Im Rahmen der Stiftungsprofessur geht es dem 52-jährigen Mediziner und Gesundheitswissenschaftler Dr. Schultz vor allem um eine gesamtgesellschaftliche Sicht auf die drängendsten gesundheitlichen Herausforderungen für Kinder in aller Welt: „Wir müssen zeigen, dass die Gesundheit von Kindern vor allem in benachteiligten Ländern nicht isoliert betrachtet werden kann. Soziale Determinanten, Umwelt und Bildung müssen permanent mitgedacht werden und in die Forschung sowie die Behandlung von Kindern integriert werden.“ Seine bisherigen Forschungsschwerpunkte waren die klinische Versorgungsforschung, der Einsatz von bezahlbaren Diagnostika in der Pädiatrie sowie die Ausbildungsstärkung in Heilberufen.
Internationale Entwicklungszusammenarbeit
Erste Erfahrungen in der medizinischen Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit sammelte Dr. Schultz u.a. Mitte der 1990-er Jahre in Indien und als Arzt in Weiterbildung in Papua Neuguinea. Nach gut zwanzig Jahren Tätigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit, davon fast zehn Jahren in Übersee, u.a. als Arzt, Projektleiter, Programmdirektor und Berater, kehrte der Vater von drei Kindern 2021 gemeinsam mit seiner Familie nach Deutschland zurück. Hier gestaltete er in einem interdisziplinären Team die neue Sektion „Global Health“ am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) mit.
Partnerschaft auf Augenhöhe
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die globale Kindersterblichkeitsrate verringert. Dennoch sterben jedes Jahr noch ca. fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren – häufig an vermeidbaren oder behandelbaren Ursachen aufgrund fehlender Gesundheitsdienste. „Mit der Fokussierung auf einen universitären Partner in Malawi werden wir unsere gemeinsamen Perspektiven und Ideen für globale Kindergesundheit hervorragend und am Puls der Zeit umsetzen können. Die beste Medizin für Kinder erforscht sich dort, wo sie zur Anwendung kommen soll und wo Herausforderungen und leider auch mitunter vermeidbare Todesfälle von Kindern auftreten, die wir unbedingt verhindern wollen“, beschreibt Dr. Schultz den Schwerpunkt der neuen Stiftungsprofessur „Global Child Health“. Sein Partner in dieser Tandemprofessur ist Dr. Ajib Phiri, der vormalige Vize-Dekan und jetzige Associate Professor für Pädiatrie der Medizinischen Fakultät der Universität von Malawi (KUHeS) ist. „Wir können bereits auf eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken und haben in den vergangenen Jahren neue Ausbildungsprogramme, Behandlungsrichtlinien und Vernetzungen auf den Weg gebracht“, betont Dr. Phiri.
Einzigartige Tandem-Professur für Kindergesundheit
Der Kerngedanke der Stiftung zur Errichtung dieser Tandem-Professur ist in mehrfacher Hinsicht innovativ: „Nicht nur wird von Beginn an eine partnerschaftliche Herangehensweise gefördert, es werden mit der Auswahl von Dr. Schultz am UKB auch deutliche Schwerpunkte im Bereich Implementierungsforschung und klinische Anwendung im universitären Bereich gesetzt. Mit der Erstbesetzung einer solchen Professur an einer staatlichen deutschen Universität wird darüber hinaus auch eine klare Botschaft für die bedeutende Relevanz des Themas vermittelt“, sagt Prof. Bernd Weber, der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn.
Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Schultz
E-Mail: andreas.schultz@ukbonn.de