03. Oktober 2007

Georallye nun auch als Buch Georallye nun auch als Buch

Publikation wendet sich vor allem an interessierte Laien

Welcher Eifelvulkan brach vor knapp 13.000 Jahren mit solcher Vehemenz aus, dass er seine Asche bis nach Schweden und Italien verstreute? Wie entstand die imposante Wand der "Erpeler Ley"? Und was verbirgt sich hinter der so genannten "Teufelsley"? Wer Antworten auf Fragen wie diese sucht, wird in einer neu erschienenen Publikation fündig: Unter dem Titel "Georallye: Spurensuche zur Erdgeschichte" haben Autoren der Universität Bonn Wissenswertes zu über 60 Geländepunkten im Raum Bonn und in der nördlichen Eifel zusammengetragen. Das Buch ist beim Bouvier-Verlag Bonn erschienen.

Fünf Jahre ist es her, dass die Bonner Geowissenschaftler erstmals eine so genannte "Georallye" veranstalteten: Sie postierten sich an erdgeschichtlich interessanten Punkten, die sie zuvor in der Presse bekannt gegeben hatten, und erklärten Besuchern die wissenschaftlichen Hintergründe. Das Konzept ging auf: Mehr als 2.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ließen sich über Quarzgänge, Basaltschichten und Fossilien aufklären - trotz starker Konkurrenz durch das Endspiel der Fußball-WM.



Inzwischen hat die Georallye zum sechsten Mal stattgefunden, und immer häufiger wurden die Organisatoren gebeten, die Informationen zu einem Buch zusammen zu fassen. "Dem sind wir nun nachgekommen", erklärt der Bonner Emeritus Professor Dr. Wighart von Koenigswald. Auf mehr als 350 Seiten haben die Autoren Interessantes zur Erdgeschichte der zusammen getragen. Die rund 60 beschriebenen Punkte sind nach den Perioden der Erdgeschichte geordnet und geben so mit den Einleitungskapiteln einen umfassenden Einblick in die wechselvolle Geschichte der Landschaft. Die reiche Bebilderung verlockt dazu, die beschriebenen Orte selber aufzusuchen, was dem Leser durch Hinweise zur Anfahrt, Karten sowie die genauen Koordinaten erleichtert wird.



Und welcher Vulkan war es nun, dessen Ausbruch selbst die Explosion des Mt. St. Helen in den Schatten stellte? In einer Magmakammer unter dem Laacher See hatte sich ein enormer Druck aufgebaut, der sich vor 12.900 Jahren schlagartig und mit ungeheurer Wucht entlud. Basaltbrocken von vier Metern Durchmesser wurden über zwei Kilometer weit aus dem Krater geschleudert; die Eruptionswolke reichte 30 Kilometer in die Höhe. Mehrere hundert Grad heiße Glutlawinen rasten mit bis zu 300 Stundenkilometern die Hänge des sich bildenden Vulkanschlots hinab. Noch heute findet man im Brohl- und Nettetal die beeindruckenden Ablagerungen.



Auch die Erpeler Ley ist vulkanischen Ursprungs; sie ist etwa 25 Millionen Jahre alt. Zu dieser Zeit lebten im Rheinland noch Krokodile, und in den Wäldern wuchsen Palmen. Die über hundert Meter hohe charakteristische Basaltwand entstand allerdings erst, als der Rhein im Eiszeitalter sein Bett tief in den Untergrund einschnitt. Die Teufelsley zwischen Hönningen und Dümpelfeld dagegen ist eine bis zu 18 Meter hohe Mauer aus hell schimmerndem "Milchquarz". Quarz verwittert langsamer als andere Minerale. Die Teufelsley wurde daher im Laufe der Jahrmillionen durch Regen, Wind und Eis aus den umgebenden Gesteinen geradezu "herauspräpariert".



Georallye: Spurensuche zur Erdgeschichte. Herausgegeben von Wighart von Koenigswald und Klaus-Frank Simon. 368 Seiten, 15,90 Euro. Bouvier-Verlag Bonn






Kontakt:

Professor Dr. Wighart von Koenigswald

Institut für Paläontologie der Universität Bonn

Telefon: 0228/73-3104

E-Mail: koenigswald@uni-bonn.de






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