Im Vordergrund der Reise stand für die Delegierten ein Besuch bei der University of Melbourne, mit der die Universität Bonn bereits seit Jahren enge Beziehungen in Form einer strategischen Partnerschaft pflegt. Die beiden Institutionen arbeiten in diversen Bereichen zusammen, wie etwa bei der gemeinsamen Promovierendenausbildung, bei transdisziplinären Forschungsprojekten sowie auf Leitungs- und Verwaltungsebene.
Partnerschaftsvertrag mit der University of Melbourne verlängert
Beim Besuch der Bonner Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern des Rektorats, des International Office und der medizinischen Fakultät in Melbourne verlängerten der Bonner Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch und der Vice-Chancellor der University of Melbourne, Prof. Duncan Maskell, den bestehenden universitätsweiten Partnerschaftsvertrag. „Wir freuen uns, die erfolgreiche Kooperation in den kommenden fünf Jahren fortzusetzen. Die University of Melbourne ist ein herausragender Forschungsstandort und für uns ein wichtiger strategischer Partner“, bekräftigte Rektor Hoch. „Der Kooperationsvertrag ermöglicht eine noch engere Zusammenarbeit unserer beiden Universitäten in allen Bereichen“, ergänzt Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Prorektorin für Internationales. „Unsere bereits sehr intensive Zusammenarbeit in Forschungsprojekten und Lehrkooperationen und der gemeinsamen Promovierendenausbildung wollen wir in den nächsten Jahren mit unseren gemeinsamen Förderprogrammen für alle Fakultäten noch weiter vorantreiben.“
In Gesprächen mit Forschenden beider Universitäten wurde anhand konkreter Projekte darüber beraten, wie die Zusammenarbeit in Zukunft gestaltet werden kann. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Kooperationen im Fachbereich Medizin. Das Cumming Centre for Global Pandemic Therapeutics in Melbourne – ein vom Philanthropen Geoffrey Cumming mit 250 Mio. australischen Dollar ausgestattetes, neu gegründetes Forschungsinstitut zur Erforschung und Bekämpfung von Pandemien – etwa finanziert internationale Forschungspartnerschaften und bietet damit auch Bonn-Melbourner Forschungsteams attraktive Möglichkeiten, gefördert zu werden. Hier steht eine erste Förderentscheidung demnächst an.
Internationale Graduiertenkollegs als wichtiger Baustein der strategischen Partnerschaft
Darüber hinaus haben die beiden Universitäten beschlossen, ihre Zusammenarbeit in der gemeinsamen Promovierendenausbildung auszubauen. Die seit 2016 von der DFG geförderte „Bonn & Melbourne Research and Graduate School Immunosciences“ ermöglicht Promovierenden der Immunologie, in deutsch-australischen Forschungstandems zu arbeiten und jeweils ein Jahr an der Partneruniversität zu verbringen und hat bereits über 35 Absolventinnen und Absolventen hervorgebracht. „Diese internationale Graduiertenschule ist ein wichtiger und extrem erfolgreicher Baustein unserer Fakultät, der weit über das eigentliche Programm hinausgeht“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Prof. Dr. Bernd Weber. „Sie hat die Freundschaft und das Vertrauen zwischen unserer Fakultät und den Kolleg*innen aus Melbourne weiter intensiviert und viele weitere Forschungsprojekte angestoßen, und war sicherlich eine entscheidende Basis für die Zusammenarbeit des Exzellenzclusters Immunosensation² im Rahmen des Cumming Centers. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit in Folgeprojekten.“ In den Pflanzenwissenschaften und im Forschungsfeld von „Decision Neuroscience“ werden derzeit die ersten gemeinsam betreuten Doktorandinnen und Doktoranden promoviert. Ein Antrag für ein weiteres von der DFG gefördertes internationales Graduiertenkolleg ist derzeit in Vorbereitung und wurde während der Delegationsreise intensiv beraten.
Neben dieser Zusammenarbeit im Bereich Medizin haben die Universitäten entschieden, ihre uniweiten Kooperationsprogramme weiter zu stärken. So soll die gemeinsame Betreuung der Promovierenden im Joint PhD-Programm ausgebaut werden, in dem Bonner und Melbourner Forschende gemeinsame Promotionsprojekte vorantreiben. Auch die Collaborative Research Grants, durch die gemeinsame Forschungsprojekte gefördert werden, werden weitergeführt.
Bekanntgabe von Geförderten in gemeinsamen Förderprogrammen
Seit 2020 fördert die Universität Bonn aus Exzellenzmitteln universitätsweit gemeinsame Forschungs- und Promotionsprojekte mit der University of Melbourne in den Förderprogrammen „Bonn-Melbourne Research Excellence Fund“ und dem „Bonn-Melbourne Joint PhD Program“. Bei einem Vernetzungstreffen mit den bisher geförderten Forschenden und Promovierenden der University of Melbourne wurden die diesjährigen Geförderten in den beiden gemeinsamen Förderlinien der Universitäten bekannt gegeben. Im Bonn-Melbourne Research Excellence Fund erhielten die folgenden Personen den Zuschlag:
• Professor Alastair Stewart (Melbourne) und Professor Elena Reckzeh (Bonn): “Superfused Human Organoids to Study Metabolic Adaptation of the Gut in Response to Dietary Changes.”
• Professor Abbas Rajabifard (Melbourne) und Dr. Mahsa Moghadas (Bonn): “Advanced Resilience Analytics in the Digital Era: Knowledge Transfer on Harnessing Geospatial Data and Digital Twins.”
• Associate Professor Pierro Perucca (Melbourne) und Dr. Julika Pitsch (Bonn): “Molecular Pathology of Hippocampal Sclerosis: Detecting Pathogenic and Modifier Gene Variants in Hippocampal Tissue.”
Durch die Förderung im Joint PhD-Programm können die folgenden Forschungsteams demnächst jeweils zwei Promotionsstipendien ausschreiben:
• Associate Professor Raymond Ching-Bong Wong (Melbourne) und Professor Volker Busskamp (Bonn): Projekt 1: “Study of epigenetics and transcriptomic modifiers for retinal aging”, Projekt 2: “Aging of transdifferentiated and stem cell-derived human photoreceptors.”
• Professor Andrew Western (Melbourne) und Professor Julian Klaus (Bonn): Projekt 1: “Understanding transit time in the catchment and incorporating reaction times into transit time models to improve the prediction of non-conservative pollutants (nitrate) in catchments”, Projekt 2: “Estimating information content of tracer data for catchment transit time modelling.”
• Dr. Dominic Dwyer (Melbourne) und Professor Eva-Christina Schulte (Bonn): Projekte 1 und 2: “Using artificial intelligence approaches to identify subgroups of individuals at-risk of the severe and debilitating mental illness of psychosis.”
Studierendenaustausch mit Universitäten in Sydney und Canberra
Im Anschluss an die Gespräche in Melbourne reiste ein Teil der Delegation unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch und Prof. Dr. Klaus Sandmann, Prorektor für Studium, Lehre und Hochschulentwicklung, weiter nach Canberra und Sydney. Dort besuchten sie die Australian National University und die University of New South Wales, um die bestehenden Kontakte zu pflegen und Möglichkeiten gemeinsamer Forschung auszuloten. Mit beiden Hochschulen pflegt die Universität Bonn einen rege genutzten Studierendenaustausch. „In unseren Gesprächen an der ANU und der UNSW haben uns unsere Partner*innen erneut bestätigt, dass Deutschland eines der attraktivsten Zielländer für australische Studierende ist“, so Prorektor Sandmann. „Dieses Potenzial wollen wir auch künftig nutzen und die UN-Stadt Bonn als internationalen Studienstandort weiter stärken und internationale Lehrkooperationen ausbauen.“