Computern beizubringen, dreidimensional zu sehen, ist keine triviale Aufgabe. Einer, der es schaffen kann, ist der Bonner Informatiker Professor Dr. Daniel Cremers. An seine Arbeitsgruppe fließen in den nächsten fünf Jahren fast zwei Millionen Euro. In seinem Projekt baut Cremers auf Optimierungsverfahren auf, die er mit seinem Team für eine Reihe von Herausforderungen in der Bildverarbeitung entwickelt hat. Die Arbeiten des 38-jährigen Forschers finden weltweit große Beachtung. Seine Algorithmen zur Schätzung von Bewegung aus Videosequenzen oder zur Rekonstruktion dreidimensionaler Objekte aus Fotos gehören zu den leistungsstärksten Methoden weltweit. Mit Cremers Methoden kann man durch 3D-Rekonstruktion sogar unrettbar verloren geglaubten Kunstobjekten neues Leben einhauchen. Ein Beispiel ist die berühmte Buddha-Statue von Bamiyan in Afghanistan. Die Taliban hatten das 55 Meter hohe Kunstwerk im März 2001 zerstört. Seitdem existieren davon nur noch Fotos. Mit Hilfe dieser Bilder ist es inzwischen gelungen, die Statue im Computer zu rekonstruieren.
Über Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro darf sich Professor Dr. Veit Hornung freuen. Hornung hat erst vor kurzem den Ruf auf eine Professur im Institut für Klinische Biochemie und Pharmakologie der Universität Bonn erhalten. Zuvor hat er zwei Jahre an der Universität von Massachusetts gearbeitet. Das wissenschaftliche Interesse des 33-Jährigen gilt derzeit vor allem dem genannten „angeborenen“ Immunsystem. Dieses erlaubt es Zellen beispielsweise, Erbgut von Viren oder Bakterien zu erkennen und darauf mit einer Immunantwort zu reagieren. Hornung beschäftigt sich in diesem Zusammenhang unter anderem mit einem Protein namens AIM2. Entdeckt wurde es vor gut 10 Jahren – und zwar, weil es in manchen Zellen fehlt: So verfügen bestimmte Hautkrebszellen über kein AIM2. Daher stammt auch der Name: „AIM“ steht für „Absent In Melanoma“, also „abwesend in Hautkrebszellen“. Professor Hornung untersucht die Rolle, die das Protein im menschlichen Körper spielt.
Mehr als 2.500 Forscher aus ganz Europa hatten sich in der zweiten Ausschreibung um die ERC-Förderung beworben. Rund 240 von ihnen können sich nun über Fördergeld aus Brüssel freuen. Gerade mal vier ERC Starting Grants gehen in dieser Runde nach Nordrhein-Westfalen – zwei davon an die beiden Bonner Wissenschaftler. Im vergangenen Jahr hatte der Bonner Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Armin Falk als erster Bonner einen positiven Bescheid aus Brüssel erhalten. Der ERC fördert mit seinen Grants herausragende Nachwuchswissenschaftler unabhängig von ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet. Einziges Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz des Antragsstellers und seines Projekts.
Kontakt:
Prof. Dr. Daniel Cremers
Institut für Informatik der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-4380
Email: dcremers@cs.uni-bonn.de
Prof. Dr. Veit Hornung
Institut für Klinische Chemie und Pharmakologie, Universität Bonn
Telefon: 0228/287-12170
E-Mail: veit.hornung@uni-bonn.de