Seit 2012 ist das FIW, das seinen Sitz an der Heussallee hat, ein Ort der sozial- und kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschung. Internationalität, die sich in der modernen Wissenschaft von selbst versteht, ist im Namen der Institution bereits hervorgehoben. Sie wird im FIW in der Rekrutierung von Mitarbeitenden, der dauerhaften Einbeziehung von externen Fellows, der globalen Aufnahme von Doktoranden und Gastforschenden bereits realisiert. Gleichzeitig versteht sich das Forum als Schnittstelle zwischen transdisziplinären Sozialwissenschaften und gesellschaftlicher Praxis.
„Ich freue mich sehr, dass das Forum in den vergangenen 10 Jahren zu einem international sichtbaren Forschungsinstitut geworden ist“, betont Prof. David Kaldewey, der Geschäftsführende Direktor des FIW. „Die Dimensionen Transdisziplinarität und Internationalität sind für uns essentielle Bestandteile unserer Forschungs- und Lehrvorhaben. Nach 10 Jahren Bestehen können wir dabei auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken.“ Ein Beispiel sei das mit 3,2 Millionen Euro geförderte Verbundprojekt Rhine Ruhr Center for Science Communication Research, das gemeinsam mit der TU Dortmund, dem KWI Essen und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bei der VolkswagenStiftung eingeworben wurde. Andere laufende Drittmittelprojekte beschäftigen sich mit Seenotrettung und Demokratie (Gerda Henkel Stiftung), Stiftungen und Zivilgesellschaft in politischen Regimes (BMBF), KITAS und Geschlechterpolitilk (DFG).
Der Gründungsdirektor des Forum und gegenwärtige Leiter der Abteilung Demokratieforschung, Prof. Rudolf Stichweh, betonte, dass das Motiv für die Schaffung des Forum gewesen sei, in Bonn eine sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung zu verankern, die die Fähigkeiten zur Identifikation der bestimmenden Probleme der gegenwärtigen Weltgesellschaft mit dem Theorienreichtum und der begrifflichen Analytik der modernen Sozialwissenschaft zu verbinden imstande sei. Problemnähe, analytische Distanz und organisierten Skeptizismus als zentralen Wert der Wissenschaft miteinander zu verknüpfen, das sei der Identitätskern des Forum und die fortdauernde Aufgabe der Einrichtung. In einer Zeit, in der Krieg, Klimawandel und Pandemien gleichermaßen bedrohlich schienen und angesichts von fake news und soziokultureller Polarisierung sei die kognitive Rationalität der Universität noch wichtiger geworden. Eine Demokratieforschung, die sich im globalen Vergleich mit der Konfliktzone von Demokratie und Autoritarismus befasse, sei ein entscheidendes Moment. Stichweh skizzierte als ein Forschungsprogramm für das nächste Jahrzehnt die Trennlinien, die Demokratie und Autoritarismus unterscheiden und entlang deren sich entscheidet, wie sich die Evolution politischer Systeme in die eine oder andere Richtung bewegt.
Bei der Abendveranstaltung, die außer der Konfrontation von Demokratie und Autoritarismus, die Krise der Faktizität, die Rolle der nationalen Soziologie in einer globalen Gesellschaft und Technokultur und Mediatisierung exemplarisch als Probleme der Weltgesellschaft skizzierte, wurden auch Synergiepotentiale für die unterschiedlichen Institute und Institutionen der Universität Bonn thematisiert. Ein Ziel für Zukunft werde es sein, so Kaldewey, die teilweise noch über verschiedene Institutionen verteilten transdisziplinären Sozialwissenschaften gezielt zusammenzuführen und in ihrer Sichtbarkeit zu steigern. Eine Exzellenzuniversität Bonn benötigt offensichtlich auch exzellente Sozialwissenschaften, und es war zu erkennen, dass das Forum sich in dieser Hinsicht als eine strategische Institution versteht.
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