21. März 2025

Wenn Darmbakterien das Hirn beeinflussen Wenn Darmbakterien das Hirn beeinflussen

Interview mit Juniorprofessorin Dr. Marie-Christine Simon und Dr. Janis Rebecca Bedarf über die Zusammenhänge zwischen Mikroorganismen im Darm und neurologischen Krankheiten

In unserem Darm leben Billionen von Bakterien. Dieses Mikrobiom ist dabei nicht nur für die Darmgesundheit wichtig, es beeinflusst auch andere Körperfunktionen. Forschende interessiert insbesondere, wie das Mikrobiom die Signalübertragung entlang der „Darm-Hirn-Achse“ beeinflussen kann, um neurologische Prozesse im Wirt zu verändern. Am 26. März stellen Forschende auf einem wissenschaftlichen Symposium „Darm trifft Hirn: Mikrobiota bei neurologischen Erkrankungen“ neue Erkenntnisse vor. Im Kurzinterview erklären Prof. Dr. Marie-Christine Simon, Juniorprofessorin für Ernährung und Mikrobiota an der Universität Bonn, und Dr. Janis Rebecca Bedarf, Oberärztin an der Klinik für Parkinson, Schlaf- und Bewegungsstörungen des Universitätsklinikums Bonn (UKB), wie Mikroorganismen im Darm und neurologische Krankheiten zusammenhängen.

Prof. Dr. Marie-Christine Simon (links), Juniorprofessorin für Ernährung und Mikrobiota an der Universität Bonn, und Dr. Janis Rebecca Bedarf, Oberärztin an der Klinik für Parkinson, Schlaf- und Bewegungsstörungen des Universitätsklinikums Bonn (UKB).
Prof. Dr. Marie-Christine Simon (links), Juniorprofessorin für Ernährung und Mikrobiota an der Universität Bonn, und Dr. Janis Rebecca Bedarf, Oberärztin an der Klinik für Parkinson, Schlaf- und Bewegungsstörungen des Universitätsklinikums Bonn (UKB). © Collage: Gregor Hübl/Universität Bonn (links: picturepeople; rechts: jfsaba/Universitätsklinikumbonn)
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Wie hängt der Darm mit dem Hirn zusammen? Und was hat das mit neurologischen Krankheiten zu tun?

Janis Rebecca Bedarf: Der Darm und das Gehirn stehen über die sogenannte Darm-Hirn-Achse in ständigem Austausch. Dies geschieht über das Nervensystem, das Immunsystem, mikrobiell produzierte Botenstoffe wie zum Beispiel kurzkettige Fettsäuren, Darmhormone und Neurotransmitter. Störungen dieser Achse werden mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Depressionen und Angststörungen in Verbindung gebracht.

Was sind die bisher wichtigsten Erkenntnisse über die Hirn-Darm-Achse?

Marie-Christine Simon: Forschende konnten zum einen nachweisen, dass das Mikrobiom die Gehirnfunktion durch Stoffwechselprodukte wie Serotonin-Vorstufen beeinflusst. Zum anderen, dass Veränderungen im Mikrobiom mit neurodegenerativen und psychiatrischen Erkrankungen zusammenhängen können. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass eine gezielte Umstellung der Ernährung das Mikrobiom positiv beeinflussen und Symptome neurologischer Erkrankungen lindern könnten.

Wo liegen die Schwerpunkte der Darm-Hirn-Achsen-Forschung an der Universität Bonn und dem UKB?

Janis Rebecca Bedarf: Die translationale Forschung am Standort Bonn konzentriert sich auf Molekulare Mechanismen der Mikrobiom-Darm-Hirn-Kommunikation, die Rolle von Ernährung und Stoffwechselprodukten für kognitive Gesundheit sowie Computational Biology & Künstliche Intelligenz, um gegebenenfalls perspektivisch personalisierte Therapien zu entwickeln zu können

Prof. Simon, Sie sind Mitglied im Steering Committe des Transdisziplinären Forschungsbereichs (TRA) „Life and Health“. Wie fördert der transdisziplinäre Ansatz die Forschung im Bereich der Darm-Hirn-Achse?

Marie-Christine Simon: Durch die Zusammenarbeit von Forschenden in der Medizin, den Neurowissenschaften, Ernährungswissenschaften, der Bioinformatik sowie Industriepartnern verknüpft die TRA „Life and Health“ Grundlagenforschung mit anwendungsorientierten Lösungen. Dies kann zu einer direkten Umsetzung in personalisierte Ernährungsstrategien, neue Therapieansätze und innovative Diagnostikmethoden führen.

Weitere Informationen zu dem Symposium gibt es unter: https://neurodeg.uni-bonn.de/dateien/bilder/Darm-trifft-Hirn_Symposium_flyer_2025-03-26.pdf1 

 

Jun.-Prof. Dr. Marie-Christine Simon
TRA Steering Committee “Life and Health”
Universität Bonn
E-Mail: marie-christine.simon@uni-bonn.de

Dr. Janis Rebecca Bedarf
Oberärztin
Klinik für Parkinson, Schlaf- und Bewegungsstörungen (PSB)
Zentrum für Neurologie
Universitätsklinikum Bonn
E-Mail: Janis.Bedarf@ukbonn.de

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