11. Juni 2008

Natürliche Magie in der neuzeitlichen Medizin Natürliche Magie in der neuzeitlichen Medizin

Initiative ?Pro Geisteswissenschaften? fördert Bonner Projekt

In ihrer Initiative "Pro Geisteswissenschaften" haben die Fritz Thyssen Stiftung und die VolkswagenStiftung in einer dritten Bewilligungsrunde insgesamt rund 5,5 Mio. Euro sowohl für Forschungsprojekte des wissenschaftlichen Nachwuchses wie auch gestandener, herausragender Forscher vergeben. Unter den zehn "Opus magnum"-Förderungen erhält der Medizinhistoriker Professor Heinz Schott von der Universität Bonn Mittel. Sie ermöglichen über eine Freistellung die Arbeit an einem größeren wissenschaftlichen Werk: "Magie der Natur: Zur Ideengeschichte neuzeitlicher Medizin".

Bild Natürliche Magie in der neuzeitlichen Medizin
Bild Natürliche Magie in der neuzeitlichen Medizin © Universität Bonn
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Prof. Dr. med. Dr. phil. Heinz Schott erhielt für zwei Jahre " den maximalen Förderzeitraum - die Summe von 200.000 Euro bewilligt. Damit wird im wesentlichen eine Freistellung von dienstlichen Aufgaben in Lehre und Verwaltung ermöglicht, zum anderen eine Sachmittelpauschale. Im Rahmen seines "Opus magnum" will Prof. Schott den vermuteten Spuren des magischen Denkens in der wissenschaftlichen Medizin nachgehen und sie vor dem Hintergrund der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte interpretieren.


Placeboeffekt und Arzt-Patienten-Verhältnis: Einfluss nachgewiesen


Welche Bedeutung hat die "Magie" in der modernen Hightech-Medizin? "Keine", würden die meisten Menschen vermutlich antworten. Doch wäre es nicht möglich, dass sie lediglich ausgeblendet wird? Wie sonst lässt sich etwa der Placeboeffekt erklären? Wie ist es möglich, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis einen so nachweislich großen Einfluss auf die Genesung hat?
Mit der Wende zur modernen naturwissenschaftlichen Medizin in der Mitte des 19. Jahrhunderts traten anatomische und physiologische Entdeckungen und Modelle ins Zentrum des akademischen Diskurses. Grundlegende Ideen frühneuzeitlicher Medizin und Naturforschung, die mit der magisch-alchemischen Tradition zusammenhingen, wurden verdrängt und als "Okkultismus" stigmatisiert. Der Medizinhistoriker wendet sich dabei besonders intensiv drei Heilsystemen zu, die in unterschiedlicher Form der Idee der natürlichen Magie verhaftet waren: dem Paracelsismus, der davon ausging, dass die Medizin der Natur als Vermittlerin göttlicher Weisheit zu folgen habe; dem Mesmerismus, der magisches Denken mit den physikalischen Vorstellungen vom Magnetismus verband sowie der Freudschen Psychoanalyse, die mit ihrer Lehre vom Unbewussten das Magische in die Psyche verlagerte.


Kontakt: Prof. Dr. Dr. Heinz Schott,
Telefon 0228/287-15000

E-Mail: heinz.schott@ukb.uni-bonn.de






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Professor Heinz Schott




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