24. März 2021

Im Escape Room wissenschaftliches Arbeiten lernen Im Escape Room wissenschaftliches Arbeiten lernen

Bei der Verleihung hochschuldidaktischer Zertifikate wurden Ideen für die digitale Lehre vorgestellt

Mit einer digitalen Abschlussveranstaltung erhielten acht Lehrende der Universität Bonn das NRW-Zertifikat „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule" des Netzwerks Hochschuldidaktik NRW. Zwei Lehrende aus Bonn und Köln erhielten außerdem das eTeaching-Zertifikat der Universität Bonn. Damit schließen sie eine mehrjährige Weiterbildung ab, die den Lehrenden eine hochschuldidaktische Qualifizierung ermöglicht hat.

Abschluss-Präsentation bei der Verleihung der hochschuldidaktischen Zertifikate.
Abschluss-Präsentation bei der Verleihung der hochschuldidaktischen Zertifikate. © Universität Bonn
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Im Mittelpunkt standen Fragen, die vor allem durch das weitestgehend digitale Corona-Semester aufgekommen sind. Wie kann ich in einem digitalen Semester den Spaß am Lernen aufrechterhalten? Wie vermittle ich meinen Stoff und fördere Reflexion? Wie gestalte ich einen Crashkurs zur Vorbereitung einer juristischen Klausur? Und wie wird ein Laborpraktikum digital? Auf diese Fragen suchten die Teilnehmenden mit Unterstützung von geschulten Beratern Antworten. 

„Eine Entdeckung der Lehrenden bestand darin, dass sich Studierende viele Lerninhalte, wenn diese methodisch gut aufbereitet werden, sehr gut in Eigenarbeit aneignen können“, sagte Prof. Dr. Karin Holm-Müller, die Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Bonn. „Die Studierenden können ihren Lernprozess auf diese Weise selbst steuern, was in der Praxis sehr gut funktioniert hat.“ Die Corona-Bedingungen hätten zwar viele bekannte Räume für die Lehre geschlossen, gleichzeitig aber eine Vielzahl neuer Räume eröffnet. „Diese galt es zu entdecken und zu nutzen“, so Holm-Müller.

In einer Online-Veranstaltung haben die Teilnehmenden Projekte und Herausforderungen aus ihrer Lehrpraxis des letzten Semesters vorgestellt. Darunter befanden sich kreative und teils neue Lösungsansätzen.

So entstand in der Geographie ein E-Propädeutikum zu Literaturrecherche, Textarbeit, Zitieren und wissenschaftlichem Schreiben. Studierende an der Landwirtschaftlichen Fakultät konnten sich miteinander in einen Escape Room begeben, um sich Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens anzueignen. In der Anglistik fand in Portfolios mit selbstgewählten Lernprojekten eine kritische und kreative Auseinandersetzung mit den Lerninhalten statt. „Motivation war für alle Projekte das zentrale Stichwort – als Motor für nachhaltige Lernprozesse, der wiederum aus dem Erleben von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit gespeist wird“, so die Prorektorin.

Vor einer besonderen Herausforderung stand der Masterstudiengang Ernährungsphysiologie: Hier galt es, statt eines Laborpraktikums ein Blended-Learning-Konzept aus asynchronen und synchronen Lerneinheiten zu entwickeln, mit dem die Lernerfahrung der Studierenden einem physischen Laborpraktikum möglichst nahe kam. Zunächst eigneten sich die Studierenden mit vorbereiteten Materialien in Eigenarbeit das notwendige Grundwissen an. In Videos wurden dann Versuchsanordnungen detailliert vorgestellt und erläutert. In einer sich anschließenden Gruppenphase erarbeiteten die Studierenden in Zweierteams Protokolle zu den Versuchen. Feedbackeinheiten via Zoom und spielerische Leistungsüberprüfungen halfen dabei.

Das auf bundesweite Standards abgestimmte Zertifikatsprogramm wird an der Universität Bonn seit 2014 angeboten, das eTeaching-Zertifikat wurde 2016 an der Universität Bonn zur Förderung spezieller Kompetenzen für die Online-Lehre entwickelt. Beide Programme beinhalten drei Module und laufen im letzten Abschnitt, dem Vertiefungsmodul, zusammen. In seinem Zentrum steht ein innovatives Lehr-/Lernprojekt, das die teilnehmenden Lehrenden konzipieren, durchführen, reflektieren sowie im Anschluss öffentlich präsentieren. Dabei geht es um die praktische Umsetzung des Konzepts in der Lehre und das Sammeln von neuen Erfahrungen.

Übersicht über die Teilnehmenden und ihre Projekte

NRW-Zertifikat

  • Robin Breit (Philosophische Fakultät): Interaktive Seminare in hybriden Formaten
  •  Miriam Gruber und Claudia Schepp (Math.-Naturwissenschaftliche Fakultät): E-Propädeutikum zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Geographie
  • Dr. Susanne Häußler (Landwirtschaftliche Fakultät): Große Gruppen unter besonderen Bedingungen – Motivation durch Aktivierung und Interaktion steigern
  • Dr. Christina Kopp (Landwirtschaftliche Fakultät): Praktisch unmöglich - ein Laborpraktikum wird digital
  • Lotta Schencking (Landwirtschaftliche Fakultät): Konzeption einer asynchronen Lehrveranstaltung in Form eines Online-'Escape Rooms'
  • Dr. Elena Smolarz (Bonn Center for Dependency and Slavery Studies): Mehr Partizipation und Interaktion mit/unter Studierenden bei Zoom-Sitzungen durch den Einsatz von Padlets
  • Philipp Voigt (Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät): Crashkurs zur Klausurvorbereitung im Staatsrecht

eTeaching-Zertifikat der Universität Bonn

  • Dr. Imke Lichterfeld (Philosophische Fakultät): Guiding reflections. The portfolio as feedback to online teaching opportunities
  • Sandra Mirbek (Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät): Ressourcenorientierte Beratung und Begleitung von Studierenden zu Techniken wissenschaftlichen Arbeitens durch Gamification

Ansprechpartnerin:
Bettina Grävingholt
Bonner Zentrum für Hochschullehre – Aufgabenbereich Qualifizierung
bzh-qualifizierung@uni-bonn.de

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