Auch an der Universität Bonn wird mit Krallenfröschen geforscht – zum Bespiel in der Fachgruppe Biologie. Dort untersucht die Arbeitsgruppe von Prof. Oliver Gruß die anfänglichen Schritte der Entwicklung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen dafür ausschließlich den Laich der afrikanischen Krallenfrösche (Xenopus laevis). „Eizellen bilden den Start jeglicher Entwicklung. Mit ihnen können wir die Prozesse, die in den ersten Zellteilungen ablaufen, nachvollziehen“, sagt Oliver Gruß. Zurzeit konzentriert sich die Arbeitsgruppe um Prof. Gruß auf die Erforschung von Regulatoren des Zellskeletts, das auch für die Auftrennung des Erbmaterial in der Zellteilung verantwortlich ist.
Aus der Forschung mit dem Krallenfrosch sind in den vergangenen 40 Jahren unter anderem Erkenntnisse hervorgegangen, die zu der Entwicklung von Chemotherapien bei Krebserkrankungen geführt haben, sowie Meilensteine der Forschung, die mit Nobelpreisen ausgezeichnet wurden.
Das 3R-Kompetenznetzwerk NRW
Um das Ziel, medizinischen Fortschritt mit bestmöglichem Tierschutz in Einklang zu bringen, besonders zu fördern, hat sich die Medizinische Fakultät der Universität Bonn mit den sieben weiteren Medizinischen Fakultäten der Universitäten in Nordrhein-Westfalen zum 3R-Kompetenznetzwerk NRW zusammengeschlossen. Oberstes Ziel des 3R-Prinzips (Replace, Reduce, Refine) ist es Tierversuche zu ersetzen (replace). Ist dieses nicht möglich, so gilt es Tierversuche auf ein Minimum zu reduzieren (reduce). Schließlich ist jede beteiligte Person dazu aufgefordert, das Leiden der Versuchstiere möglichst gering zu halten und das Wohlbefinden durch optimale Haltungsbedingungen und Pflege zu verbessern (refine).