Mit seinen Bahn brechenden Arbeiten zur hocheffizienten Berechnung der Elektronenstruktur großer Moleküle ermöglicht der gelernte Biologe Frank Neese experimentell tätigen Naturwissenschaftlern in vielen Arbeitsgebieten, ihre Ergebnisse präzise und effizient zu interpretieren und neue sinnvolle Experimente zu konzipieren. Die Preisverleihung findet am 14. November 2008 in Berlin statt.
Frank Neese hat in Konstanz Biologie studiert und wurde 1997 promoviert. Von 1997-1999 forschte der heute 41-Jährige an der Stanford University (USA) und habilitierte sich 2001 in Konstanz für den Bereich "Bioanorganische und Theoretische Chemie". Anschließend leitete Neese fünf Jahre lang eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie in Mülheim. Im März 2006 folgte er dem Ruf an die Universität Bonn. Neese wurde bereits 2005 mit dem Karl-Arnold-Preis der Akademie der Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen und mit dem Hans G.A. Hellmann-Preis der Arbeitsgemeinschaft für Theoretische Chemie ausgezeichnet. 2008 wurde er zum "Max Planck Fellow" am Mülheimer Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie ernannt.
Die mit dem Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis ausgezeichneten theoretischen Arbeiten beruhen auf den Erkenntnissen der Quantenmechanik, deren Gesetze das Verhalten aller Materie im atomaren Maßstab bestimmen. Frank Neese hat Näherungslösungen für die komplizierten quantenmechanischen Gleichungen " auch für sehr große Systeme " erfasst und mit seinem Programmpaket ORCA für experimentell arbeitende Physiker, Chemiker und Biochemiker in einfacher und effizienter Weise weltweit zugänglich gemacht.
Die Quantenchemie hat einen tief greifenden Einfluss auf die Entwicklung vieler aktueller Forschungsgebiete, welche von den modernen Materialwissenschaften über die gesamte Chemie bis hin zur Biochemie und Pharmazie reichen. Durch den Einsatz quantenchemischer Methoden wird es einerseits möglich, die Herstellung von neuen Materialien (wie z.B. magnetische Datenspeicher oder Leuchtdioden) oder Wirkstoffen gezielt zu planen. Andererseits erlauben die theoretischen Methoden neue Einblicke in die Wirkungsweise wichtiger Eiweiße, Vitamine und Spurenelemente oder komplexer Prozesse wie der pflanzlichen Photosynthese, die unsere Atmosphäre mit Sauerstoff versorgt.
Die Auswahlkommission bescheinigte dem Preisträger Neese eine zukunftsweisende Leistung, weil er mit seinen Arbeiten sehr unterschiedliche Forschungsfelder interdisziplinär zusammenführt und die moderne chemische Theorie an die experimentelle Wirklichkeit anbindet.
Der Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis wird an herausragende jüngere deutsche Wissenschaftler verliehen, im jährlichen Wechsel für Chemie und Physik. Die Stifter sind die Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin, die Dr. Wilhelmy-Stiftung und die Fördergesellschaft der Weberbank. Viele der Preisträger haben danach den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten, fünf sind später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.
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Prof. Dr. Frank Neese.
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Professor Frank Neese erhält den Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis für Chemie
Professor Dr. Frank Neese, Lehrstuhl für Theoretische Chemie der Universität Bonn, erhält den diesjährigen Klung-Wilhelmy-Weberbank-Preis für Chemie. Der mit 100.000 Euro ausgestattete Preis ist die höchst dotierte Auszeichnung für jüngere Wissenschaftler in Deutschland.
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