Eine der auffälligsten Neuerungen in dieser Zeit war die Schaffung des Familienbüros, das Anlaufstelle für über 6000 Beschäftigte und rund 35.000 Studierende ist. Behandelt werden hier Fragen der Kinderbetreuung, Elternzeit oder Pflege von Angehörigen. Aber auch weniger offensichtliche Maßnahmen, wie beispielsweise die Flexibilisierung bei Umfang und Lage der Arbeitszeiten, die Notfall- und Ferienbetreuungsangebote für Kinder oder auch die Gründung einer fachlich begleiteten Austauschgruppe für pflegende Angehörige, sind wichtige Aspekte auf dem Weg zu einer familiengerechten Hochschule.
„Für mich ist die Vereinbarkeit von Familie, Studium und Beruf eine wirkliche Herzensangelegenheit“, erklärt Prof. Dr. Irmgard Förster, die Prorektorin für Chancengerechtigkeit und Diversität der Universität Bonn. „Wer im Studium, in der Wissenschaft oder im Beruf familiäre Verpflichtungen übernimmt, leistet nicht nur einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft. Auch wir als Universität profitieren von den Erfahrungen, die unsere Mitglieder aus diesen Situationen wieder in den universitären Alltag einbringen. Die Förderung von Vereinbarkeit ist daher auch ein strategisches Ziel und ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Universität als Wissenschaftsstandort und Arbeitgeber“, so Förster.
Die Universität Bonn hatte zuvor erfolgreich das Dialogverfahren durchlaufen, das Arbeitgebern offensteht, die seit mindestens neun Jahren mit dem Audit eine strategisch angelegte familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik verfolgen. Die Universität Bonn wurde erstmals im Jahr 2011 mit dem Zertifikat ausgezeichnet, das bislang jeweils eine Laufzeit von drei Jahren hatte. Der erfolgreiche Abschluss des Dialogverfahrens wird mit dem Zertifikat mit dauerhaftem Charakter honoriert.
„Wir haben in dieser Zeit sehr viel investiert, um familiengerechte Strukturen aufzubauen“, so Xenia Lehr, die Leiterin des Familienbüros. „Für uns ist klar, dass die dauerhafte Zertifizierung nicht das Ende des Prozesses darstellt, sondern noch eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt werden sollen.“ Dazu zählten unter anderem ein Nachteilsausgleich für Studierende mit familiären Verpflichtungen oder eine Dienstvereinbarung zum mobilen Arbeiten.
Die offizielle Festveranstaltung zur Zertifikatsverleihung findet voraussichtlich im kommenden Jahr statt.
Hintergrund: audit berufundfamilie und audit familiengerechte hochschule
Das Audit erfasst den Status quo der bereits angebotenen familien- und lebensphasenbewussten Maßnahmen, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt dafür, dass Familienbewusstsein in der Organisationskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses erteilt ein unabhängiges, prominent mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden besetztes Kuratorium das Zertifikat zum Audit. Seit der Einführung im Jahr 1998 wurden rund 1.800 Arbeitgeber mit dem Zertifikat ausgezeichnet. Aktuell sind insgesamt 982 Arbeitgeber nach dem audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule zertifiziert, darunter 467 Unternehmen, 413 Institutionen und 102 Hochschulen. Davon können rund 2 Millionen Beschäftigte und etwa 1,4 Millionen Studierende profitieren.
Pressekontakt:
Xenia Lehr
Leiterin Familienbüro
0228/73-6565
xlehr@uni-bonn.de
Prof. Dr. Irmgard Förster
Prorektorin für Chancengerechtigkeit und Diversität
0228/73-68758
prchance@uni-bonn.de