Wie feiert man ein Chorjubiläum? Traditionell gehören ein großes Konzert und der anschließende Empfang dazu. Das hatte man sich auch für das zehnjährige Bestehen des Internationalen Chors der Universität Bonn am 12. April 2021 gedacht. Doch die Corona-Pandemie machte dem einen Strich durch die Rechnung.
Die Chorleitung um Martin Kirchharz und Mitgründerin Sandra Papel vom Dezernat Internationales fanden schnell eine wohlklingende Alternative: „Im vergangenen Jahr konnten wir bereits bei zwei anderen Corona-Projekten, ‚Africa‘ und ‚Mary did you know‘, gute Erfahrungen machen mit digitalen Proben und separaten Aufnahmen, die später zusammengefügt wurden“, erläutert Papel. „Da machte es auch Sinn, wenn wir ein digitales Jubiläums-Video produzieren, bei dem wir auch die vielen Ehemaligen einbinden können.“
Digitales Jubiläumsprojekt
Die Organisierenden trommelten kräftig bei Chor-Alumni, aktuellen Mitgliedern und bei Partneruniversitäten für das Jubiläumsprojekt “If you wanna make the world a better place – Let’s get together in a singing way“.
Mit Erfolg: „Wir konnten 120 Sängerinnen und Sänger aus 30 Nationen und von sechs Kontinenten dazu gewinnen, uns ihre Aufnahmen von ‚Man in the mirror‘ zuzusenden“, fasst Papel zusammen. Man in the mirror wurde bereits bei der Gründung gespielt. „Im Nachhinein kommt uns das digitale Projekt auch zugute. Wir konnten Sängerinnen und Sänger, die über die ganze Welt verteilt sind, einladen zu drei Online-Proben. Es wäre schwierig gewesen, diese auch für das Jubiläumskonzert vor Ort anreisen zu lassen.“ Für die besonderen Gegebenheiten im digitalen Format hat Martin Kirchharz ein eigenes Arrangement geschrieben. Ein Playback wurde erstellt und alle Einzelstimmen als Demonstration für die Teilnehmenden aufgenommen.
Die größte Gruppe der Jubiläumsgäste stellt der Chor der Hebrew University Jerusalem mit seiner Leiterin Dr. Anat Rubinstein dar. Auch Studierende der Partneruniversität Warschau sind beteiligt. Begleitet wurde die Aktion von einer Social-Media-Kampagne: Aktuelle und ehemalige Mitglieder stellten sich vor.
Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen: Seit dem 12. April ist der Song digital auf dem Youtube-Kanal des Chors abrufbar. Präsentiert wurde er digital tags zuvor am Sonntagabend via Zoom.
Sprachbarrieren singend überwinden
Der Internationale Chor der Universität ist in dieser Form in Deutschland einzigartig. Rund hundert Sängerinnen und Sänger der Uni proben aktuell regelmäßig. „Der Chor ist gelebte Integration. Er macht die gelebte Internationalität der Universität sichtbar. Denn Musik verbindet über Grenzen hinweg, und löst auch interkulturelle Barrieren auf“, fasst Initiatorin Papel zusammen. „Wir freuen uns, dass wir den Chor schon so lange durchführen können.“
Der Chor ist als Integrationsinitiative für internationale Studierende gegründet worden „Wir bauen auch Sprachbarrieren ab. Wir bieten deutsche Lieder an, zugleich bringen die internationalen Sängerinnen und Sänger Lieder aus den Heimatländern mit. Diese werden dann von Chorleiter Martin Kirchharz neu arrangiert, so dass sie von einem Chor gesungen werden können. Das führt dazu, dass wir inzwischen ein breites Repertoire von Popsongs und traditionellen Liedern haben“, so Papel.