16. Mai 2024

Brauchen wir einen Perspektivwechsel auf "Familie"? Podcast: Brauchen wir einen Perspektivwechsel auf "Familie"?

Ein Podcast mit Sascha Sistenich über Familiengerechtigkeit & Fürsorge aus queerer Perspektive

Sascha Sistenich erforscht die queere Perspektive zum Thema Fürsorge (Care). Dabei ist der Begriff viel weitreichender als das, was viele darunter verstehen. In Saschas Definition spielt er eine zentrale gesellschaftliche Rolle. Denn Care wird zum zentralen Wert in einer Gesellschaft des Miteinanders.
Sascha Sistenich erklärt, welche Rolle Care im Leben queerer Menschen spielt und warum die Fragen auch für nicht-queere Menschen wichtig ist.

Sascha Sistenich im Podcast
Sascha Sistenich im Podcast © UNi Bonn
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Thea Fabian:

Diese Art, sich unter queeren Menschen zu begrüßen ist üblich. Wieso und was man davon lernen kann, darüber sprechen wir gleich. Wir sprechen auch darüber, wie es Menschen geht, die sich zur queeren Community zählen, welche Biographien sie durchlaufen, welche Geschichten sie sich auch selbst geben, um auf oder eben nicht aufzufallen, wie sie Familie denken und was auch Menschen, die sich nicht zu queeren Community rechnen, davon lernen können. Beispielsweise auch, wie man Familie neu denken könnte. Ich freue mich auf mein Gegenüber heute. Sascha beschäftigt sich in seiner Forschung mit der queeren Perspektive auf das ThemaCare. Sascha meinst du, es wird irgendwann mal für alle üblich sein, dass wir uns so vorstellen, wie es am Anfang gerade getan haben?

 

Sascha Sistenich:

Na, das hoffe ich doch.

 

Thea Fabian:

Was steckt denn genau eigentlich dahinter?

 

Sascha Sistenich:

In der Vorstellung mit Pronomen wird noch mal deutlich, dass man das Geschlecht von Menschen nicht einfach ansehen kann und auch nicht Selbstdefinitionen auf Menschen quasi auferlegen sollte. Und wenn ich mich mit Pronomen vorstelle, gebe ich die Möglichkeit oder den Raum, dass die anderen Personen sich eben auch mit ihren Pronomen vorstellen können, sodass ich sie richtig adressieren kann beim Sprechen.

 

Thea Fabian:

Wenn Menschen in der queeren Community die Genderdebatten hören, wie reagieren sie darauf? Also welche Rolle spielt die Diskussion dort überhaupt?

 

Sascha Sistenich:

Ich habe das Gefühl, in queeren Communities ist es mittlerweile schon stark angekommen, dass wenig darüber diskutiert wird, wie wir uns jetzt vorstellen oder welchen Raum auch gegenderte Sprache zum Beispiel einnimmt. Da habe ich viel mehr den Eindruck, dass das eben von konservativerer Seite viel, viel stärker diskutiert wird und immer wieder so als Thema zur Ablenkung genutzt wird, um von eigentlich wichtigeren Themen abzulenken.

 

Thea Fabian:

Ja, ich habe ja am Anfang schon gesagt, du beschäftigst dich mit der Care Perspektive auf queere Menschen. Was genau bedeutet der Begriff Care hier für dich? Also sprechen wir hier von Pflege, wie man den Begriff üblicherweise assoziiert oder was ganz anderes?

 

Sascha Sistenich:

In meiner Doktorarbeit benutze ich einen weiten Begriff von Care. Das beinhaltet die klassische Care-Arbeit in der Pflege, aber auch unbezahlte Care-Arbeit zu Hause, das Pflegen von Kleinkindern, von alten oder kranken Menschen. Aber das Ganze lässt sich auch noch ausweiten in so einer demokratietheoretischen Perspektive, sodass letztendlich alles Care sein kann, also die Art, wie wir miteinander umgehen, wie wir uns mitdenken, kann auch oder hat fürsorgliche Aspekte, sodass ich und so ein bisschen auch der Ansatz meiner Forschung, wenn ich fürsorglich mit Menschen, aber auch mit der Umwelt zum Beispiel oder mit Tieren etc. umgehe, zu einer fürsorglicheren Gesellschaft, also vielleicht auch zu einer solidarischeren, demokratischeren Gesellschaft komme."

 

Thea Fabian:

Was würdest du sagen, warum ist gerade dieses Thema so wichtig erforscht zu werden?

 

Sascha Sistenich:

Ich meine, wir erleben gerade wieder Tendenzen, die stark antidemokratisch gedeutet werden können oder sind. Rechte Parteien werden größer, rechte Sprecher*innen bekommen mehr Raum, um ihre Gedanken zu äußern. Und ich glaube, da ist es einfach wichtig, noch mal einen Blick auf Praktiken zu werfen, wie wir zu einer solidarischeren oder fürsorglicheren Umgangsweise miteinander kommen und vor allem für Personen aus marginalisierten Gruppen wie queere Menschen oder bei Personen, die Diskriminierungserfahrungen im Alltag machen, ist es noch mal wichtig, da auch mitgedacht zu werden, um diese Diskriminierungsstrukturen vielleicht irgendwann auch abzubauen und zu mehr Gleichheit aller Menschen zu kommen.

Thea Fabian:

Ja, du hast es ja gerade schon ein bisschen angesprochen. Du sagst es ist wichtig, dass wir ein fürsorglicheren Umgang miteinander haben. Wie sieht es denn im Allgemeinen, in der Gesellschaft gerade aus, wenn es um Fürsorge geht? Insbesondere mit Blick auch auf die queere Community?

 

Sascha Sistenich:

Schwierig. Also ich habe angefangen zu forschen während der Corona-Pandemie und habe selbst das Interesse dadurch bekommen, dass Self Care riesig großgeschrieben wurde und immer mehr so eine Kommerzialisierung von Self Care stattgefunden hat. Das Ganze auch mit so kapitalistisch, neoliberalen Strukturen. Selbstoptimierung, immer diese Arbeit am Selbst und durch den Lockdown waren viele Menschen eben alleine oder mussten sich eben um sich selbst kümmern. Und ich habe das Gefühl, dass wir so ein bisschen durch die Pandemie vielleicht auch, aber eben auch durch diesen Leistungsdruck kapitalistischer Logiken verlernt, vergessen haben, Andere eben auch mit zu umsorgen, mitzudenken und darum Sorgen zu machen, wie wir mit anderen Menschen und der Umwelt zum Beispiel auch umgehen können.

 

Thea Fabian:

Ja, also das spielt ja auch vor allem in Familien immer eine wichtige Rolle. Für queere Menschen stellt sich häufig auch da eine Herausforderung. Fallen dir da paar konkrete Beispiele zu ein?

 

Sascha Sistenich:

Ich glaube, da können wir auch wieder die Pandemie als Beispiel aufgreifen. Die Kontaktbeschränkungen richteten sich tendenziell eher an so Bio-Familie der klassischen Kleinfamilie Mutter, Vater, Kind und hat Personen, die zum Beispiel queere Beziehungen, Poly-Beziehungen mit mehreren Menschen führen, nicht mitgedacht. Oder Personen, die einfach alleine sind. Queere Menschen leben tendenziell häufiger alleine, haben tendenziell seltener Kinder etc. aus gegebenen Gründen gesetzlich ein bisschen schwieriger. Die Planung macht das alles ein bisschen umständlicher und die fallen in zum Beispiel solchen Corona-Regelungen raus und werden dann vergessen, sodass auch nicht beachtet wird, dass Freund*innenschaften eine viel größere Rolle spielen oder Wahlfamilie, also Menschen, die sich die Personen selbst in ihrem nahen Umfeld quasi als Familie aussuchen, deuten, weil diese Blutsverwandtschaft nicht mehr so einen hohen Stellenwert hat.

 

Thea Fabian:

Womit würdest du sagen, hängt das zusammen, dass diese Blutsverwandtschaft nicht mehr so einen hohen Stellenwert hat wie früher vielleicht noch?

 

Sascha Sistenich:

Ich glaube, tendenziell wird es stärker hinterfragt, nicht nur bei queeren Menschen, aber auch also ich kann es nicht pauschalisieren, dass für queere Menschen Blutsverwandtschaft keine Bedeutung oder keinen hohen Stellenwert mehr hat. Viele Menschen, mit denen ich spreche und forsche, haben immer noch eine sehr, sehr gute Beziehung, auch zu ihren Eltern oder Großeltern oder zu Geschwistern, aber auch aufgrund der Diskriminierungserfahrungen und der Stigmatisierung in der Gesellschaft gibt es da natürlich häufig Reibung bei Outings kommt‘s abnehmend, aber immer noch zu Problemen mit Eltern, vor allem wenn dann Meinungsunterschiede, Werteunterschiede, aufeinandertreffen. Und die Tendenzen lassen sich immer noch stark beobachten.

 

Thea Fabian:

Ja, Meinungsunterschiede, Reibungen, die führen manchmal leider ja auch wirklich dazu, dass queere Menschen dann in ihren Familien sogar ausgegrenzt werden. Aber gerade hier entstehen ja dann aber auch neue oder andere Familienbilder als die traditionellen. Welche Familienbilder gibt es denn da?

 

Sascha Sistenich:

Das hatte ich ja schon erwähnt. Wahlfamilie ist ein Begriff, der in queeren Communities immer wieder vorkommt. Das heißt, es können jegliche Menschen sein, die irgendwie im nahen Umfeld sind, Beziehungspersonen, Freund*innen, aber natürlich auch blutsverwandte Personen, die mit zum nahen Umfeld dazugehören. Und so zeigt sich für mich zumindest, dass dieser Community-Gedanke und das Miteinander oft eine sehr, sehr große Rolle spielt. Weil na ja, wir sind soziale Wesen, wir sind auf irgendwelche sozialen gesellschaftlichen Sicherheiten auch angewiesen, dass wir Menschen in unserem Umfeld haben, wenn es uns gerade mal nicht gut geht oder so, auf die wir uns verlassen können. Aber natürlichauch positive Dinge mitteilen können. Und das gewinnt in queeren Communities glaube ich, eine größere Fluidität und Flexibilität, wie Familie auch gedacht werden kann.

 

Thea Fabian:

Würdest du sagen, es gibt unter queeren Menschen eine höhere Solidarität und ein höheres Bestreben des Miteinanders.

 

Sascha Sistenich:

Schwierig zu pauschalisieren, aber ich glaube, dass ich da schon Tendenzen entdecken kann, vor allem aufgrund dieser Diskriminierungserfahrungen, dass Alltage oft schwieriger zu bewältigen sind und dadurch so ein Wunsch nach höherer Kollektivität oder auch eine Angewiesenheit auf ein solidarisches Miteinander gegeben ist. Ich meine, die Diskriminierung kommt aus der Gesellschaft und wenn es dann diesen Wunsch nach mehr Solidarität gibt, würde das ja zu weniger Diskriminierung führen. Wenn eben alle Menschen solidarisch miteinander sind, fürsorglich miteinander und nicht mehr diskriminierend. Ja.

 

Thea Fabian:

Wie wichtig ist die Community gerade für queere Menschen auch?

 

Sascha Sistenich:

Na schon sehr wichtig. Das habe ich ja schon gesagt, dass wir Kollektive brauchen, in denen wir uns irgendwie zugehörig fühlen. Und das gilt nicht nur für queere Menschen. Nur glaube ich, dass marginalisierte Gruppen da noch mal stärker auf ein gemeinsames Erlebnisrepertoire zurückgreifen können. Also in der Normgesellschaft teile ich vielleicht mehr Dinge mit mehr Menschen und wenn ich aber dann so eine marginalisierte Position einnehme, fällt das natürlich schwieriger, mit Menschen über Erfahrungen zu sprechen, die sie selbst zum Beispiel nicht gemacht haben oder die sie so nicht nachvollziehen können. Und wenn ich dann Gruppen habe, in die ich mich zurück, was heißt zurückziehen, aber mit denen ich mich identifizieren kann und wo ich die Sicherheit habe, da werde ich verstanden und nicht diskriminiert. Da herrscht nur Offenheit. Dann habe ich für mich selbst auch eine viel höhere Sicherheit im Leben. Und so ein Wellbeing-Aspekt spielt da natürlich auch mit rein.

 

Thea Fabian:

Ja, heute sind Menschen, die sich zur LGBTQ+ zurechnen, sichtbarer als noch vor ein paar Jahren. Wie schaust du auf dieses Phänomen, also welche Vor- oder Nachteile kommen mit so einer Sichtbarkeit?

 

Sascha Sistenich:

Ja, also wenn wir, wenn wir sehen, die Prides werden immer mehr, immer größer. Queere Menschen in den Medien bekommen immer mehr Aufmerksamkeit. Das ist, ich würde das schon als positiv beurteilen, denn Sichtbarkeit schafft eben auch so eine Aufmerksamkeit oder eine vielleicht auch irgendwie eine Sensibilisierung für Themen. Wenn Geschichten erzählt werden von Menschen, wenn Menschen eine Stimme haben dürfen. Das führt aber natürlich auch wieder zur Gegenbewegung. Was ich zum Beispiel auch auf Social Media lese, in den Kommentaren bei queeren Postings. Jetzt, keine Ahnung, gestern habe ich was von der Tagesschau glaube ich gelesen. Wieder über queere Menschen. Dass die Menschen oft so mit Unverständnis reagieren, warum sie so eine große Plattform bekommen. Wobei ich glaube es einfach nur mehr auffällt, weil es eben mehr passiert. Aber nicht, weil es so übermäßig repräsentiert wird und na ja, vielleicht fällt es auch einfach mehr auf, weil es noch nicht Mainstream geworden ist. Ich würde sagen, queere Menschen oder wenn jetzt zum Beispiel ein gleichgeschlechtliches Paar über die über die Straße läuft, Händchen halten. Das wird immer noch mehr angeguckt als jetzt ein heterosexuelles Paar oder je weiter das von der Norm quasi oder je weiter die Menschen von der Norm irgendwie abweichen oder je mehr sie marginalisiert sind, desto stärker fallen sie vielleicht auch eben durch diese Reibung mit der Gesellschaft auf, erleiden dadurch aber natürlich auch noch mal mehr Diskriminierung.

 

Thea Fabian:

Ja, es ist noch nicht zum Mainstream geworden, aber trotzdem geht gesamtgesellschaftlich ja auch eine Chance daraus heraus, mal anders zu denken als andere und unsere Gesellschaft ganz anders zu reflektieren. Oder wie siehst du das?

 

Sascha Sistenich:

Ja, absolut. Das ist ja ein großer Antrieb meiner Forschung, weil ich großes Potenzial in den marginalisierten Gruppen sehe, in der queeren Community sehe, wie wir einen anderen Umgang miteinander finden können. Weil aus dieser Notwendigkeit, sage ich jetzt mal heraus, neue Praktiken ausprobiert werden, neue Denkweisen, Traditionen überdacht, herausgefordert werden, Normen, wie Familie auszusehen hat oder wie Verwandtschaft gedacht werden kann, wie Freund*innenschaften sich gestalten sollen, wie Sexualität, sexuelle Beziehungen, romantische Beziehungen „auszusehen haben“, in Anführungszeichen, werden herausgefordert werden aufgelöst, werden neu gedacht. Es werden dritte Räume geschaffen für Ideen, für Utopien, wie ein schöneres oder besseres Miteinander, besseres Leben aussehen könnte.

 

Thea Fabian:

Im Vorgespräch hast du auch erzählt, dass queere Menschen sich aus diesen Diskussionen oder auch durch den Austausch mit anderen queeren Menschen eine eigene Geschichte der Biografie geben. Kannst du dazu noch mal ein bisschen Genaueres sagen?

 

Sascha Sistenich:

Ja, ich glaube, dass vieles eben durch Biografien verstanden werden kann und sich dadurch viele Dinge dann erklären und viele Menschen oder viele queere Menschen sich mit ihren Biografien alleine fühlen, weil, schauen wir uns den ländlichen Raum mal an, da ist die Dichte queerer Menschen vielleicht einfach nicht so hoch. Es kann sehr, sehr spät erst vorkommen, dass sie andere queere Menschen treffen. Und wenn dann ein Austausch mit anderen queeren Menschen über die eigene Biografie stattfindet, stellen die Menschen vielleicht fest, dass sie nicht so alleine sind, sie mal gedacht haben mit ihren Lebensgeschichten. Gleichzeitig zeigt es aber auch die Individualität von uns Menschen. Wir haben alle eine eigene Biografie, die unterschiedlich ist zu denen von anderen Personen. Mal mit mehr Schnittpunkte, mal weniger. Und aus der Biografie heraus lässt sich ganz viel ableiten, erklären, warum wir so sind, so handeln wie wir, wie wir handeln.

Thea Fabian:

Kommen wir jetzt abschließend noch mal zu deinem Forschungsschwerpunkt Care bzw. Fürsorge zurück, wenn wir darüber im wissenschaftlichen Kontext sprechen, welchen Effekt könnte die Forschung im Allgemeinen haben? Bzw. Was wäre vielleicht auch dein Wunsch?

 

Sascha Sistenich:

Das ist natürlich eine große Frage. Na ja, ich hoffe oder so ein kleiner Wunsch von mir ist, dass die Menschen, die sich irgendwann diese Monografie dann vielleicht mal durchlesen, Care oder Fürsorge noch mal neu denken. Also ein gemeinschaftliches Leben noch mal anders betrachten können. Und dass Care, Solidarität und fürsorglicheres Miteinander einen anderen Stellenwert bekommen könnte. Ich glaube, in aktuellen Debatten ist das oft so eine Last und so was Schweres und es geht viel um unbezahlte Care-Arbeit. Und wenn wir aber den Blick vielleicht weiten und sehen, dass sehr, sehr vieles Care sein kann und dass wir alle auf von Care abhängig sind, lässt sich auch da vielleicht noch mal umdenken. Warum Care mehr honoriert werden sollte, sowohl im finanziellen als auch vielleicht im individuell persönlichen Sinne.

 

Thea Fabian:

Möchtest du noch irgendwas sagen? Abschließendes?

 

Sascha Sistenich:

Hmmmm. Vielleicht noch so ein kleiner Claim, das und ich habe es ja schon öfter angedeutet, es immer schwierig ist, so pauschalisierte Aussagen zu machen. Und klar, die Wissenschaft tendiert dazu, Kategorien zu bilden und Dinge fassen zu wollen durch Sprache, die irgendwie begrenzt ist, aber ich, in meiner Forschung immer nur betonen kann, dass sich das um sehr individuelle Erlebnisse, Erfahrungen und Existenzweisen handelt und wir deswegen nicht immer von vom einen auf das andere schließen sollten und uns die individuellen Biografien anschauen. Individuelle Bedürfnisse, was auch wieder mit Care zu tun hat.

 

Thea Fabian:

Ja,danndankeichdir,

Sascha, für deine Zeit und das Gespräch heute.

Sascha Sistenich:

Ja, danke dir. 

Thea Fabian:

Sascha arbeitet zurzeit an seinem Doktor und forscht dazu zum Thema Queerness und Care. Und er ist der Meinung, dass für queere Menschen Care besonders in Bezug auf die Wahlfamilie immer wichtiger wird. Denn queere Menschen stehen solchen ausgewählten Personen oft sogar näher als der Blutsverwandtschaft. Auch weil es bei Blutsverwandten leider immer noch als Frage zu Streit und Ablehnung wegen der Queerness kommt.

Außerdem sagt er, dass die queere Community auch für nicht queere Menschen die Chance bietet, neue Perspektiven aufs Leben und vor allem auf das Miteinander Leben zu zeigen. Und so ergibt sich die Möglichkeit, Beziehungen, Zusammenleben und Freund*innenschaften neu zu denken und anders umzusetzen.

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