Nach dem Flug ging es anderthalb Tage mit einem Jeep über holprige Schotterstraßen. Ziel des zwölfköpfigen Teams aus Bonn und Bad Honnef war die Missionsstation vom Heiligen Kreuz in Puma. "Der freudige Empfang des Begrüßungskomitees mit Tanz und Gesang belohnte für die doch sehr strapaziöse Anreise", sagt Martini. Zudem hatte sich die Nachricht, dass Ärzte aus Deutschland kommen, bis zu 150 Kilometer weit herumgesprochen. So warteten rund 300 Menschen geduldig vor der Ambulanz der Mission. "Es ist bewundernswert, wie diese Menschen ihr Leid und ihre Armut ertragen", betont Martini.
Da war ein vierjähriger Junge, der aufgrund einer vernarbten Verbrennung seinen rechten Arm nicht mehr bewegen konnte; einem zwölfjährigen Mädchen war das Augenlid deformiert. Eine junge Frau hatte ein Narbenkeloid am Ohr, eine rötliche, über die ursprüngliche Wunde hinausgehende Wucherung von Bindegewebe " groß wie eine Mandarine. Eine Mutter wartete mit ihrem Kind auf dem Arm. Es hatte eine angeborene Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte. Und es gab auch bekannte Gesichter: Vor zwei Jahren wurde eine ältere Frau wegen eines Tumors im Oberkiefer im Krankenhaus der Mission die Wange operiert. Diesmal musste noch der Defekt in der Oberlippe korrigiert werden. "Es war frustrierend, dass wir nicht allen helfen konnten", sagt Martini. Denn den Ärzten sind dort Grenzen gesetzt. So konnten sie einen kleinen Jungen mit einem Tumor im Auge aufgrund eingeschränkter Diagnosemöglichkeiten nicht operieren. "Wir müssen unter den vor Ort herrschenden Bedingungen risikoarm arbeiten. Wir dürfen das Vertrauen der Menschen in die ausländischen Ärzte nicht zerstören", betont Martini.
Voller Einsatz am Operationstisch
Schnell hatte das deutsche Team unter der Leitung von Dr. Ulrich Schmidtmann, Unfallchirurg und Orthopäde am CURA-Krankenhaus St. Johannes in Bad Honnef, einen OP-Plan für seine rund 120 Patienten erstellt. Die beiden Medizinischen Assistenten der Mission sprachen Englisch und dolmetschten. So gab es auch keine Sprachbarrieren. 11 Stunden am Tag stand das Team in zwei gut ausgestatteten Operationssälen am Tisch. Manchmal fielen zwar Wasser und Strom aus, wobei der Notgenerator nur schleppend anlief. Trotzdem konnte das Team auf einem qualitativ hohen Niveau arbeiten. Die Mission sorgte unter anderem mit deutscher Kost dafür, dass alle bei Kräften blieben.
Für den Bonner Arzt war der Teamgeist das Herausragende des gesamten Einsatzes. "Wir haben ausgezeichnet zusammengearbeitet. Es gab keine Probleme - nur Lösungen", sagt der Vater von zwei kleinen Söhnen. Seine Ehefrau ist selbst Ärztin und hat volles Verständnis für sein Engagement in der Freizeit und fern ab der Heimat. "So kann ich direkt vor Ort Menschen helfen und nicht einfach über Spenden."
Kontakt für die Medien:
Dr. Dr. Markus Martini
Oberarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15203
E-Mail: Markus.Martini@ukb.uni-bonn.de
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Am Operationstisch in Puma: (v. li.) Dr. Markus Martini und der Plastische Chirurg Dr. Frank Bosselmann aus Bonn; (c) privat
Ein Kind mit angeborener Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte; (c) privat
Warteschlange vor der Ambulanz der Mission; (c) privat
Hilfe für kranke Menschen in Puma Hilfe für kranke Menschen in Puma
Bonner Arzt operiert im Auftrag von Interplast in Tansania
Für Dr. Markus Martini, Leitender Oberarzt der Bonner Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, war es sein erster Auslandseinsatz: Zusammen mit seinen Team-Kollegen operierte er in Puma " einem völlig abgelegenen Ort in Tansania - unentgeltlich über 120 Patienten mit schweren Missbildungen und Tumoren. Die zweiwöchige Hilfsaktion wurde vom Verein INTERPLAST organisiert.
Bild Hilfe für kranke Menschen in Puma
© Universität Bonn
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