Die Argelander-Professuren (benannt nach dem Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander, † 1875) werden an der Schnittstelle zweier Disziplinen eingerichtet und sollen sowohl die Transdisziplinären Forschungsbereiche als auch die Fakultäten stärken. Sie ermöglichen es Nachwuchswissenschaftler:innen, eine eigenständige Forschung an den Grenzen der Disziplinen zu entwickeln. „Die Argelander-Professuren sind ein wichtiger Teil des transdisziplinären Konzepts unserer Universität. Mit Florian Brandl haben wir einen herausragenden Wissenschaftler gewonnen, der Forschung an der Schnittstelle verschiedener Fächer auf höchstem Niveau betreibt“, betont Prof. Dr. Andreas Zimmer, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs.
Der jetzt besetzte erste Argelander-Chair stellt eine Besonderheit dar, denn es handelt sich um eine unbefristete Professur – ermöglicht durch die Kooperation der TRA „Mathematik, Modellierung und Simulation komplexer Systeme“ mit der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und dem Hausdorff Center for Mathematics.
„Florian Brandl ist ein äußerst talentierter und produktiver junger Wissenschaftler, der in seiner Forschung Methoden und Ansätze der Wirtschaftstheorie, der Mathematik und der Informatik miteinander verbindet. Das macht ihn zu einer idealen Besetzung des Argelander Chairs und zu einer Bereicherung des Instituts für Mikroökonomie“, betont Prof. Dr. Jürgen von
Hagen, Dekan der Rechts- und Staats-
wissenschaftliche Fakultät.
Was liegt Entscheidungsfindungen zugrunde?
In seiner Forschung beschäftigt sich Florian Brandl mit Themen der mikroökonomischen Theorie, besonders der Sozialwahl-, der Entscheidungs- und der Spieltheorie. Sein Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen individueller und kollektiver Entscheidungen weiterzuentwickeln. Dabei untersucht er zum Beispiel den Einfluss von Unsicherheit auf Entscheidungen und erforscht, welche Auswirkungen asymmetrische (ungleiche) Information auf kollektive Entscheidungen haben. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Ansätzen zur fairen Verteilung von Ressourcen auf mehrere Individuen und untersucht, wie strategisches Verhalten diese Prozesse beeinflusst. Ein Mittel zur Beantwortung seiner Forschungsfragen können algorithmische Lösungen sein, weshalb seine Arbeit auch Aspekte der theoretischen Informatik beinhaltet.
„Die Universität Bonn ist durch die Expertise in der Mikroökonomischen Theorie und die fachübergreifenden Forschungsbereiche mit der Mathematik und der Informatik ein hervorragender Ort für mich. Durch die Argelander-Professur und das Bonn Junior Fellowship kann ich mich in diesen Bereichen einbringen und zu deren Verknüpfung beitragen“, sagt Florian Brandl.
Er promovierte 2018 an der Technischen Universität München und war zuletzt mit einem Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Postdoktorand an der Stanford University und der Princeton University tätig.