“Die APW, wie die Acta Pacis Westphalicae abgekürzt genannt werden, zählen zu den internationalen Flaggschiffen im Bereich geschichtswissenschaftliche Editionen und Grundlagenforschung”, sagt Prof. Dr. Michael Rohrschneider von der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte sowie Leiter des Zentrums für Historische Friedensforschung der Universität Bonn. “Wir haben also allen Grund, stolz auf die lange Tradition der Historischen Friedensforschung an unserer Universität zu sein.”
Vor 60 Jahren erschien der erste Band der heutzutage am Zentrum für Historische Friedensforschung der Universität Bonn angesiedelten Acta Pacis Westphalicae. Die Quellenedition hat es sich zum Ziel gesetzt, die Akten des Westfälischen Friedenskongresses historisch-kritisch zu edieren und so der Forschung zugänglich zu machen. Neben dem 1962 erschienenen Eröffnungsband, der die Instruktionen der Signatarmächte der Friedensverträge vom 24. Oktober 1648 umfasst (Kaiser, Frankreich und Schweden), sind bisher 47 weitere Bände im Druck erschienen. Sie enthalten kaiserliche, französische und schwedische Korrespondenzen, reichsständische Protokolle, vier unterschiedliche Diarien, Akten der Stadt Münster sowie nicht zuletzt die Texte der Friedensverträge mit begleitenden Materialien.
Lehren aus dem Friedensschluss
Die mit der Entstehung der APW verbundene Intention, aus einem vergangenen Friedensschluss Lehren für die Gegenwart zu ziehen, weist angesichts der Kriege und Konflikte des 21. Jahrhunderts auch 60 Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes eine hohe Aktualität auf. Abseits der Frage nach einer möglichen Übertragung von konkreten Verfahrenspraktiken erscheint der Westfälische Friede in der heutigen Wahrnehmung einer breiteren Öffentlichkeit vor allem als Symbol der Hoffnung auf einen Friedensschluss.
Obwohl die Verhandlungen in Münster und Osnabrück wiederholt ins Stocken gerieten, gelang es den Gesandten nach fünf Jahren Verhandlungen, die Auseinandersetzungen – mit Ausnahme des Konflikts zwischen Frankreich und Spanien – beizulegen. Die APW dokumentieren dabei sowohl den Weg zum Friedensschluss am 24. Oktober 1648 – mit all den hiermit verbundenen Schwierigkeiten und Hindernissen – als auch die Hoffnung der in Westfalen anwesenden Gesandten, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Informationen:
Video: https://www.youtube.com/watch?v=_dHfD0JLs8M
forsch (S. 30-32): https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/medien-universitaet/medien-presse-kommunikation/medien-forsch/forsch-fruehjahr-2021.pdf
Fotostory: https://express.adobe.com/page/oXAKwdl13hiDw/
Blogbeitrag: https://hoffnungfnz.hypotheses.org/1084