„Immer dann, wenn es um Grundfragen des Menschen und des menschlichen Lebens geht, ist ihr Rat gefragt“, sagte Laudator Paul Kirchhof. Die „Kunst der offenen Frage, die aus dem herkömmlichen ausbricht“, zeichne sie aus.
Christiane Woopen ist einer breiteren Öffentlichkeit bekannt als Expertin während der Covid-19-Pandemie. Sie studierte Humanmedizin und Philosophie. Seit Oktober 2021 hat sie die erste Hertz-Professur im Transdisziplinären Forschungsbereich „Individuen, Institutionen und Gesellschaften” der Universität Bonn inne. Vor ihrem Wechsel an die Universität Bonn war sie Professorin für Ethik und Theorie der Medizin sowie Direktorin des CERES (Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences for Health) der Universität zu Köln.
Für ein gelingendes Leben
„Unser Auftrag ist es, Rahmenbedingungen für ein gutes, gelingendes Leben jedes Einzelnen und der Gesellschaft zu entwickeln“, sagt Christiane Woopen. Im Mittelpunkt ihrer Forschung, Lehre und Beratung steht das Leben sowie die Bedingungen für seine Entfaltung und sein Gelingen: „Technologisierung, Ökonomisierung, Ökologisierung und Globalisierung setzen das individuelle und gesellschaftliche Leben unter großen Veränderungs- und Gestaltungsdruck.“ Am neuen „Center for Life Ethics“ der Universität Bonn erforscht sie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen diese vier Dynamiken und die damit zusammenhängenden ethischen Aspekte.
Eine Gratulation zur Preisverleihung gab es auch vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, per Video. Woopen sei ein Vorbild dafür, wie Menschen entschieden für die Würde des Menschen und seine Grundrechte einträten. Unter anderem bedankte sich der Ministerpräsident für ihre Mitarbeit im NRW-Expertenrat Corona. Prof. Dr. Markus Kiefer hob als Vertreter der Familie des Stiftungsgründers des Wilhelm-Weber-Preis besonders die interdisziplinären Verdienste der Preisträgerin hervor.
Prof. Dr. Christiane Woopen, ehemalige Stipendiatin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, ist eine der führenden Ethikerinnen, nicht nur in Deutschland. Sie war Mitglied im International Bioethics Committee der UNESCO und Vorsitzende des Deutschen sowie des Europäischen Ethikrates. Für ihr breites gesellschaftliches Engagement wurde ihr 2018 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Der Wilhelm-Weber-Preis
Im Jahr 2021 hat das Sozialinstitut Kommende Dortmund die Trägerschaft des Wilhelm-Weber-Preises übernommen. Vorsitzender des unabhängigen Kuratoriums zur Vergabe des Preises ist der Direktor des Sozialinstituts Prälat Dr. Peter Klasvogt. Der Preis erinnert an den Theologen und Sozialwissenschaftler Professor Dr. Wilhelm Weber, langjähriger Inhaber des traditionsreichen Lehrstuhls für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Münster. Das diesjährige Preisgeld von 3000 Euro wird Christiane Woopen zugunsten der Hilfe für wohnungslose Jugendliche des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Köln spenden.