Mit der zunehmenden Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft weitet sich auch der Einsatz von Robotik auf nichtindustrielle Anwendungen aus. Mehr und mehr Service- und Assistenzroboter werden in Zukunft den Menschen nicht nur in den eigenen vier Wänden, vor allem bei der Pflege, sondern auch im öffentlichen Raum oder bei schwierigen und gefährlichen Arbeiten unterstützen. Eine zentrale Herausforderung hierbei spielt die Interaktion zwischen Menschen und diesen Robotern im Alltag. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat vor diesem Hintergrund die Förderung von drei Kompetenzzentren mit unterschiedlichen spezifischen Anwendungsdomänen von Assistenzrobotern beschlossen.
Das Transferzentrum RimA soll ein Bindeglied zwischen den Zentren sein und den effizienten, wissenschaftlichen, aber auch technischen Austausch fördern. Die Arbeit des Transferzentrums wird vom FZI Forschungszentrum Informatik unter Beteiligung der Freien Universität Berlin, der TÜV SÜD AG sowie der Universität Bonn geleitet. Das übergeordnete Ziel des Transferzentrums ist es, die Partner der Zentren sowie weitere Einrichtungen beim Transfer neuer Robotik-Technologien und Lösungen in den Alltag zu unterstützen. Das Teilprojekt „Benchmarking von Assistenzrobotern“ der Universität Bonn fokussiert sich dabei vor allem auf den Aspekt der Benchmarks und Wettbewerbe, leistet aber auch wichtige Beiträge zur Modellierung der Mensch-Roboter-Interaktionsformen und zum Aufbau einer Wissensplattform.
„Über nationale Assistenzrobotik-Wettbewerbe und eine offene Wissensplattform soll ein intensiver Austausch von Erfahrungen, Open-Source-Software, aber auch Datensätzen zwischen den Kompetenzzentren stattfinden“, erläutert Prof. Dr. Sven Behnke vom Institut für Informatik der Universität Bonn. „RimA ist bestrebt, die Interaktionsfähigkeiten von Robotern durch die Benchmarks, Wettbewerbe sowie die Wissensplattform über die Kompetenzzentren hinaus nachhaltig weiterzuentwickeln und kontinuierlich neue Firmen oder Forschungspartner mit einzubinden.“
Die von Sven Behnke geleitete Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme (AIS) hat langjährige Erfahrung sowohl mit der Entwicklung von Assistenzrobotern als auch mit Roboterwettbewerben und -benchmarks. Zu den Entwicklungen der Arbeitsgruppe gehören die anthropomorphen (menschenähnlichen) Haushaltsroboter Dynamaid und Cosero, der mobile Manipulationsroboter Momaro, Kommunikationsroboter, humanoide Fußballroboter und viele weitere Robotersysteme. Zu den Erfolgen bei internationalen Roboterwettbewerben zählen zahlreiche Erstplatzierungen in den @Home- und Fußball-Ligen des internationalen RoboCup (2002 bis 2019) sowie erste und zweite Plätze in der Mohamed-bin-Zayed International Robotics Challenge (MBZIRC 2017 und 2020).
Sven Behnke ist Mitglied der Transdisziplinären Forschungsbereiche "Mathematik, Modellierung und Simulation komplexer Systeme" und "Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft" sowie des Exzellenzclusters PhenoRob an der Universität Bonn.