03. September 2024

Abfalltrennung lohnt sich Abfalltrennung lohnt sich

Das neue Abfallmanagement der Universität Bonn zeigt erste Erfolge

Neue Abfalltrennsysteme in einheitlicher Optik, weniger Mülleimer in Hörsälen und Büros, bessere Kommunikation – die Universität Bonn hat 2023 ein neues Abfallmanagement eingeführt. Prof. Dr. Annette Scheersoi, Prorektorin für Nachhaltigkeit, zieht nach einem Jahr eine erste Bilanz.

Über 100 Trennsysteme hat die Universität Bonn bislang im Zuge des neuen Abfallmanagements aufgestellt.
Über 100 Trennsysteme hat die Universität Bonn bislang im Zuge des neuen Abfallmanagements aufgestellt. © Denis Nasser / Universität Bonn
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Warum hat die Universität Bonn ein nachhaltiges Abfallmanagement eingeführt?

Prof. Dr. Annette Scheersoi: "Uns war es wichtig, ein zeitgemäßes Abfallmanagement zu entwickeln. Um Abfalltrennung möglichst leicht zu machen, haben wir einheitliche Trennsysteme mit separaten Behältern für Papier, Verpackungen und Restmüll aufgestellt. Gleichzeitig wurde die Zahl der Abfalleimer in Seminarräumen, Hörsälen und Büros deutlich zurückgefahren. Wir verfolgen damit einen ganzheitlichen Ansatz: Wir möchten, dass sich die Menschen mit dem von ihnen produzierten Müll aktiv auseinandersetzen und im besten Fall nicht nur möglichst viel recyceln, sondern ihre Abfallmenge tatsächlich reduzieren. Abfälle, die gar nicht erst entstehen, haben auch keinen CO₂-Fußabdruck. Deshalb ist es wichtig, sie so weit wie möglich zu vermeiden. Wenn dennoch Abfall anfällt, ist Recycling immer die bessere Wahl, da wertvolle Ressourcen wiederverwendet werden können."

Wie genau funktioniert das neue System?

"Die Abfalltrennsysteme stehen in Foyers, Fluren und Außenanlagen der Hörsaalgebäude sowie in Teeküchen und Fluren der Verwaltung. Hinweisschilder machen auf die Mülltrennung aufmerksam. Alle Abfallbehälter sind farblich einheitlich gehalten – gelb für Verpackungen, blau für Papier und grau für Restmüll. Außerdem vereinfachen Sticker mit eindeutigen Piktogrammen die richtige Sortierung.

Durch die Reduktion von Abfallbehältern werden auch viel weniger Müllsäcke benötigt. Außerdem sammeln die Reinigungskräfte jetzt den Abfall abends nicht mehr in den üblichen Einwegplastiksäcken, sondern in waschbaren und wiederwendbaren Entsorgungssäcken. Das spart täglich eine große Menge Plastik ein. Hinter all diesen Überlegungen und der Umsetzung des neuen Systems steht Sven Linke aus dem Dezernat für Liegenschaften der Universität Bonn. Ohne ihn gäbe es das Abfallmanagement in dieser Form nicht."  

Was bringt das neue Abfallmanagement?

"Die Trennquote ist in den Gebäuden, in denen das neue System bereits ausgerollt ist, spürbar gestiegen – etwa in der Rabinstraße mit der Philosophischen Fakultät oder in der Dechenstraße, wo die Unileitung sitzt. Da der Abfall nun besser getrennt wird, werden mehr wertvolle Ressourcen in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt und CO2-Emmissionen vermieden. Besonders freut mich, dass wir es tatsächlich schaffen, mit dem neuen Abfallmanagement nicht nur den Restmüll zu reduzieren, sondern auch die gesamte dort anfallende Abfallmenge.

Übrigens hat das Ganze auch einen positiven wirtschaftlichen Effekt. Denn die Entsorgung von Papier und Verpackungen ist deutlich günstiger als die von Restmüll. Zusammen mit der insgesamt sinkenden Abfallmenge führt das dazu, dass die Entsorgungskosten sinken. Mülltrennung und -vermeidung sind also auch ökonomisch nachhaltig."

Wie wird das System angenommen?

"Mit dem neuen Abfallmanagement wird nochmal das Bewusstsein der Uniangehörigen geschärft, sich mit dem Thema Abfalltrennung und -vermeidung zu beschäftigen. Dafür stehen zahlreiche begleitende Info-Materialien zur Verfügung:

  • ein partizipativ entwickeltes Abfall-ABC, falls doch mal Unklarheit herrscht, in welche Tonne der Pizzakarton gehört,
  • eine Entscheidungshilfe, mit der Mitarbeitende prüfen können, ob und welche Abfallkörbe sie für ihr Büro benötigen, damit sie dann im Anschluss nur die bestellen, die wirklich nötig sind,
  • zahlreiche Kommunikationsmaßnahmen rund um das Thema, etwa eine eigene Website, eine Seite im Intranet, Rundschreiben, Social-Media-Posts etc.

Viele Mitarbeitende und Studierende finden das System gut und nehmen es gerne an. Das zeigt sich daran, dass die Trennquote deutlich steigt und die gesamt Abfallmenge schrumpft. Allerdings beobachten wir auch, dass die Abfalltrennung gerade in den öffentlichen Räumen noch nicht optimal klappt. Auch dort läuft es aber besser als vorher."

Wie geht es weiter?

"Viele Universitätsgebäude sind bereits mit dem neuem Abfallmanagement ausgestattet, über 100 Trennsysteme wurden bislang aufgestellt. Nach und nach wird es nun auch noch auf die restlichen Gebäude ausgerollt. Dabei setzen wir auf die tatkräftige Unterstützung der Mitarbeitenden und Studierenden. Denn Abfalltrennung und -vermeidung lebt vom Mitmachen. Wir als Prorektorat für Nachhaltigkeit werden immer wieder auf das Thema Abfallvermeidung und Ressourcenschonung hinweisen und Mitmach-Aktionen wie das Jeans-Recycling, den Uni-Flohmarkt oder das gemeinsame RhineCleanUp-Event organisieren, damit möglichst vielen Uniangehörigen klar wird, dass es auf ihren Beitrag ankommt. Diesen Weg können wir nur alle gemeinsam gehen."

Prof. Dr. Annette Scheersoi zieht nach einem Jahr neues Abfallmanagement eine positive Bilanz
Prof. Dr. Annette Scheersoi zieht nach einem Jahr neues Abfallmanagement eine positive Bilanz © Volker Lannert / Universität Bonn
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