Die ENTRANCE-Regionaltagung an der Universität Bonn bot eine wertvolle Plattform für den Austausch über die zunehmende Bedeutung Chinas in globalen Forschungsnetzwerken. An zwei Tagen diskutierten Expert*innen aus Wissenschaft und Wissenschaftsmanagement die Rolle Chinas als Wissenschaftsstandort und Partnerland ebenso wie übergreifende geopolitische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf Universitäten weltweit.
Ein intensiver Austausch zu wissenschaftlichen Kooperationen mit China fand bereits im vergangenen Jahr bei einem gemeinsamen Workshop mit dem DAAD an der Universität Bonn statt. Dass die Universität Bonn diesen Schwerpunkt nun intensiv weiterverfolgt, begrüßte Prorektorin für Internationales, Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, ausdrücklich. Sie erklärte: „An der Universität Bonn arbeiten wir derzeit intensiv daran, unsere ‚China-Kompetenzen‘ in Forschung, Lehre und Verwaltung anzupassen und institutionell auszubauen. Wir freuen uns über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit, nicht zuletzt und gerade in den medizinischen Bereichen, die Herausforderungen und Chancen gleichermaßen bieten.“ Die fachlichen Diskussionen auf der Tagung zu Themen wie IT- und Datensicherheit mit einem Fokus auf medizinischen Forschungskooperationen könnten helfen, die Herausforderungen bestehender und zukünftiger Partnerschaften besser zu meistern.
Digitale Sicherheitsanforderungen und EU-Richtlinien
Zu Beginn der Tagung wurde zunächst ein umfassender Einblick in das chinesische Wissenschaftssystem geliefert. Neben neuen globalen Initiativen und aktuellen Entwicklungen wurde etwa beleuchtet, wie die internationale akademische Zusammenarbeit mit China risikoreflexiv und kompetenzbasiert gestaltet werden kann. Im Verlauf der Tagung hoben Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen hervor, dass die Zusammenarbeit mit China nicht nur neue wissenschaftliche Potenziale erschließt, sondern auch besondere Anforderungen an die Forschung stellt. Ein zentrales Ziel der Veranstaltung war es daher, Möglichkeiten für Rahmenbedingungen aufzuzeigen, die eine erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit fördern.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Vorträge lag auch auf der Gestaltung internationaler Kooperationen vor dem Hintergrund wachsender digitaler Sicherheitsanforderungen. Die Expert*innen diskutierten intensiv die neuesten EU-Richtlinien zur Netzwerk- und Informationssicherheit sowie deren Umsetzung in Deutschland. Dabei machten sie deutlich, wie entscheidend der Schutz von Daten und die Gewährleistung von IT-Sicherheit für internationale Partnerschaften sind.
Abschließend wurde unterstrichen, dass eine langfristige Handlungssicherheit in internationalen Kooperationen gefördert werden solle. Projekte wie JuHand (Jülicher Handlungssicherheit in internationalen Kooperationen) der Helmholtz-Gemeinschaft leisten dabei einen wichtigen Beitrag, um die Handlungskompetenz in Partnerschaften zu stärken und rechtliche sowie sicherheitstechnische Risiken zu minimieren.
Medizinische Forschungskooperationen mit China
Der zweite Tag widmete sich inhaltlich ganz der Medizinforschung. Besonders deutlich wurde, dass die Zusammenarbeit mit China in diesem Bereich enormes Potenzial für Innovation und Fortschritt bietet. Gleichzeitig thematisierten die Expert*innen die regulatorischen Herausforderungen, die insbesondere im Umgang mit Patientendaten auftreten können.
In mehreren Vorträgen und Statements von Expert*innen erhielten die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die rechtlichen Rahmenbedingungen, die bei der Arbeit mit chinesischen Partner*innen beachtet werden müssen. Es wurde deutlich, dass eine ethisch fundierte und rechtlich sichere Forschung nur unter Berücksichtigung dieser komplexen Bedingungen gewährleistet werden kann.