Die Notlage der Studierenden
Die wirtschaftliche Lage der Studierenden ist dramatisch. Besonders schwierig ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Kohle. Der Verein "Studentenwohl" bemüht sich, die schlimmste Not zu lindern. Große Hilfe erhält er dabei durch Sachspenden aus dem Ausland.
1. Der Verein "Studentenwohl"
Um einer Verschärfung der Lage der Studierenden entgegenzuwirken, wird ein halbes Jahr nach Kriegsende der Verein "Studentenwohl" gegründet. Die Erneuerung der Organisation von 1922 macht sich zur Aufgabe, die Not durch den Aufbau von studentischen Einrichtungen zu lindern. Die Leitung des Vereins übernimmt der Althistoriker Friedrich Oertel. 1974 werden die Aufgaben des Vereins durch das Studentenwerk Bonn übernommen.
2. Portrait: Prof. Friedrich Oertel (1884-1975)
Nach dem Krieg wird der Althistoriker Oertel Dekan der Philosophischen Fakultät. Unter seiner Leitung wird 1945 der Verein "Studentenwohl" wiederbelebt, der sich um die Unterstützung für notleidende Studierende kümmert. Eine der wichtigsten Maßnahmen des Vereins ist die Einrichtung einer neuen Mensa, die im November 1949 in der Nassestraße eröffnet wird. Ein Jahr später essen dort täglich ca. 3000 Studierende.
3. Die Speckspende
Im März 1947 spendet Irland 7.500 kg Speck an bedürftige Studierende der britischen Zone. Um den Weiterverkauf auf dem Schwarzmarkt zu verhindern, wird beschlossen, die Spende in den Mensen auszuteilen. Ein Speckkomitee einigt sich schließlich auf ein Eintopfrezept, welches von allen Küchen genau befolgt werden soll. Trotz aller Diskussionen und Planungen werden letztendlich 500 kg Speck nicht abgeholt.
4. Die neue Mensa
Mit der Eröffnung der Nassemensa im November 1949 wird das Studentenhaus zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des studentischen Lebens. Ein Jahr später essen dort täglich an die 3000 Studierende. Voraussetzung für die Teilnahme an sogenannten Freitischen sind Bedürftigkeit und zwei Dozent*innen-Gutachten oder Fleißzeugnisse. Auch kulturelle Veranstaltungen finden in der Mensa statt. Dies führte bald zu Beschwerden der Anwohner*innen wegen Lärmbelästigung.