04. September 2024

Moderne Lehrtechniken und Ausstattung für ein effizientes Studium Drei Fragen an Gregor Wiescholek, Digitalisierungsmanager des Fachbereichs Rechtswissenschaft

Drei Fragen an Gregor Wiescholek, Digitalisierungsmanager des Fachbereichs Rechtswissenschaft

Über die Einführung einer zentralen Plagiatssoftware, und dier Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für die Ausbildung von Juristen: Bereits zum vergangenen Jahreswechsel sprachen wir im Podcast mit Gregor Wiescholek, dem Digitalisierungsmanager des Fachbereichs Rechtswissenschaften.  

Gregor Wiescholek im Podcast
Gregor Wiescholek im Podcast © Uni Bonn / G. Hübl
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Was sind die besonderen Herausforderungen als Digitalisierungsmanager am Fachbereich Rechtswissenschaft?

Eine der spannendsten Herausforderungen ist es, den Wandel von traditionellen Arbeitsweisen hin zu modernen, digitalen Lösungen mitzugestalten. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Einführung innovativer Technologien wie digitaler Prüfungen und moderner Lehrtechniken, die das Studium effizienter und zugänglicher machen. So wurde Anfang des Jahres das Juristenausbildungsgesetz NRW geändert. Seither können die Studierenden ihre Staatsexamensklausuren im staatlichen Teil am Computer schreiben. Langfristig sollen sie dieselben Prüfungsbedingungen auch bei uns am Fachbereich vorfinden. Dass man in unserem Fach so weit gehen kann, war vor einigen Jahren noch undenkbar!

Das bedeutet aber auch notwendigerweise generelle Änderungen in der technischen Ausstattung der Hörsäle, die bei uns im Juridicum mit der geplanten Sanierung 2026 kommen werden, um etwa geeignete E-Prüfungsräume zu schaffen. Und diese gute Ausstattung brauchen wir auch unbedingt, wenn wir weiterhin die besten Köpfe unter den Juristinnen und Juristen gewinnen wollen. 

Gleichzeitig ist es besonders erfüllend, alle Beteiligten - von den Studierenden bis zu den Professorinnen und Professoren - auf diese Reise der Digitalisierung mitzunehmen und zu sehen, wie sie die neuen Werkzeuge annehmen und in ihre tägliche Arbeit integrieren. Die Vorstellung, dass Juristinnen und Juristen mit IT oder Digitalisierung nichts am Hut haben, kann schnell entstehen. Aber die Wahrheit sieht ganz anders aus. Die Justiz arbeitet bereits digital, wir haben digitale Akten, wir haben auch digitale Probleme, juristische Probleme und letztendlich ist es auch bereits in der Ausbildung notwendig, sich damit zu beschäftigen.

Was sind oder waren aktuelle Projekte, die Auswirkungen auf die gesamte Hochschule haben?

Ein zentrales Projekt, das die gesamte Universität Bonn betrifft, ist die Einführung eines neuen Campus Management Systems. Dieses System wird die Art und Weise, wie Studierende und Lehrende mit Verwaltungsprozessen umgehen, grundlegend verändern.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Einführung einer zentralen Plagiatssoftware, die nicht nur im Fachbereich Jura, sondern auch in anderen Fakultäten eingesetzt werden soll. Ziel ist es, eine einheitliche und wirtschaftliche Lösung zu finden, die alle Bedürfnisse abdeckt und den Lehrenden eine zuverlässige Unterstützung bei der Überprüfung wissenschaftlicher Arbeiten bietet. 

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Universitätsverwaltung und den anderen Digitalisierungsmanager*innen (Digis) und was begeistert Sie daran?

Ich habe vor meinem Jurastudium als Informatiker angefangen. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den anderen Digitalisierungsbeauftragten ist sehr kooperativ und bereichernd. Wir bringen hier auch ganz unterschiedliche Werdegänge und berufliche Erfahrungshorizonte zusammen. Ohne die starken Fakultäten geht bei diesem Thema an der Universität jedoch gar nichts. Wir diskutieren und sprechen wöchentlich über die Probleme, die es in den Fakultäten, aber zum Teil auch in den zentralen Einrichtungen und der Verwaltung gibt, und suchen nach Lösungen und Ideen. Oft können wir dabei auch auf Best-Practice-Vorarbeiten aus einzelnen Fachbereichen und Fakultäten zurückgreifen und schauen, ob man diese auch zentral umsetzen kann. Besonders wichtig ist dabei die Übersetzungsarbeit zwischen den technischen Anforderungen und den Bedürfnissen der Lehrenden und Studierenden, um sicherzustellen, dass die digitalen Werkzeuge praxisnah und nutzerfreundlich umgesetzt werden. 

Ein Zielbereich der Digitalstrategie: Rechtlicher Rahmen und Sicherheit

Die Digitalstrategie der Universität Bonn definiert die Maßnahmen und Strukturen ihrer digitalen Transformation. Das Digitalisierungsmanagement der Fakultäten ist ein Teil des kontinuierlichen Strategieprozesses dieser Strategie, die sich inhaltlich in sieben Zielbereiche auffächert.

"Wir nutzen und gestalten den rechtlichen Rahmen für unsere digitale Transformation" ist das Motto des zweiten Zielbereichs der Strategie. Dazu gehören die Absicherung der Uni-ID mit einem zweiten Faktor oder die Nutzbarmachung von datenschutzkonformen Cloud-Diensten wie ZoomX, aber auch die Einführung einer Plagiatssoftware.

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