10. Juni 2021

Zwischen Stadthaus und Uni Zwischen Stadthaus und Uni: Friederike Dietsch studiert an der Universität Bonn

Friederike Dietsch studiert an der Universität Bonn

Friederike Dietsch studiert an der Universität Bonn Sozialwissenschaften und Mathematik für das Lehramt im dritten Semester. Darüber hinaus ist die 19-Jährige jüngstes Mitglied des Bonner Stadtrats für die GRÜNEN. Unter anderem leitet sie den Mobilitätsausschuss. Nach einem Praktikum bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ist sie nun im Sommersemester an die Universität zurückgekehrt. Die Fragen stellte Johannes Seiler. Ein Artikel aus der forsch 2021/01.

Dietsch
Dietsch - Friederike Dietsch (19) ist Studentin an der Universität Bonn und jüngstes Mitglied im Bonner Rat. Diesen Spagat bewältigt sie jeden Tag aufs Neue. © Barbara Frommann
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Wie war bislang Ihre Woche an der Uni?

Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass es einen Stundenplan gibt, der aber auch Struktur in den Tagesablauf bringt. Inhaltlich habe ich wieder ganz gut ins Studium hineingefunden.

Wie kommen Sie in Pandemie-Zeiten mit der Lehre klar?

Mir fehlt der Kontakt mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Aber das klassische Unileben hat zurzeit ja niemand. Ein Vorteil ist, dass ich mir die Vorlesungsmitschnitte dann ansehen kann, wenn ich Zeit dafür habe.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Nach dem Aufstehen checke ich meist Mails. Anschließend telefoniere ich häufig, um die Arbeit für den Rat vorzubereiten. Darauf folgen einige Univeranstaltungen. Dann geht es mit der Ratsarbeit weiter: zum Beispiel Anträge schreiben oder Öffentlichkeitsarbeit. Anschließend stehen virtuelle Meetings an, danach kann ich wieder etwas für die Uni machen. Abends finden meistens politische Veranstaltungen statt. Vor dem Schlafengehen ist oft nochmal die Uni dran.

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Studium und politischem Engagement?

Sowohl die Uni als auch die Ratsarbeit sind sehr aufwändig. Offiziell ist die Ratsarbeit ein politisches Ehrenamt, das nicht tagesfüllend sein sollte. Ich habe immer ein bisschen Mühe, meine politische Arbeit nicht zu sehr ausufern zu lassen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich beides hinkriegen werde. Bei der Uni gehe ich nach Stundenplan vor und nutze darüber hinaus die Chance der flexiblen Onlinearbeit, für die Ratsarbeit sind häufig Abendstunden reserviert. Das ist aber auch immer davon abhängig, ob gerade etwas Akutes ansteht.

Was sind die größten Herausforderungen in der Ratsarbeit?

Ich muss mich in viele Thematiken einarbeiten und lese deshalb sehr viele Unterlagen. Häufig geht es bei politischen Entscheidungen auch darum, die Vorgeschichte zu kennen, um mitdiskutieren zu können. Es erfordert viel Kommunikation, alle Meinungen einzuholen und niemanden zu übergehen. Das alles ist sehr zeitintensiv, aber der Umgang mit Menschen macht mir Spaß.

Was hat Sie zu Ihrem politischen Engagement motiviert?

Die Klimaschutzbewegung war mir ein wichtiges Anliegen, ungefähr zeitgleich kam ich zur Grünen Jugend. Meine heutigen Fraktionskollegen motivierten dort jüngere Menschen, unter anderem mich, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Aufstellen lassen für die Kommunalwahlen habe ich mich mit 18 Jahren, mit 19 kam ich dann im November 2020 in den Rat. Schon in der Schule fand ich es cool, mich in der SchülerInnenvertretung zu engagieren. Ich finde Gremienarbeit total spannend. Und ich habe das Gefühl, dass ich im Rat und in den Ausschüssen ernst genommen werde.

Helfen Ihnen die im Studium und Praktikum erworbenen Kompetenzen bei der Ratsarbeit?

Zwischen allem gibt es eine Parallele: Ob im Studium, im Praktikum oder für die Arbeit im Bonner Rat ist es erforderlich, viele Texte zu lesen, um Kompetenzen zu erwerben. Wichtig sind auch ein souveränes Auftreten, und die Dinge inhaltlich zu sortieren und zu strukturieren.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Wieder rausgehen zu können – ohne Pandemie! Und dass ich meine Arbeit im Rat gut ausfüllen kann, mein Studium aber trotzdem nicht zu kurz kommt.

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg dabei!

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