Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn will mit dem BONFOR-Forschungsprogramm gezielt exzellente junge Nachwuchswissenschaftler unterstützen. Dazu stellt sie beispielsweise Mittel für Nachwuchsgruppen oder Stipendien zur Verfügung. Auf dem zum Programm gehörenden jährlichen Symposium können die geförderten Forscher ihre Ergebnisse präsentieren. Die besten Vorträge werden mit Geldpreisen prämiert.
In der Förderlinie "Nachwuchsgruppen" wurde Dr. Winfried Barchet (Institut für Klinische Chemie und Pharmakologie) für den besten Projektvortrag ausgezeichnet. Die Gruppe um Dr. Barchet versucht, die körpereigene Immunantwort gegen Krebszellen zu verbessern. Dazu imitieren die Forscher in Tumoren eine Virusinfektion. Sie konnten zeigen, dass Körperzellen " einschließlich Tumorzellen " gewissermaßen Selbstmord verüben, wenn sie sich selbst als virusinfiziert empfinden. Immunzellen sind dann in der Lage, solche Zellen zu erkennen und so eine gegen den Krebs gerichtete Immunantwort einzuleiten. Nach Auslaufen der Anschubfinanzierung durch BONFOR wird die Gruppe seit Januar 2008 durch das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Unter den Gerok-Stipendiaten konnte die Präsentation von Dr. Martin Glas (Neurologische Klinik und Poliklinik) die Jury am meisten überzeugen. Dr. Glas untersucht den bösartigsten Hirntumor im Erwachsenenalter, das Glioblastom. Auch nach einer Operation bleiben praktisch immer Krebszellen im Patienten zurück, die innerhalb weniger Monate zu neuen Tumoren heranwachsen. Dr. Glas konnte in seinen Arbeiten nun erstmalig zeigen, dass sich diese zurückbleibenden Krebszellen wesentlich vom entfernten Tumoranteil unterscheiden. Dadurch könnten sich neue Erkenntnisse bei der Diagnostik und Therapie von Glioblastompatienten ergeben. Dr. Glas hat seine Arbeiten in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Stammzellpathologien des Instituts für Rekonstruktive Neurobiologie durchgeführt.
Beeindruckt zeigte sich die Jury auch vom Vortrag von Eli Constance Awlakpui (Förderlinie "Promotionsstipendien"). Die Forscherin von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin erforscht das Herzkreislaufversagen als Folge einer bakteriellen Infektion. Diese Erkrankung endet meist tödlich. Ursache ist eine heftige Entzündungsreaktion im Herzmuskel, die durch Bakterienbestandteile ausgelöst wird. Eli Constance Awlakpui versucht, diese Entzündungsreaktion abzuschwächen. Dazu möchte sie " beschränkt auf den Herzmuskel " die Produktion bestimmter Immunmoleküle unterbinden. Im Mausversuch ist ihr das bereits gelungen. Da dieser Eingriff auf das Herz beschränkt ist, behält der Gesamtorganismus die Fähigkeit, sich gegenüber Keimen zur Wehr zu setzen.
Das BONFOR-Programm (das Akronym steht für "Bonner Forschung"), 1995 von Prof. Otmar Wiestler ins Leben gerufen, ist eine Bonner Pionierleistung auf dem Gebiet der gezielten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. Ein erklärtes Ziel ist die Anschubfinanzierung von Projekten, die das Potenzial haben, in eine externe Förderung überzugehen. Auf diese Weise wurden in den vergangenen Jahren eine Reihe von neuen Forschergruppen und Sonderforschungs¬bereiche auf den Weg gebracht.
Kontakt:
Kordula Antoniou
Koordinatorin des BONFOR-Forschungsprogramms
Telefon: 0228/287"19142
E-Mail: bonfor@uni-bonn.de
www.meb.uni-bonn.de/bonfor/
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Neben den drei erstplatzierten wurden noch weitere Forscherinnen und Forscher auf dem Symposium ausgezeichnet. Foto: Johann Saba, UKB
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Exzellente Präsentationen auf dem BONFOR-Symposium
"Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn geht mit exzellentem wissenschaftlichem Nachwuchs in eine sonnige Zukunft." Dieses Resümee zieht Professor Dr. Gunther Hartmann, Vorsitzender der BONFOR-Kommission, anlässlich des gleichnamigen Symposiums vom vergangenen Freitag. Dort hatten knapp 20 junge Mediziner ihre Forschungsprojekte präsentiert, von denen die besten für die Darstellung ihrer Arbeitsergebnisse mit dem BONFOR-Forschungspreis ausgezeichnet wurden.
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