Jahresrückblick 2021 der Universität Bonn
2021 war ein ereignisreiches Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Wir blicken zurück auf die Highlights in den Nachrichten und Pressemitteilungen der Universität Bonn.
Der erste Riese der Erde
Ein zwei Meter langer Schädel, eine Gesamtkörperlänge von 17 Metern, ein Gewicht von 45 Tonnen, Flossen, die das Meer durchkämmen – was nach einem Pottwal klingt, ist ein Reptil und lebte vor rund 250 Millionen Jahren in den Meeren. Über dieses erste Riesentier, das die Evolution hervorgebracht hat, berichtet jetzt ein internationales Forscherteam unter der Federführung der Universitäten Bonn und Mainz sowie der Claremont Colleges und des Natural History Museum of Los Angeles County. Die Forschenden beschreiben eine neue Art der Ichthyosaurier, auch „Fischsaurier“ genannt – ausgegraben wurde das Skelett mit dem imposanten Schädel im US-amerikanischen Bundesstaat Nevada. Die Studie belegt nun: Die Fischsaurier entwickelten sich innerhalb von nur drei Millionen Jahren zu ihrer stattlichen Größe, viel schneller als die Größenevolution der heutigen Wale vonstattenging. Die Ergebnisse zeigen, wie sich marine Ökosysteme aufbauen und auf abiotische Veränderungen wie Klima, Atmosphäre oder Wassergegebenheiten reagieren können. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Science erschienen.
Konferenz zu digitalen Technologien für nachhaltigen Pflanzenbau
Wie können digitale Technologien für einen nachhaltigeren Pflanzenbau genutzt werden? Daran arbeiten Forschende aus den unterschiedlichsten Disziplinen am Exzellenzcluster PhenoRob der Universität Bonn. In der Leitkonferenz des Clusters, der DIGICROP, bündeln die Expertinnen und Experten ihr Wissen und bringen dabei namhafte Vortragende aus der ganzen Welt zusammen. Angesichts des großen Erfolgs der DIGICROP 2020 Ende des vergangenen Jahres laufen die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe der Konferenz, die digital vom 28. bis 30. März 2022 stattfinden wird. Unterstützung erhält der Exzellenzcluster PhenoRob dabei durch das AI Institute for Next Generation Food Systems (USA). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind aufgerufen, bis zum 5. Januar Präsentationen in Form von Videos einzureichen.
Jenseits von Afrika: Der Weg des Homo sapiens
Welche Wege hat der Homo sapiens auf seinem Weg von Afrika nach Europa und Asien in den vergangenen Jahrhunderttausenden genommen? Die Klimabedingungen wechselten und damit auch die Lebensbedingungen. Teils erschwerten Wüsten den Vormarsch, teilweise auch dichter Wald. Ein Forscherteam entschlüsselte in den vergangenen zwölf Jahren im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 806 “Unser Weg nach Europa” das komplexe Zusammenspiel von kulturellen Innovationen und Umwelt, die die Wanderungen prägten. Nach Abschluss des interdisziplinären Verbundprojektes legen die Forschenden nun ein Buch mit den wichtigsten Ergebnissen unter Federführung der Universitäten Bonn und Köln vor.
„Schwerer“ Wasserstoff stabilisiert Medikamente
Forschende der Universität Bonn haben eine Methode vorgestellt, mit der sich der schwerere Wasserstoff-„Bruder“ Deuterium gezielt in viele verschiedene Moleküle einführen lässt. Die so erhaltenen deuterierten Verbindungen sind stabiler gegenüber dem Abbau durch bestimmte Enzyme. Medikamente, die mit dieser Methode hergestellt werden, können dadurch länger wirksam sein, sodass sie niedriger dosiert oder seltener eingenommen werden müssen. Der Artikel ist nun in der Zeitschrift "Angewandte Chemie" veröffentlicht.
Informationen führen nicht zu weniger Fleischkonsum
Fleischkonsum ist ungesund und schädigt Klima und Umwelt: Wenn man Menschen über diese Zusammenhänge informiert, kann das zwar bei manchen von ihnen die Einstellung zu Schnitzel oder Steak verändern. Eine messbare Auswirkung auf das Verhalten hat das aber nicht. Das zeigt zumindest eine Feldstudie von Forscherinnen der Universität Bonn, an der knapp 200 Studierende teilnahmen. Die Ergebnisse sind nun in der Fachzeitschrift "Food Quality and Preference" erschienen.
Netzhaut-Untersuchung mit dem Smartphone
Eine der häufigsten Ursachen für Erblindung sind Netzhautschäden, die zum Beispiel im Zusammenhang mit Diabetes auftreten können. Für aufwendige Untersuchungen des Augenhintergrundes fehlt jedoch vor allem in Entwicklungsländern häufig das Geld. Die Untersuchung ist wichtig, um Schäden an der Netzhaut möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Als kostengünstige Alternative lassen sich solche Untersuchungen auch mit dem Smartphone durchführen. Hierfür wird ein Adapter benötigt. Ein Team der Universitäts-Augenklinik Bonn hat solche Adapter und Anwendungsmöglichkeiten hierfür verglichen. Die Ergebnisse sind nun in „Der Ophthalmologe“ veröffentlicht worden.
Quantenmurmeln in der Lichtschüssel
Von welchen Faktoren hängt es ab, wie schnell ein Quantencomputer seine Berechnungen durchführen kann? Physiker der Universität Bonn und des Technion - Israel Institute of Technology haben ein elegantes Experiment erdacht, um diese Frage zu beantworten. Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der Fachzeitschrift Science Advances.