerungen. Doch unser Körper produziert nur einen Teil unseres Spermidinbedarfs selbst und mit dem Alter immer weniger. „Wir wollen mit dieser Studie untersuchen, ob das Nahrungsergänzungsmittel ‘Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt’ einen positiven Einfluss auf die Behandlung psychisch erkrankter Menschen nehmen kann. Hierfür gibt es erste Hinweise in der Wissenschaft“, sagt Dr. Nils Gassen, wissenschaftlicher Leiter des Neurohomöostase-Labors der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn.
Auch die körpereigene Müllabfuhr und der Schlaf im Fokus
Zugleich will das Studienteam herausfinden, ob der hohe Spermidingehalt des Nahrungsergänzungsmittels die Autophagie, Stoffwechselwege oder Signalkaskaden in menschlichen Zellen verändert. Dies geschieht über spezielle Blutanalysen. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob sich die Einnahme von „Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt“ auf die Schlafqualität, das Wohlbefinden und Stress-Symptome auswirkt. Dies erfolgt mithilfe von Fragebögen und dem nächtlichen Tragen einer Art Fitness-Uhr, ein sogenannter Aktigraph, am Handgelenk. Der Aktigraph misst in festen Zeitintervallen die Bewegungen der schlafenden Person und ermöglicht so Rückschlüsse auf Schlafdauer und Schlaf-Wach-Rhythmus.
Teilnehmer in Bonn und Umgebung für Studie gesucht
Für die Studie werden Menschen gesucht, bei denen aktuell depressive Symptome wie Antriebs- oder Freudlosigkeit, Schlafprobleme, Erschöpfung, Probleme mit der Konzentration oder eine allgemeine Niedergeschlagenheit beziehungsweise Traurigkeit bestehen. Vielleicht warten Betroffene gerade auf einen Psychotherapie-Behandlungsplatz oder auf einen Termin bei einem Psychiater oder Psychotherapeuten oder haben bisher noch gar keine Behandlung erhalten, weil sie sich unsicher sind, ob das überhaupt notwendig ist. „Alle können sich gerne an uns wenden und wir finden gemeinsam heraus, ob Sie für die Studie in Frage kommen. Zudem können wir die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer aufgrund unserer psychiatrischen Expertise in jedem Fall kompetent beraten“, sagt Dr. Sarah Mackert, Mitarbeiterin des Studienteams und Ärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn.
In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn erhalten die Testpersonen über einen Zeitraum von 21 Tagen vom Studienteam entweder ein Präparat, das Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt enthält, oder ein Placebo-Präparat. Dabei wissen weder die Teilnehmer noch das Studienteam, wer welches der Produkte bekommt. Zudem wird den Testpersonen innerhalb dieser Zeit fünfmal Blut abgenommen. Zu der Teilnahme an der Studie werden aktuell insbesondere volljährige Personen gesucht, die jünger sind als 45 Jahre und unter einer depressiven Symptomatik leiden. Sie sollten innerhalb von sechs Monaten vor Studienbeginn kein Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt eingenommen haben und auch keine Psychopharmaka. Geeignete Interessierte müssen Nichtrauer sein und dürfen nicht schwanger sein.
An der Studie Interessierte können sich an das Studienteam unter 0228-287-15794 oder per E-Mail an sarah.mackert@ukbonn.de wenden.