Den Funden aus dem Rheinland kommt besondere Bedeutung zu, denn bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen die weltweit ersten wissenschaftlichen Bearbeitungen der rheinischen Devonfossilien durch den "Vater" der deutschen Paläobotanik, den Breslauer Professor Heinrich R. Göppert.
Das Rheinland lag im Devon noch in äquatorialen Breiten: Es war warm und feucht. Zu Beginn prägten kahle, vegetationslose Landschaften das Bild. Vermutlich waren es blaugrüne Algen aus dem Meer, denen ein Überleben im Gezeitenbereich an den Küsten der Kontinente gelang. Im Verlauf des Unterdevons entwickelten sich dann erste krautige Landpflanzen, die "Nacktfarne". Diese unbelaubten Sporenpflanzen sind die Vorläufer der heutigen Farne, Bärlappe und Schachtelhalme. Sie eroberten die Küste und die feuchten Niederungen an Flussläufen und Seen. Erste Büsche und Bäume entwickelten sich im Mitteldevon: Die Pflanzen bildeten einfache Blättchen und Holzzellen, womit sich die Leistungsfähigkeit des Leitgewebes verbesserte. Dies ermöglichte einen höheren Wuchs und die Besiedlung weiterer Lebensräume, so konnten sich im Oberdevon Wälder mit bis zu 15 Meter hohen Bäumen entwickeln. Zudem bildeten Pflanzen erstmalig Samen aus. Es sind die Vorläufer unserer heutigen Nacktsamer.
Photosynthese der Pflanzen ermöglichte tierisches Leben an Land
Am Ende des Devons sind fast alle wichtigen Entwicklungsschritte in der Pflanzenwelt vollzogen. Waren die ersten Vertreter der frühen Landpflanzen noch kleine, unscheinbare, krautige Pflanzen, gab es am Ende des Devons rund 30 Millionen Jahre später hochstämmige Wälder. Diese schnelle Entwicklung und Anpassung der Flora an die unterschiedlichsten Umweltbedingungen ermöglichte die Besiedlung fast aller kontinentalen Gebiete. Durch verstärkte Photosynthese der Pflanzen und den darauf hin ansteigenden Sauerstoffgehalt in der Luft konnte sich ein Ozonschutzschild bilden - eine wichtige Voraussetzung auch für die Entwicklung des tierischen Lebens an Land.
Zu sehen sind zum Beispiel fossile Reste von Archaeopteris, einem Vorläufer der Nacktsamer: ein mächtiger Baum mit echtem Holz und Zuwachszonen, der im Oberdevon auf trockeneren Standorten erste kleine Wälder bildete. Im Gegensatz dazu stehen fossile Algenreste, zierliche Pflänzchen mit zarten, mehrfach verzweigten Stielen. Auch ein mächtiger, gut erhaltener Stammrest des Baumes Duisbergia, oder ein mehrere Meter hoher Baumfarn, dessen Stamm spiralig dicht mit handförmig verzweigten Ästen besetzt war, sind in der Ausstellung zu bewundern.
Pflanzen erobern das Land " Devon im Rheinland
17. Juli 2008 bis 4. Januar 2009
Goldfuß-Museum, Nussallee 8
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, Sonntag von 13 bis
17 Uhr und nach Vereinbarung.
Der Eintritt ist frei.
Das Goldfuß-Museum bietet zu dieser Ausstellung auch Führungen an.
Kontakt und Informationen:
Dr. Georg Heumann, Goldfuß-Museum im Steinmann-Institut / Bereich Paläontologie
Telefon: 0228/73-4844
E-Mail: g.heumann@uni-bonn.de
http://www.paleontology.uni-bonn.de
http://www.museen.uni-bonn.de
Bilder zu dieser Pressemitteilung:
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Archaeopteris halliana, Oberdevon. (c) Georg Oleschinski, Bonn
Taeniocrada decheninana, Unterdevon. (c) Peter Giesen, Wuppertal
Rellimia nov.spec. , Mitteldevon. (c) Peter Giesen, Wuppertal
08. Juli 2008
Pflanzen erobern das Land Devon im Rheinland Pflanzen erobern das Land Devon im Rheinland
Sonderausstellung im Goldfuß-Museum ab 17. Juli
Zeugen einer Erfolgsgeschichte, die vor rund 417 Millionen Jahren auf unserer Erde begann, zeigt das Goldfuß-Museum im Steinmann-Institut der Universität Bonn ab 17. Juli in einer Sonderausstellung. Zu sehen sind einzigartige Versteinerungen von Pflanzen aus dem Devon des Rheinischen Schiefergebirges, die den Entwicklungssprung vom Meer auf das Land dokumentieren. Darunter sind zahlreiche, erstmals öffentlich ausgestellte Fossilien. Die Kräuter, Sträucher und Bäume lebten vor 417 bis 358 Millionen Jahren " zu einer Zeit, als das Rheinland in äquatorialen Breiten lag. Zur Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, 16. Juli um 16.00 Uhr sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen.
Bild Pflanzen erobern das Land Devon im Rheinland
© Universität Bonn
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