14. April 2025

„Tief in mir drin bin ich eine Idealistin“ Podcast: „Tief in mir drin bin ich eine Idealistin“

Podcast mit Prorektorin Prof. Ilona Grunwald Kadow

Seit dem 1. August 2024 ist Professorin Ilona Grunwald Kadow neue Prorektorin für Forschung und Karriereentwicklung. Wie die Neurowissenschaftlerin den Wechsel in die Innensicht der Hochschulleitung erlebt hat und welche Schwerpunkte sie in ihrer Amtszeit setzen möchte, erzählte sie im Interview.

Im Podcast: Professorin Ilona Grunwald Kadow, Prorektorin für Forschung und Karriereentwicklung und  Dr. Katja Fels, Wissenschaftskommunikation
Im Podcast: Professorin Ilona Grunwald Kadow, Prorektorin für Forschung und Karriereentwicklung und Dr. Katja Fels, Wissenschaftskommunikation © Uni Bonn / G. Hübl
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Wie waren Ihre ersten Wochen als neue Prorektorin?

Sehr spannend. Man lernt unglaublich viele Leute kennen und muss unglaublich viele Entscheidungen treffen, mit denen ich vorher gar nicht unbedingt gerechnet hatte. Mein Kalender war vorher schon voll, dachte ich. Aber jetzt ist er richtig voll. Eine erste Sache, die mir aufgefallen ist, ist, wie viele kompetente Leute in den Dezernaten sitzen. Ich treffe so viele fantastische Leute in der Verwaltung, die so unglaublich engagiert sind und sich reinhängen für die Uni, das ist wirklich beeindruckend.

Was hat Sie am meisten überrascht, als Sie in die Innensicht der Hochschulleitung gewechselt sind?

Wie unterschiedlich die Prorektorinnen und -rektoren sind. Wir machen das ja alle nebenberuflich ehrenamtlich, weil wir wirklich an diese Universität glauben und auch an die Mission und die Vision unseres Rektors. Das haben wir alle gemein. Aber es hat mich überrascht, wie unterschiedlich die Prorektorinnen und -rektoren sich organisieren, wie unterschiedlich die Persönlichkeiten sind und wie viel miteinander diskutiert wird, was in welche Richtung gehen soll, wo man etwas nachbessern könnte usw. Es ist immer sehr viel Gesprächsstoff und auch sehr viel Zeit, die in die Entscheidungen investiert wird.


Was möchten Sie als Prorektorin für Forschung bewirken?

Zum einen ist mir die Nachwuchsförderung in der Forschung sehr wichtig. Hier sind wir glaube ich schon extrem gut aufgestellt, zum Beispiel mit dem Argelander-Programm. Aber wir haben auch Möglichkeiten, es noch besser zu machen. Wir brauchen mehr strukturierte Graduiertenprogramme und wollen dafür sorgen, dass die meisten Doktorandinnen und Doktoranden in diesen strukturierten Programmen sind. Zum anderen wollen wir langfristige Perspektiven vom Anfang der Karriere an der Uni Bonn bis hin zu einer Senior-stelle schaffen, sodass wir unsere besten Köpfe auch halten können.

Was verbirgt sich hinter dem Argelander-Programm?

Das ist ein Rahmenprogramm für Doktorandinnen und Doktoranden sowie junge Gruppenleitungen mit Mentoring, Angeboten der Personalentwicklung, Weiterbildungen, Reisemittel zu Konferenzen und Grants für Forschungsprojekte. Ich möchte dieses Programm gerne noch erweitern, mehr in Richtung ganzheitliche Wissenschaft, Universal-Gelehrtentum, wie man früher gesagt hat. So dass Aspekte wie Philosophie, Ethik, vielleicht auch Kultur, Politik, Religion integriert werden. Denn für die Fragen, die wir in der Zukunft zu lösen haben, brauchen wir nicht nur Leute, die stark in ihrer Fachdisziplin sind, sondern auch welche, die das Big Picture im Blick haben. 

Sie selber forschen weiter als Neurophysiologin und Genetikerin, sind jetzt Mitglied des Rektorats und mit der akademischen Leitung von NeurotechEU – the European University of Brain and Technology betraut. Warum ist es für die Uni Bonn wichtig, bei diesem Verbund mitzumachen?

NeurotechEU ist eine Allianz von mehreren Universitäten in Eu-ropa. Es ist auf der einen Seite ein wissenschaftlicher Zusammenschluss, der die besten Köpfe zusammenbringt, um herauszufinden, wie wir das, was wir auf Grundlagenebene in den Neurowissenschaften verstehen, in Technologien übersetzen können. Gleichzeitig geht es um die Frage: Wie können wir die nächste Generation trainieren? Und zwar wirklich ganz von Anfang an, vom jungen Erstsemester bis hin zum berufstätigen Menschen, der sich weiterbilden will. Wir haben in der EU einen gemeinsamen Arbeitsmarkt, wir sollten auch einen gemeinsamen Ausbildungsmarkt haben, und zwar nicht nur auf der Ebene von Ausbildungsstellen in Betrieben, sondern auch in der Uni. Aber da sind noch unglaublich viele Bar-rieren, die wir in der Hochschulallianz aus dem Weg räumen wollen.


Sehr beeindruckend, wie viele Bälle Sie gleichzeitig in der Luft halten. Woher nehmen Sie die Energie dafür? Was treibt Sie an?

Irgendwie hatte ich schon immer viel Energie. Es hilft, wenn man von Natur aus ein bisschen Hummeln im Hintern hat. Und eine gute Portion Neugierde. Ich wollte es immer einfach wissen. Tief in mir drin bin ich eine Idealistin. Ich glaube an diese Universität, an meine Forschungsziele, all dass, was ich beschrieben habe. Das treibt mich an.

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