In mehreren Veröffentlichungen zu Familie und Kirche, die Bischof Bonny zwischen 2014 und 2022 verfasst und für die er auf seine persönlichen pastoralen Erfahrungen zurückgegriffen hat, entwickelte er die Idee, dass die Kirche „ein Haus und eine Schule der Gemeinschaft“ ist. Insbesondere sein Offener Brief in Vorbereitung auf die Bischofssynode 2014-2015 „Synode über die Familie, Erwartungen an einen Bischof“ (Synode over het gezin, verwachtingen van een bisschop) und das darauffolgende Buch von 2016 „Darf ich? Danke! Entschuldigung…“ (Mag ik? Dank je. Sorry – unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Moraltheologen Roger Burggraeve und der Journalistin Ilse Van Halst) und dessen englische Übersetzung von 2021 „Please? Thank you! Sorry…“, führen diesen Gedanken weiter aus. In seiner Dankesrede „Von Babylon nach Bonn“ ging der Bischof darauf ein.
Bischof Johan Bonny plädiert für eine personenzentrierte Ethik in der Kirche und für einen pastoralen Ansatz, der Menschen nicht ausgrenzt oder diskriminiert, sondern respektiert und integriert. Im kirchlichen Kontext Deutschlands hat sich Bischof Bonny zudem durch seine Teilnahme als internationaler Beobachter der vierten (September 2022) und fünften (Februar 2023) Vollversammlung des Synodalen Weges einen Namen gemacht. Wer Bischof Bonny kennt, schätzt seine theologische Kompetenz und Konsistenz, seine pastorale Tiefe und seinen persönlichen Mut.
Bischof Bonny fühlt sich durch diese besondere Auszeichnung geehrt und gewürdigt: „Vor allem, weil es sich um zwei Dossiers handelt, von denen ich nicht wusste, wie sie aufgenommen werden. Ich mag es, Dinge in Bewegung zu setzen, bestehende Erkenntnisse zu vertiefen, indem ich der Schule des Lebens vertraue. Ich verwende gerne das Bild der Familie: Eltern und Großeltern sollten einen Ort bieten, an dem sich alle ihre Kinder und Enkelkinder wohlfühlen. Gerade weil alle Gläubigen in unterschiedlichen Situationen leben, sollte sich die Kirche als Ort präsentieren, an dem sie sich in ihrer Vielfalt sicher und beheimatet fühlen. Das ist ein Dienst an der Einheit. Nur wenn wir uns dessen bewusst sind, kann es zu einer Erneuerung kommen. Deshalb widme ich diese Auszeichnung all jenen, die in den letzten Jahren ihre Erfahrungen und Einsichten mit mir geteilt haben, und all jenen, die sich in Familien, Pfarreien und Seelsorgeeinheiten täglich um eine gemeinsame Urteilsfindung bemühen.“