So wie etwa die Roboter-Ethikern Prof. Dr. Aimee van Wynsberghe: „Für mich war es eine echte Hilfe, dass ich ohne großen Aufwand meine Deutschkenntnisse verbessern konnte“, sagt die gebürtige Kanadierin. Sie trat Anfang des Jahres die mit 3,5 Millionen Euro dotierte Humboldt-Professur „Applied Ethics of Artificial Intelligence“ an. „So konnte ich mich schon vor meinem Umzug nach Bonn mit der Sprache vertraut machen und mich auf die neue Aufgabe vorbereiten“, fasst Wynsberghe zusammen. Auch die neue Professorin für Pflanzenzüchtung am Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES), Prof. Dr. Annaliese Mason, nahm an dem Sprachprogramm der Universität teil. Die gebürtige Australierin war zuvor für einige Jahre in Gießen und wollte ihre Sprachkenntnisse weiter verbessern: „In meiner neuen Position an der Universität Bonn bin ich stärker in den Vorlesungsbetrieb eingebunden. Ich bin daher sehr dankbar, dass man so individuell auf meine konkreten Bedürfnisse eingehen konnte.“ Aktuell halte sie schon die ersten Vorlesungen. „Das Sprachcoaching hat mir dafür das nötige Rüstzeug gegeben.“
Die Einzel-Sprachcoachings bot die Universität Bonn in diesem Jahr erstmals an. Verantwortlich dafür ist die Abteilung „Deutsch als Fremdsprache“ des Dezernats für Internationales. „Praktisch unmittelbar ab dem Tag der Rufannahme bieten wir den neuen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern maßgeschneiderte Deutschlern-Programme an“, erklärt Abteilungsleiterin Dr. Andrea Lax-Küten. „Dabei hat es uns sehr geholfen, dass Videokonferenzen mittlerweile zum Standard gehören.“ Die Deutschstunden haben so schon beginnen können, als die Neuberufenen noch an ihrem alten Arbeitsort tätig waren.
Anleitung von erfahrenen Sprachcoachs
Unter Anleitung von erfahrenen Sprachcoachs werden individuelle Lernziele vereinbart und ein maßgeschneidertes Lernprogramm entwickelt. Davon hat auch Dr. Scott Robins profitiert, der seit kurzem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn ist: „Gerade wenn man die Sprache des neuen Arbeitsortes noch nicht gut genug spricht, fällt der Wechsel oft schwer.“ Zwar bekomme man das Üben der Sprache nicht abgenommen, aber das niedrigschwellige Angebot erleichtere den Start enorm. „Es war für mich auch sehr wichtig, dass auch alltägliche Dinge in das Coaching mit eingeflossen sind. So zum Beispiel Informationen zum deutschen Kita-System“, so Robins.
„Viele Aspekte des Einlebens in Bonn, von Behördengängen oder über die Kontaktaufnahme zu Kitas und anderen Einrichtungen, sind so mit Sicherheit leichter zu bewältigen“, resümiert Lax-Küten. Für sie ist es der richtige Ansatz auch in Zukunft neuberufene Wissenschaftler:innen durch eine intensive sprachliche Begleitung bei ihrem Start zu unterstützen. „Das ist ein wichtiger Baustein unserer Internationalisierungsstrategie“ Nils Sönksen