Die Bonner Anästhesieschwester Sylke Diehl war zum ersten Mal in Namibia. "Da ich schon zweimal an Einsätzen in Nigeria teilgenommen habe, hat mich eine Kollegin gefragt, ob ich wieder helfen will", erklärt Diehl. Die Umstände in Namibia hätten sich sehr stark von ihren Erlebnissen in Nigeria unterschieden. "Man merkt, dass Namibia eine ehemalige deutsche Kolonie ist. Sprachliche Barrieren, mit denen wir in Nigeria umgehen mussten, gab es nicht. Viele sprechen Deutsch oder Englisch", erläutert Diehl.
Das Team hat im Zentralkrankenhaus in Windhoek operiert. Das moderne Krankenhaus mit 1000 Betten ist mit einem Zentral-OP ausgestattet, besitzt jedoch keine Plastische Chirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. "Die beiden Fachabteilungen befinden sich noch im Aufbau. Deshalb war unser Einsatz für die Betroffenen so wichtig. Gleichzeit konnte das Personal vor Ort von uns angelernt werden", sagt die Anästhesieschwester. Zehn Tage, neun Stunden täglich operierte das Team ohne längere Pausen. "Dank unserer Hilfe wird es den Patienten möglich sein, in Zukunft ein normales, uneingeschränktes Leben zu führen", berichtet Diehl. So opfern sie und die anderen Bonner Teammitglieder Dr. Maike Herlyn-Elger, Dr. Dr. Thomas Anwander und Professor Dr. Bernd Niederhagen gerne für eine solche Hilfsaktion zwei Wochen Urlaub.
Besonders in Erinnerung geblieben ist der Anästhesieschwester der Fall eines jungen Mannes. Er hatte schwerste Verbrennungen an Kopf und Händen, die teilweise durch die starke Narbenbildung verkrüppelt wurden. Insgesamt wurde der Mann vier Mal operiert. Besonders wichtig war die Operation seiner Augenlider. Denn der Patient konnte die Augen nicht mehr schließen. In einem mehrstündigen Eingriff wurde ihm Haut vom Rücken ins Gesicht verpflanzt. "Mich hat besonders beeindruckt, mit wie viel Haltung die Menschen ihr schweres Schicksal tragen und trotz der Leiden ihren Lebensmut nicht verlieren", sagt Diehl.
Die Bonner Helfer sind sich einig: Eine solche Hilfsaktion ist kein Erholungsurlaub, doch es sei schön den Menschen hier direkt zu helfen. Und ohne Teamgeist wäre die Aufgabe gar nicht zu bewältigen. "Jeder packt mit an. Da reinigt dann auch mal der Professor die medizinischen Instrumente", schmunzelt Diehl. In den zwei Wochen in Namibia habe sie an fachlichen Erkenntnissen, aber auch an persönlichen Erfahrungen dazu gewonnen.
INTERPLAST-Gemany e.V. ist ein gemeinnütziger Verein für kostenlose Plastische Chirurgie in Entwicklungsländern. Weltweit organisiert der Verein jährlich 30 bis 40 Einsätze, die jeweils rund 15.000 Euro kosten. Dabei kommt er auch für den Flug, Unterkunft und Verpflegung des medizinischen Teams auf. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.interplast-germany.de.
Kontakt für die Medien:
Frau Sylke Diehl
Universitätklinikum
Telefon: 0228/287-14091
Professor Dr. Dr. Bernd Niederhagen
Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurg
Johanniterstr. 18
53113 Bonn
Telefon: 0228/233345
E-Mail: niederhagen@mgk-bonn.de
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Anästhesieschwester Sylke Diehl mit einer kleinen Patientin
Ein 15 Monate alter Junge mit Lippenspalte auf dem Arm seiner Großmutter
Das Team bei einer Operation