Zulassung und Wohnungsnot
1. Die Zulassung der Studierenden
Die Zahl der Studienbewerber*innen ist im ersten Nachkriegssemester außerordentlich hoch. Dem großen Andrang stehen nur etwa 2500 Studienplätze gegenüber, die die Militärregierung der Universität Bonn genehmigt hat. Ein Großteil der über 10.000 Bewerber*innen muss daher abgewiesen werden. Rektor und Senat rufen die Studienbewerber*innen dazu auf, sich einem handwerklichen Beruf zuzuwenden.
2. Der studentische Bautrupp
Im Winter 1945 richtete die Universität einen studentischen Bautrupp ein. Die Studenten wurden, wenn sie sich am Wiederaufbau der Universität durch Trümmerbeseitigung, Holzbeschaffung oder Hilfsarbeiten auf den zahlreichen Baustellen beteiligten, von den verpflichtenden Einsätzen durch das Arbeitsamt befreit. Noch nicht zugelassenen Studienbewerbern wurde darüber hinaus die Immatrikulation zum folgenden Semester in Aussicht gestellt. Um diese Möglichkeit auch für Studienbewerberinnen zu schaffen, wurde daneben ein Einsatztrupp eingerichtet, der Bibliotheksarbeiten ausführte.
3. Portrait: Prof. Heinrich M. Konen (1874-1948)
Als erster Nachkriegsrektor wird Konen zur Symbolfigur des Wiederaufbaus der Universität. 1946 wird er zum Kultusminister im 2. Kabinett Amelunxen ernannt, bleibt aber nur ein knappes Jahr im Amt. Ende 1947 wirft ihm die Militärregierung vor, die festgelegten Studierendenzahlen überschritten zu haben. Auf Druck der Briten tritt er wenig später als Rektor zurück.
4. Die Wohnungsnot
Etwa 16% der Studierenden sind in Gemeinschaftsunterkünften, beispielsweise in ehemaligen Luftschutzbunkern untergebracht. Die Bewohner*innen des Studentenbunkers in Poppelsdorf müssen sich mit häufigen Stromausfällen und Wassersperren arrangieren. Doch alle Probleme wiegen weit weniger als die Freude über das Ende des Krieges. Im warmen Sommer 1947 wird ein Klavier auf das Dach des Bunkers gebracht und bis in die Nacht getanzt.