Über 90 Prozent der 1.120 Befragten fühlen sich in ihrem Studien- bzw. Arbeitsalltag „sehr sicher“ oder „eher sicher“, so das zentrale Ergebnis der Umfrage unter den Beschäftigten und Studierenden der Universität Bonn. „Das ist ein positives Ergebnis, über das wir uns freuen“, erklärt Gabriele Alonso Rodriguez, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Bonn. „Dennoch ist es für uns an der Universität ein wichtiges Anliegen, das Sicherheitsgefühl aller Hochschulangehörigen weiter zu verbessern.“
Deutliche Geschlechterunterschiede beim Sicherheitsgefühl
Ein genauerer Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass sich das Sicherheitsgefühl je nach Alter und Statusgruppe (Studierende, Promovierende, wissenschaftliche Beschäftigte, Mitarbeitende in Technik und Verwaltung, Professor*innen) nur wenig unterscheidet. Signifikante Differenzen zeigen sich aber zwischen deutschen und internationalen Befragten: Personen, die einen Auslandsaufenthalt an der Universität Bonn absolvieren, fühlen sich insgesamt unsicherer. So gibt nur ein Viertel von ihnen an, sich „sehr sicher“ zu fühlen. Und auch der Anteil derjenigen, die sich „überhaupt nicht sicher“ fühlen ist unter den internationalen Gästen mit 2,4 Prozentdeutlich höher.
Ebenfalls deutliche Unterschiede zeigen sich je nach Geschlechtsidentität: Während sich mehr als die Hälfte der Männer (56,7 Prozent) „sehr sicher“ fühlt, trifft das nur auf ein Drittel der Frauen zu. Unter den weiblichen Befragten liegt der Anteil derer, die sich „eher nicht sicher“ (8,1 Prozent) oder „überhaupt nicht sicher“ (0,3 Prozent) fühlen, bei insgesamt unter neun Prozent. Bei den Männern trifft das auf fünf Prozent zu.
Mit Abstand das geringste Sicherheitsgefühl haben nicht binäre Menschen. Zwar fühlen sich auch von ihnen drei Viertel „sehr sicher“ oder „eher sicher“ – das ist aber ein deutlich geringerer Wert als der allgemeine Durchschnitt von über 90 Prozent. In dieser Gruppe ist auch der Anteil derjenigen, die sich „eher nicht sicher“ (16,7 Prozent) und „überhaupt nicht sicher“ fühlen (8,3 Prozent), deutlich höher als bei Frauen oder Männern.
Bonner Hofgarten „Angstraum“ Nummer 1
In der Umfrage wurde nicht nur das Sicherheitsgefühl erhoben, sondern auch, wo die „Angsträume“ der Befragten liegen – also an welchen Orten sie sich unsicher fühlen. Der Begriff „Angstraum“ stammt aus der Stadtgeographie und bezeichnet einen Ort, an dem Personen Angst oder Unsicherheit empfinden. Es geht also darum, ob eine Gefährdung empfunden wird, nicht ob tatsächlich eine besteht. In einer freien Eingabe konnten die Befragten bis zu fünf Orte nennen. Mit großem Abstand landete dabei der Hofgarten auf Platz eins (249 Nennungen), gefolgt von der U-Bahn-Station Universität/Markt (50 Nennungen) und dem Hauptgebäude (39 Nennungen). Auch das Juridicum (32 Nennungen) und die Unterführung Kaiserplatz/Poppelsdorfer Allee (26 Nennungen) befinden sich in den Top 5.
Nach den Gründen befragt, warum sie die angegebenen Orte als „Angsträume“ empfinden, nannten die Teilnehmenden an erster Stelle eine fehlende oder mangelnde Beleuchtung (51 Prozent). Auch, dass der Ort wenig frequentiert wird (31,4 Prozent), das Gelände unübersichtlich ist (27,9 Prozent) sowie Rutsch- und Stolpergefahr (24,5 Prozent) sind gängige Angstquellen. Die Umfrageteilnehmenden konnten auch gleich konkrete Verbesserungsvorschläge machen. Sie wünschten sich vor allem, dass mehr Beleuchtung angebracht (44,2 Prozent), die Campus-Security erhöht (34,7 Prozent) und eine Kameraüberwachung installiert wird (8,5 Prozent).
Universität Bonn verbessert die Campus-Sicherheit
Um die Campus-Sicherheit und damit auch das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden und Studierenden zu verbessern, hat die Universität Bonn in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmen ergriffen – insbesondere was die Präsenz des Sicherheitsdienstes und die Beleuchtung angeht. So wurden unter anderem
- an zahlreichen Orten Streifendienste eingeführt oder ausgeweitet, etwa rund ums Hauptgebäude, im Juridicum und am Campus Poppelsdorf,
- eine bessere Sichtbarkeit der eingesetzten Mitarbeiter als Campus Security geschaffen, beispielsweise durch ein einheitliches Erscheinungsbild,
- eine rund um die Uhr erreichbare Notfallnummer eingeführt,
- im Hofgarten zwei Leuchtmasten mit Strahlern errichtet, die per Fernbedienung von der Campus Security eingeschaltet werden können,
- am Hauptgebäude zusätzliche Beleuchtung installiert,
- die Unterführung der Autobahn im Bereich Campus Endenich in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn mit einer besseren Beleuchtung ausgestattet.
Über die Umfrage
Insgesamt haben sich 1.120 Universitätsangehörige Anfang 2023 an der Umfrage zu ihrem Sicherheitsgefühl und „Angsträumen“ an der Uni beteiligt. Über die Hälfte der Teilnehmenden sind Studierende (56,7 %), gefolgt von Beschäftigten aus Technik und Verwaltung (16,6 %) sowie wissenschaftlichen Mitarbeitenden (14 %). Frauen machen rund zwei Drittel der Befragten aus (64,9 %), gefolgt von Männern (28,7 %) und Personen mit einer nicht binären Geschlechtsidentität (1,1 %). Etwa vier Prozent der Befragten sind im Rahmen eines befristeten Auslandsaufenthalts in Bonn beschäftigt bzw. absolvieren hier ein Auslandsstudium (3,7 %).
Hier geht es zu den ausführlichen Umfrageergebnissen.