Armin Falk profitiert von einem neuen Programm, das der europäische Forschungsrat ERC (European Research Council) ausgeschrieben hat. Es richtet sich an europaweit herausragende Nachwuchswissenschaftler " unabhängig von ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet. Einziges Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz des Antragsstellers und seines Projekts. Wie bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind es Wissenschaftler, die über die eingereichten Projektskizzen urteilen. Insgesamt 290 Millionen Euro lässt sich der ERC die erste Förderrunde kosten.
Professor Falk wird in den nächsten fünf Jahren der Frage nachgehen, wie zentrale Persönlichkeitsmerkmale in der Bevölkerung verteilt sind, wovon sie beeinflusst werden und wie sie weiter gegeben werden " also beispielsweise Risikobereitschaft, Geduld oder die Einstellung zu Arbeit und Freizeit. "Derartige Präferenzen beeinflussen fundamental das Verhalten eines jeden von uns", betont der 40-Jährige. "Auch in ökonomischen Zusammenhängen: Wenn wir uns beispielsweise zwischen verschiedenen Formen einer Geldanlage entscheiden müssen " oder wenn wir die Wahl haben zwischen einem fixen Gehalt oder einer potenziell höheren, aber unsicheren variablen Entlohnung."
Europakarte der Vorlieben
Der Bonner Wirtschaftswissenschaftler hat bereits in repräsentativen Umfragen und kontrollierten Experimenten untersucht, wie Präferenzen das Entscheidungsverhalten von Menschen bestimmen. Außerdem versucht er herauszufinden, woher diese Vorlieben rühren. So zeigen seine bisherigen Studien, dass Risikobereitschaft in der Familie liegt: Kinder ähneln in dieser Beziehung stark ihren Eltern. Frauen gehen zudem weniger gerne Risiken ein als Männer und tendieren daher beispielsweise eher zum Fixgehalt als zur (unsicheren) Erfolgsprämie. "Wenig bekannt ist bis heute aber, wie sich die Einstellungen in verschiedenen Ländern unterscheiden", sagt Falk. "Das ist eine der vielen Fragen, die wir dank der Förderung nun zu beantworten hoffen: Wir möchten eine Art ?europäischer Präferenzlandkarte? aufstellen."
Die Resultate könnten auch Auswirkungen auf ökonomische Modelle und die Politikberatung haben. Vielen Modellen liegt die stark vereinfachte Annahme zugrunde, Menschen verhielten sich mehr oder weniger homogen. "Doch dieses idealisierte Bild menschlicher Motivation ist schlichtweg unterkomplex", betont Professor Falk. "Es berücksichtigt nicht, dass der Eine für eine gute Rendite hohe Risiken in Kauf nimmt, ein Zweiter sich vielleicht eher auf sein Bauchgefühl verlässt als auf verlässliche Daten und ein Dritter aus Ungeduld auf Gewinne in der Zukunft verzichtet."
Deutschland im letzten Drittel
Die ERC-Ausschreibung richtete sich an Wissenschaftler in Europa, deren Promotion maximal 9 Jahre zurückliegt. Der Auswahlprozess war extrem streng: Von den 9.167 Bewerbern kamen nur knapp 300 zum Zuge. Die Gutachter zählten ihrerseits zu den europaweit führenden Forschern ihres jeweiligen Fachs. Die erfolgreichen Nachwuchsforscher kommen aus rund 170 Forschungseinrichtungen in 21 Ländern. Deutschland schnitt in dieser ersten Förderrunde übrigens ausgesprochen schlecht ab: Was die Zahl der bewilligten Projekte pro Einwohner anbelangt, landete das Land der Dichter und Denker abgeschlagen im letzten Drittel, die Nachbarn Schweiz und Niederlande dagegen auf Rang zwei und drei.
Kontakt:
Professor Dr. Armin Falk
Institut für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Universität Bonn
Telefon: 0228/73-9240
E-Mail: armin.falk@uni-bonn.de
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Prof. Falk (c) Dominik Fritz, Universität Bonn
Prof. Falk (c) Dominik Fritz, Universität Bonn
Erfolg in Europäischer Exzellenzinitiative Erfolg in Europäischer Exzellenzinitiative
Millionenförderung für Bonner Wissenschaftler
Mehr als 9.000 Forscher aus ganz Europa hatten sich beworben, nur 300 davon können sich nun über Fördermillionen aus Brüssel freuen: Das ist die Bilanz eines neuen Programms der EU, in dem exzellente Nachwuchswissenschaftler Mittel für besonders viel versprechende Projekte beantragen konnten. Feiern kann auch Professor Dr. Armin Falk, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Bonn: An seine Arbeitsgruppe fließen in den nächsten fünf Jahren mehr als 1,3 Millionen Euro.
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