Die Forderung nach digitaler Souveränität ist zum Allgemeinplatz geworden. Doch wie groß die Anstrengungen tatsächlich sein müssen, um den Traum von Selbstbestimmung in der fortschreitenden Digitalisierung verwirklichen zu können, ist unklar. Die Bonner Politikwissenschaftler Juniorprofessor Dr. Maximilian Mayer und Yen-Chi Lu haben einen „Digitalen Dependenz-Index“ entwickelt, der eine präzise Zustandsbeschreibung liefert, mit der sich abschätzen lässt, wie die aktuelle Politik sich auf die digitale Selbstbestimmtheit von Ländern und Regionen auswirkt. Die Forscher stellen damit fest: Während Deutschland und die Europäische Union in digitalen Angelegenheiten zunehmend von anderen abhängig werden, konnten USA, China und Südkorea ihre digitale Autonomie ausbauen. Vor allem beobachten die Autoren eine doppelte Abhängigkeit Europas bei der Informationsinfrastruktur einerseits und beim
Handel mit digitalen Technologien andererseits. Dadurch werde das bestehende technopolitische Ordnungsmodell zunehmend infrage gestellt, urteilen die Forscher in ihrer Studie.
Dr. Maximilian Mayer ist an der Universität Bonn Juniorprofessor für Internationale Beziehungen und globale Technologiepolitik. Seine Forschungsinteressen umfassen unter anderem Infrastrukturen und Technologie in der internationalen Politik sowie Chinas Technologie-, Außen- und Energiepolitik. Yen-Chi Lu ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand in der Forschungsgruppe „Infrastructures of China’s Modernity“. In seiner Dissertation befasst er sich mit der Rolle der chinesischen Hightechunternehmen in Infrastrukturprojekten im Globalen Süden.
Die Studie wurde auf der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlicht:
https://www.kas.de/de/einzeltitel/-/content/auf-dem-weg-zur-digitalen-selbstbestimmung
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Maximilian Mayer
Junior-Professor für Internationale Beziehungen und globale Technologiepolitik
Telefon: +49 (0)228/73-5640
E-Mail: maximilian.mayer@uni-bonn.de