Antibiotikaresistente Infektionserreger sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) für mindestens 700.000 Todesfälle im Jahr verantwortlich. Sollten keine adäquaten Maßnahmen zur Reduktion von antimikrobieller Resistenz und deren Verbreitung erfolgen, könnte diese Zahl bis 2050 auf geschätzte zehn Millionen Tote steigen. Zur Einschätzung des Risikos der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen führte das Forscherteam der Arbeitsgruppe „One Health“ um Dr. med. Dr. agr. Ricarda Schmithausen und der Arbeitsgruppe Chemie um Dr. Harald A. Färber vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am UKB in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. rer. nat. Gabriele Bierbaum vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie am UKB Forschungsarbeiten durch. Grundlage war das seit 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt HyReKA (Biologische bzw. hygienisch-medizinische Relevanz und Kontrolle antibiotikaresistenter Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in Rohwässern) unter der Federführung des Institutes für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des UKB.
Aus den Ergebnissen haben die Doktoranden der Forschungsgruppe Esther Sib (AG One Health) und Alexander Voigt (AG Chemie) die ausgezeichneten Veröffentlichungen „Antibiotic resistant bacteria and resistance genes in biofilms in clinical wastewater networks“ und "The occurence of antimicrobial substances in toilet, sink and shower drainpipes of clinical units: A neglected source of antbiotic residues" im Rahmen ihrer Dissertationen angefertigt. Sie fanden heraus, dass in der direkten Patientenumgebung in sanitären Einrichtungen von Risikostationen antibiotikaresistente Bakterien (ARB) mit Nachweis von Resistenzgenen (ARG) und hohe Konzentrationen von antibiotischen Wirkstoffen (AR) im Abwasser der Waschbeckensiphons und Duschen sowie der Toilette nachweisbar waren. Im Gegensatz dazu wurden auf Stationen mit niedrigem Antibiotikaeinsatz auch nur geringe Antibiotikarückstände dieser Substanzen und weniger resistente Bakterien gefunden.
11. März 2020
Hygiene-Preis für interdisziplinäres Forscherteam des Universitätsklinikums Bonn Hygiene-Preis für interdisziplinäres Forscherteam des Universitätsklinikums Bonn
Esther Sib und Alexander Voigt vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) bekommen den Hygiene-Preis der Rudolf Schülke Stiftung. Sie untersuchten, welche Maßnahmen nötig sind, um die Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen in Krankenhäusern gezielt zu reduzieren oder ganz zu stoppen. Alle zwei Jahre verleiht die Rudolf Schülke Stiftung die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung an Wissenschaftler, die besondere Problemlösungen im Bereich der Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin erzielt haben.
Das One-Health-Team am Universitätsklinikum Bonn
- freut sich über den Hygiene-Preis der Rudolf Schülke Stiftung: (von links) Martin Exner, Gabriele Bierbaum, Esther Sib, Ricarda Schmithausen und Alexander Voigt.
© Foto: UKB/A. Winkler
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