Im zurückliegenden Forschungsjahr setztensich die Bonner Wissenschaftler intensiv mit der Darstellung asymmetrischerAbhängigkeiten in sprachlichen Kontexten auseinander. Mit „asymmetrischenAbhängigkeiten“ hat der Cluster ein neues Schlüsselkonzept für die Sklaverei-und Abhängigkeitsforschung formuliert, das neben der Sklaverei auch andereKonstellationen, zum Beispiel die Schuldknechtschaft, Sträflingsarbeit undausbeuterische Formen der Lohnarbeit einschließt. In ihren Konferenzbeiträgenüberdenken und hinterfragen die Forscher Schlüsselbegriffe, Terminologien undKategorien, die das Denken und Sprechen über asymmetrische Abhängigkeiten undSklaverei strukturieren. Mit diesem Ansatz will der Forschungsbereich „Semantik– Lexikalische Felder – Erzählungen“ eine neue Analyse von Sprache etablieren.
Das erklärteZiel ist die Erforschung von Semantik, Erzählmustern und diskursiven Strukturen.Dafür wird ausgewertet, wie historische Akteure in unterschiedlichenSituationen über asymmetrische Abhängigkeiten gesprochen haben. Die sogenannte HistorischeSemantik lässt Rückschlüsse über die Verwendung bestimmter Terminologien zu.Zugleich animiert sie dazu, das eigene, heute gebräuchliche Vokabular zurAnalyse von Abhängigkeitsstrukturen zu hinterfragen. Denn Sklaverei zudefinieren, ist schwierig, da sie seit mehreren tausend Jahren existiert,weltweite Verbreitung gefunden und unterschiedliche Ausprägungen erfahren hat.
Die Konferenzgliedert sich in sieben Themenblöcke und deckt ein breites Spektrum an Epochenund Regionen ab. So blicken die Wissenschaftler auf den Mittleren Osten undarabische Sprachen oder auch auf das antike Rom. Darüber hinaus analysieren siezum Beispiel Erzählungen von Frauen, die über Sklaverei berichten.
DieKonferenz richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Publikum ausWissenschaft und interessierter Öffentlichkeit. Die Vorträge finden inenglischer Sprache und digital über Zoom statt. Anmeldungen sind bis zum 25.September 2020 unter https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/registration-annual-conferencemöglich.
Überden Exzellenzcluster:
„AsymmetrischeAbhängigkeit“ – mit diesem neuen Schlüsselkonzept will der Cluster „BeyondSlavery and Freedom“ einen neuen Zugang zur Sklaverei- undAbhängigkeitsforschung eröffnen. Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinentoder in der Antike prägten bisher den wissenschaftlichen Diskurs. Doch derCluster verlässt mit seinen Forschungsbeiträgen diesen Pfad und erweitert diePerspektive inhaltlich, räumlich und zeitlich. Denn Formen der Knechtschaft underzwungener Arbeit müssen nicht zwangsläufig mit dem Schlagwort Sklavereiverknüpft sein. „Asymmetrische Abhängigkeit“ hingegen schließt verschiedensteAusprägungen von menschlicher Ausbeutung ein, zum Beispiel Zwangsarbeit,Schuldknechtschaft oder Leibeigenschaft. Bis 2025 steht jährlich ein Forschungsbereichim Fokus.
Konferenzwebseite:
Anmeldung:
https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/registration-annual-conference
Konferenzprogramm:
https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/bcdss-annual-conference-2020.pdf
Kontaktfür Medien:
Silvia Oster
Bonn Center for Dependency andSlavery Studies
Tel.:0228/73-62477
E-Mail: pr@dependency.uni-bonn.de