09. Juli 2021

Zu Risiken und Nebenwirkungen der Bewässerung mit Abwasser Zu Risiken und Nebenwirkungen der Bewässerung mit Abwasser

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert eine neue Forschungsgruppe zu Schadstoffen, Antibiotikaresistenzen und Pathogenen in Abwasserbewässerungssystemen unter Federführung der Universität Gießen und Beteiligung der Universität Bonn mit rund 2,5 Millionen Euro.

Abwasser,
Abwasser, - das durch ein Flussbett geleitet wird (in Mexiko). © Foto: Jan Siemens
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Wasserverknappung, der steigende Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden
Weltbevölkerung und Urbanisierung führen in zahlreichen Regionen der Welt zur Nutzung
von Abwasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft. Dies schont Ressourcen, birgt aber
auch Risiken: Durch das Abwasser gelangen Antibiotika, Desinfektionsmittel und viele
weitere Substanzen zusammen mit antibiotikaresistenten Bakterien auf die Felder, in die
Böden – und letztlich in unsere Nahrungsmittel. Zur Beurteilung von Ausmaß und Relevanz
dieser Risiken sowie der Risikominimierung durch die Behandlung des Abwassers fehlt
bislang jedoch die Grundlage. Um diese Grundlage zu schaffen, fördert die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) eine neue Forschungsgruppe unter Federführung der Justus-
Liebig-Universität Gießen (JLU) mit rund 2,5 Millionen Euro für zunächst vier Jahre.

Die Forschungsgruppe FOR 5095 „Interaktionen von Schadstoffen, Antibiotikaresistenz und
Pathogenen in einem sich ändernden Abwasserbewässerungssystem“ wird am Beispiel des
weltweiten größten zusammenhängenden Abwasserbewässerungssystems nördlich von
Mexiko City die Selektion von Antibiotikaresistenzen und die Ausbreitung von
Krankheitserregern in Agrarsystemen und ihren Transfer in Nahrungsmittel untersuchen. Das
rund 900 Quadratkilometer große Gebiet wurde etwa 100 Jahre lang mit einer Mischung aus
unbehandeltem Abwasser und Regenwasser bewässert. Dadurch haben sich Arzneimittel,
Desinfektionsmittel, Metalle und zahlreiche weitere Substanzen in den Böden der Felder
angereichert, wie unter anderem das Team von Prof. Dr. Jan Siemens, Professur für
Bodenressourcen und Bodenschutz an der JLU und Sprecher der neuen DFG-Forschungsgruppe,
in Zusammenarbeit mit mexikanischen Wissenschaftlerinnen bereits in früheren Untersuchungen festgestellt hat. Nach Inbetriebnahme einer neuen Kläranlage gelangt das Wasser nicht mehr ungeklärt auf die Felder. Die dadurch ausgelösten Veränderungen wollen die Forschenden nun untersuchen.

Von Seiten der Universität Bonn sind Teams um Dr. Melanie Braun und Prof. Dr. Wulf Amelung von der Allgemeinen Bodenkunde und Bodenökologie und Prof. Dr. Gabriele Bierbaum, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, beteiligt. Sie befassen sich im Rahmen der Forschungsgruppe mit der Rolle von Nanopartikeln auf die Mobilität und Bioverfügbarkeit von Antibiotika im Untersuchungsgebiet sowie mit den damit zusammenhängenden Mechanismen der Antibiotika-Resistenzbildung bei subinhibitorischen Konzentrationen.

Pressemitteilung der Universität Gießen: https://www.uni-giessen.de/ueber-uns/pressestelle/pm/88-21dfgforschungsgruppebewaesserungmitabwasser

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